Die Salmonellensanierung tritt auf der Stelle. Denn ein bisher ungelöstes Problem ist – auch in hygienisch gut geführten Mastbetrieben – der Zukauf Salmonellen-infizierter Ferkel. Deshalb will Nordrhein-Westfalen die Diagnostik und Bekämpfungsmaßnahmen jetzt auch auf die vorgelagerten Stufen ausweiten.
Um den Erregerdruck in den Betrieben zu erfassen, können Sauen- und Ferkelhalter ihre Bestände freiwillig untersuchen lassen. Das Projekt mit dem Titel "Gesunder Darm" wird von der Tierseuchenkasse NRW finanziell unterstützt.
Beim Erstbesuch durch den Schweinegesundheitsdienst (SGD) findet eine Bestandsaufnahme statt. Hier werden die allgemeine Tiergesundheit, Impfkonzepte, die Durchführung der Reinigung und Desinfektion, die Schadnager- und Schädlingsbekämpfung sowie die Eingliederung der Jungsauen erfasst. Die interne und externe Biosicherheit werden mithilfe eines Fragenkataloges dokumentiert.
Parallel dazu werden Blut- und Kotproben gezogen: 20 Blutproben bei Sauen und je zehn bei Jungsauen und Ferkeln am Ende der Aufzuchtphase. Zudem werden Sammelkotproben aus der Jungsauenquarantäne und jedem Flatdeckabteil gezogen. Die Untersuchungskosten übernimmt die Tierseuchenkasse.
Die Ergebnisse münden in einem detaillierten Maßnahmenplan, der in Abstimmung mit dem Hoftierarzt und gegebenenfalls mit weiteren Projektpartnern erstellt wird. Danach kann sich der Tierhalter zwischen vier Varianten entscheiden:
- Der Landwirt setzt die empfohlenen Maßnahmen gemeinsam mit seinem Tierarzt in Eigenregie und auf eigene Kosten um und nimmt nicht weiter am Projekt teil.
- Der Tierhalter verpflichtet sich gegenüber der TSK schriftlich zur Umsetzung der Maßnahmen für ein Jahr, führt die Reinigung und Desinfektion sowie die Schadnagebekämpfung aber in Eigenregie durch.
- Der Landwirt verpflichtet sich wie unter Punkt 2, lässt die Reinigung und Desinfektion aber einmal von einem professionellen Stallreiniger durchführen. Danach führt er die Maßnahmen vergleichbar aber eigenverantwortlich durch.
- Oder der Betriebsleiter verpflichtet sich wie unter Punkt 2, lässt die Reinigung und Desinfektion einmal von einem professionellen Stallreiniger durchführen und beteiligt sich anschließend an einer umfangreichen Beprobung der Umwelt durch die Fachhochschule Soest.
Bei den Varianten 2 bis 4 folgen im Abstand von etwa 5 Monaten weitere Besuche und Probennahmen durch den Schweinegesundheitsdienst. Außerdem wird vor Ablauf der zwölf Monate eine Erfolgskontrolle durchgeführt, und die Maßnahmen werden bei Bedarf angepasst.
Teilnehmen können alle Sauen- und Ferkelhalter in NRW, unabhängig von der Bestandsgröße. Interessenten melden sich beim Schweinegesundheitsdienst NRW. Ansprechpartnerin ist Dr. Sabine Schütze, Tel.: 02945/989767, Mail: sabine.schuetze@lwk.nrw.de