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Schweinestall: So schützen Sie sich vor Stallstaub!

Sind die Atemwege ständig Staub ausgesetzt, kann das zu Entzündungen führen. top agrar gibt Ihnen einen Überblick, wie Sie sich schützen können.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Lunge ist eines unserer leistungsfähigsten Organe. Pro Minute macht der Mensch etwa 12 bis 20 Atemzüge und atmet dabei je einen halben Liter Luft ein. Im Laufe eines Tages atmet man so rund 10.000 bis 20.000 l Luft, bei körperlich schwerer Arbeit entsprechend mehr. Die Lunge steht in ständigem Kontakt zur Umwelt und ist deshalb besonders durch Stäube und deren Bestandteile gefährdet. Die Luft im Schweinestall enthält unter anderem Stäube von Stroh, Futter, Tierschuppen und -haaren sowie Keime, die eingeatmet werden.

Die Atemwege entfernen den eingeatmeten Staub per Selbstreinigungsmechanismus. Dazu sind die Bronchien mit einer schleimhaltigen Schicht ausgekleidet, die aus feinen Flimmerhärchen besteht. An ihnen bleibt der Staub hängen und vermischt sich mit zähflüssigem Schleim, der dann abgehustet wird. Sind die Atemwege ständig einer hohen Staubbelastung ausgesetzt, ist der Mechanismus gestört und Entzündungen und Atemwegserkrankungen sind die Folge.

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Daher ist es wichtig, entsprechende Vorkehrungen für die Stallarbeit zu treffen. In Arbeitsbereichen, in denen mit erhöhter Staubkonzentration zu rechnen ist, sollten Tierhalter einen Atemschutz tragen. Das gilt z. B. beim Ein- und Ausstallen der Tiere sowie bei diversen Stallarbeiten. Für Schweinehalter bieten sich unterschiedliche Atemschutz-Varianten an.

Feinstaubmasken mit Ventil

Partikelfiltrierende Halbmasken kombinieren Maske und Filter in einer Einheit. Staubmasken sind günstig und bereits ab 2 € erhältlich. Sie eignen sich vor allem bei kurzzeitigen Arbeiten in staubiger Umgebung wie z. B. beim Bedienen der Mahl- und Mischanlage oder beim Reinigen der Lüfter.

Masken der Schutzklassen FFP2- und FFP3-schützen vor festen und flüssigen Aerosolen wie Staub, Rauch und Nebel sowie vor Bakterien, Schimmelpilzen und Viren. Sie sind mit und ohne Ausatemventil erhältlich.

Masken mit Ventil sind vorzuziehen, da der Widerstand beim Ausatmen dann verringert ist. Das erhöht den Tragekomfort, zudem sind längere Tragezeiten möglich. Da die Masken auf einem Unterdrucksystem basieren, ist es wichtig, dass sie dicht anliegen und korrekt auf Mund und Nase sitzen. Mit zunehmender Verunreinigung steigt der Widerstand beim Einatmen. Sobald er zu groß wird, sollte man die Maske austauschen.

Kombifilter verwenden

Um sich vor Gasen wie Ammoniak zu schützen, sollte man beim Arbeiten im Stall auf Halb- oder Vollmasken mit Wechselfiltern zurückgreifen. Halbmasken umschließen Mund, Nase und Kinn. Vollmasken sind bei allen Arbeiten zu empfehlen, bei denen neben den Atemwegen auch die Augen und das Gesicht zu schützen sind, z. B. beim Reinigen und Desinfizieren des Stalls.

Der Vorteil gegenüber Staubmasken ist, dass sich der Maskenkörper aus Gummi einfach reinigen, desinfizieren und wiederverwenden lässt. Je nach Filter sind sie verwendbar für unterschiedliche gasförmige Gefahrstoffe, die farblich gekennzeichnet sind. Braun (Typ A, AX) schützt vor organischen Gasen und Dämpfen. Grau (Typ B) schützt vor anorganischen Gasen bzw. Dämpfen wie Schwefelwasserstoff sowie formaldehydhaltigen Desinfektionsmitteln. Wechselfilter mit grüner Farbkennzeichnung (Typ K) filtern Ammoniak. Einen guten Schutz für Schweinehalter bieten Kombifilter mit mehreren Farben, sogenannte ABEK-Filter.

Die maximale Lagerdauer von Filtern ist auf der Herstellerverpackung angegeben. Benutzte Filter sollten nach der Arbeit von der Maske entfernt, gelüftet und danach trocken aufbewahrt werden. Wie lange der Filter eingesetzt werden kann, hängt von der Art und Konzentration des Schadstoffs, dem Luft­bedarf des Trägers und der Feuchtigkeit und Temperatur der Umgebung ab.

Am besten schreibt man das Datum des Erstgebrauchs mit einem Stift auf den Filter. Wenn sich trotz Maske Stall- oder Schadstoffgeruch bemerkbar macht, muss der Gasfilter gewechselt werden, maximal jedoch sechs Monate nach dem ersten Öffnen des Filters. Kombi-Wechselfilter kosten rund 30 €.

Die Kosten für Halbmasken liegen bei rund 20 bis 70 €. Vollmasken sind je nach Hersteller bzw. Ausstattung ab ca. 150 € erhältlich. Zu bedenken ist jedoch, dass der Widerstand beim Einatmen groß ist und Halb- und Vollmasken nur für körperlich fitte Personen infrage kommen.

Hoher Tragekomfort

Für Personen, die bereits unter Atemwegsbeschwerden leiden oder bei länger Einsatzdauer und körperlich anstrengenden Arbeiten wie z. B. der Stallreinigung, dem Impfen oder Umstallen von Ferkeln sowie dem Sortieren von Mastschweinen, ist ein gebläseunterstützter Atemschutz empfehlenswert.

Das Gebläse drückt die gefilterte Luft in die Maske, sodass man beim Einatmen keinen Widerstand durch den Filter überwinden muss. Das Gebläse wird zudem bequem mit einem Tragegurt über der Hüfte getragen.

Diese Vorteile haben jedoch auch ihren Preis. Ein gebläseunterstützter Atemschutz kostet je nach Hersteller und Ausstattung um die 1 500 €.

Sind die Atemwegsbeschwerden als Berufskrankheit anerkannt, stellt die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) den Versicherten, unter bestimmten Voraussetzungen, unentgeltlich gebläseunterstützte Atemschutzmasken sowie die dazu gehörigen Filter zur Verfügung.

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