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Spiegel-Bericht

Tierrechtsorganisation wirft Schweinehaltern aus NRW Tierschutzverstöße vor

Der Spiegel wirft in einem Bericht zwei Mitgliedern des ISN-Ehrenamtes Verstöße gegen den Tierschutz vor. Als Beweislage nutzt das Magazin Filmmaterial von Tierrechtsaktivisten aus dem Sommer 2021.

Lesezeit: 6 Minuten

In dem Beitrag „So sieht es in Schweineställen von Bauern-Lobbyisten aus“, der am Samstag auf Der Spiegel veröffentlicht wurde, wirft die Tierrechtsorganisation Ariwa Landwirten Verstöße gegen den Tierschutz vor. Im Fokus der Spiegel-Berichterstattung stehen zwei ehrenamtlich Landwirte, die sich bei der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e.V. (ISN) im Vorstand engagieren. Es werden Bilder von verletzten Schweinen gezeigt, die laut Ariwa auf dem Hof Schulze Esking in Billerbeck und dem Hof Selhorst in Ascheberg aufgenommen wurden.

Die Bilder stammen aus dem Sommer vergangenen Jahres. Die Betriebe haben bereits im Herbst 2021 erfahren, dass Tierrechtsaktivisten Videomaterial aufgenommen und Ariwa zur Veröffentlichung überlassen haben. Das mutmaßlich selbe Bildmaterial wurde bereits im Herbst letzten Jahres mindestens einer weiteren Redaktion angeboten.

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Unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatten sich beide Betriebsleiter an das zuständige Veterinäramt gewandt. Dieses habe alle Betriebe und Ställe der beiden Betriebsleiter und ihrer Familienmitglieder überprüft und keine Tierschutzverstöße festgestellt, so die Aussage der Betroffenen.

top agrar liegen Stellungnahmen der ISN und von beiden Betrieben vor:

Stellungnahme der ISN

Bis heute – also ein halbes Jahr später – sei der ISN nicht bekannt, dass der Urheber der Bilder oder andere Personen Anzeige beim zuständigen Veterinäramt gegen die Betriebe erstattet haben. Bei der vorigen Ariwa-Kampagne aus 2016 sei das exakt die gleiche Vorgehensweise gewesen. Beide Betriebe nehmen an verschiedenen Haltungsprogrammen teil und würden auch von dort aus geprüft. Hierbei handele es sich teilweise auch um staatliche Programme mit entsprechender Kontrolle, so die ISN. Unabhängig davon seien die Betriebsleiter vor dem genannten Zeitraum der Bildaufnahmen und auch danach mit unterschiedlichsten Interessierten im Austausch gewesen - teilweise auch vor laufender Kamera. „Wer bei den beiden Familien an der Tür klingelt oder per Telefon oder Mail eine Anfrage stellt, kann jederzeit zusammen mit ihnen den Stall besichtigen. Dafür muss nicht in der Nacht eingebrochen werden!", heißt es.

Und noch etwas unterlege laut ISN den Kampagnencharakter: Die Tierrechtsorganisation Ariwa hatte das besagte Bildmaterial bereits im Oktober 2021 der Redaktion der Sendung Report Mainz angeboten. Diese war in der Folge mit Bildern, die angeblich aus den Ställen der Betriebe stammen sollen, auf die Betriebe zugekommen. Schon damals konnte und mutmaßlich wollte man die Authentizität der Bilder nicht eindeutig belegen und beispielsweise nicht dem Veterinäramt zur Begutachtung bereitstellen. Scheinbar habe die Redaktion von Report Mainz erkannt, dass sie hier von den Tierrechtlern vor den Karren gespannt werden sollte und hat auf einen Beitrag dazu bis heute verzichtet. In diesem Zusammenhang sei gegenüber den Betriebsleitern übrigens auch geäußert worden, dass die Bilder einer Veterinärin zur Bewertung vorgelegt wurden. Hierbei handele es sich um dieselbe Veterinärin im Ruhestand, von der auch der Autor des Artikels, Herr Nicolai Kwasniewski schreibe, dass der Spiegel auch ihr die Bilder zur Einschätzung vorgelegt habe. „Legen Report Mainz im Oktober und der SPIEGEL jetzt zufällig nacheinander mutmaßlich der gleichen Person die gleichen Bilder zur Einschätzung vor?“, fragt sich ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack.

Weiterhin mache laut Staack stutzig: „Natürlich wurde der Autor des Spiegel-Berichts bei seiner einmaligen Anfrage Anfang dieser Woche auf die zeitlichen Abläufe hingewiesen. Ob er sich daraufhin durch Nachfrage beim zuständigen Veterinäramt selbst ein Bild gemacht hat, wissen wir nicht. In jedem Fall schreibt er nichts über dieses wichtige Detail in dem Artikel und auch bei den Betriebsleitern hat er dazu in keinster Weise - weder mündlich noch schriftlich – nachgefragt." Stattdessen veröffentliche er Namen und Wohnorte der beiden Familien und stellt sie so an den medialen Pranger – ohne Rücksicht auf die Persönlichkeitsrechte. „Aus unserer Sicht lässt Herr Kwasniewski, immerhin Chef vom Dienst beim Spiegel, jegliche journalistisch gebotene Objektivität und Neutralität vermissen. Gerade der Spiegel sollte doch aufgrund der Vorfälle der jüngsten Vergangenheit im eigenen Haus peinlichst genau die journalistische Sorgfaltspflicht einhalten."

Es sei nicht das erste Mal, dass der Spiegel-Redakteur mit Ariwa augenscheinlich in engem Austausch stehe. In verschiedenen anderen Berichten mit ähnlich lautendem Tenor habe Herr Kwasniewski in der Vergangenheit bereits immer wieder mit Ariwa -Bildmaterial gearbeitet und sich aus unserer Sicht zum Teil der Kampagne gegen die Tierhalter gemacht. Die ganze Stellungnahme, lesen Siehier.

Stellungnahme Schulze Esking

Die schweren Tierschutzverstöße weist der Betrieb Schulze Esking in einer Stellungnahme zurück: „Meine Familie und ich haben unsere Sorgfaltspflicht sehr ernst genommen und schon im letzten Jahr nach dem ersten Anruf vom „Report Mainz"-Redakteur im Oktober unverzüglich das Veterinäramt, QS, ITW und unsere Geschäftspartner informiert. Dem Veterinäramt lagen damals wie heute keine Anzeigen gegen mögliche Verstöße vor.“ Es sei dennoch unverzüglich mit drei Kontrolleuren auf dem Hof gewesen und habe in keinem Betrieb und keinem Stall Verstöße feststellen können. Tatsächlich habe der Betrieb im Sommer letzten Jahres mit einem gravierendem Schwanzbeißergeschehen zu tun gehabt. Dieses sei durch einen Blitzeinschlag verursacht worden, der den Betrieb im Juni ereilt hatte und der die gesamte Betriebselektronik zerstört hatte. Die Folge daraus war, dass die Ställe über eine Nacht und einen Tag nicht geregelt belüftet werden konnten und auch die Fütterung erst nach knapp zwei Tagen wieder funktionierte. „Zum Glück fördert die Wasserpumpe ohne elektronische Steuerung, so dass zumindest die Wasserversorgung in diesem Zeitraum gesichert war. Trotzdem hat diese außergewöhnliche Stresssituation dazu geführt, dass die Schweine großflächig anfingen, sich die Schwänze anzubeißen“, so Schulze Esking. Die ganze Stellungnahme lesen Sie hier.

Stellungnahme Selhorst

Auch der Betrieb der Familie Selhorst nimmt zu den Vorwürfen Stellung: Laut Spiegel sind in den Videoaufnahmen vom Betrieb ein lahmes Schwein, welches in einer Krankenbucht separiert wurde und ein Mastschwein mit einem Mastdarmvorfall, zu sehen. „Natürlich nehmen wir solche Anschuldigungen sehr ernst und natürlich haben wir nach der Zuspielung der Aufnahmen im Oktober 2021 sofort das zuständige Veterinäramt eingeschaltet. Dabei wurden keinerlei Tierschutzverstöße festgestellt.“ Die Nachricht, dass im Sommer vergangenen Jahres in den Schweinestall eingebrochen wurde, habe die Familie zu tiefst erschüttert. „Neben regelmäßigen Prüfungen durch QS, ITW und Co. waren wir vor dem genannten Zeitraum und auch danach mit unterschiedlichsten Interessierten – u.a. auch mit Journalisten, Vertretern der Fach- und Tagespresse inkl. Kamerateams, u.a. von Sat1 - immer wieder in unseren Ställen und haben uns zu unterschiedlichsten Themen geäußert.“ Auch über Social Media und (der hofeigenen Homepage) gebe der Hof regelmäßig Einblicke in den Stall – dafür müsse nicht nachts eingebrochen werden. Die ganze Stellungnahme lesen Sie hier:

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