Der Austausch von Wissen und Erfahrungen ist eine Schlüsselkomponente für den Erfolg bei der Umsetzung der bevorstehenden Veränderungen in der Sauenhaltung. Dies wurde auf dem internationalen Workshop "Freedom in Farrowing and Lactation 2021" (FFL21) hervorgehoben. Der Workshop wurde vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), dem Scotland's Rural College, der Vetmeduni Vienna und dem Seges Danish Pig Research Centre organisiert. Rund 50 Forschende und Beteiligte aus der Industrie aus über 20 Ländern in Europa, Asien, Australien und Nordamerika diskutierten darüber, wie Sauen künftig mit mehr Bewegungsfreiheit während der Abferkelung und Säugezeit gehalten werden können. Das berichtete das FLI in einer Pressemitteilung.
Praxislösungen müssen auf Forschung beruhen
Um robuste Systeme gewährleisten zu können, müssten Praxislösungen auf Forschungsergebnissen beruhen, stellte Seges-Direktor Christian Fink Hansen klar. In allen Ländern und bei allen Wissenschaftlern wachse zudem das Verständnis dafür, wie komplex der Übergang hin zu frei säugenden Sauen sei. Dies müsse von den politischen Entscheidungsträgern im künftigen Gesetzgebungsverfahren der europäischen Bürgerinitiative "End the Cage Age" berücksichtigt werden, um wissenschaftlich fundierte Entscheidungen zu gewährleisten, lautete sein Fazit.
Umstellung ist Herausforderung
Johannes Baumgartner, Professor an der Vetmeduni Vienna, skizzierte die komplexe Gesamtherausforderung, Haltungssysteme so zu verändern, dass sie ökologischen, gesellschaftlichen und finanziellen Anforderungen gerecht werden. Dabei sei eine koordinierte Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern erforderlich. „Diese muss Umwelt-, Technik-, Sozial- und Tierwissenschaften sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen Forschenden, Schweineerzeugern und landwirtschaftlichen Ausrüstern umfassen", so Prof. Sandra Edwards von der Newcastle University am Ende des Workshops.
Die Teilnehmenden waren sich einig, dass der Wissensaustausch sowohl wissenschaftliche Ergebnisse als auch praktische Erfahrungen zu freiem Abferkeln und freier Säugezeit umfassen müsse. Zudem spiele die Motivation des Personals zur Umstellung auf Systeme mit höherem Tierschutzniveau, die Ferkelsterblichkeit in verschiedenen Buchtensystemen, die Bereitstellung von Nestbaumaterialien sowie Emissionen aus den Buchten eine wichtige Rolle. Eine erfolgreiche Umstellung erfordere zudem eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Markt (Einzelhändler, Lebensmittelverarbeiter), den Verbrauchern und anderen Teilen der Gesellschaft. Nur so könne in Zukunft eine nachhaltige und zielgerichtete Lebensmittelwertschöpfungskette erreicht werden, lautete das Fazit der Workshop-Teilnehmer.
Hier können Sie alle Ergebnisse des Workshops in nachlesen.