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Erzeuger drehen an den Marktgesetzen

Wie erhalten die Erzeuger mehr Marktzugang? Wie kommen sie zu einem gerechten Preis? Und wie hält man die Mengen auf Dauer knapp, um den Markt zu stützen? Das waren die zentralen Fragen bei der 8. Konferenz der Gentechnikfreien Regionen am Bodensee vergangene Woche in St. Arbogast in Vorarlberg.

Lesezeit: 4 Minuten

Wie erhalten die Erzeuger mehr Marktzugang? Wie kommen sie zu einem gerechten Preis? Und wie hält man die Mengen auf Dauer knapp, um den Markt zu stützen? Das waren die zentralen Fragen bei der 8. Konferenz der Gentechnikfreien Regionen am Bodensee vergangene Woche in St. Arbogast in Vorarlberg. "Es ist Zeit, grundsätzlich zu denken, zumal es noch nie so einfach war, etwas zu verändern", mit diesen Worten leitete Martin Ott von der Stiftung Fintan und Präsident des Forschungsinstituts für Biologischen Landbau FiBL den letzten Tag der dreitägigen Konferenz ein.



Unter dem Motto "Werte schaffen - Regionen stärken" standen denn auch die verschiedenen regionalen Vermarktungsprojekte und Initiativen, die sich vorstellten.

Regionales Milchprojekt

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Dr. Thomas Guggenberger von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein stellte zum Beispiel das Regionalmilch-Projekt: "Die Reine Lungau" vor, bei dem Landwirte aus dem österreichischen Biosphärenreservat Lungau rund 3,5 Mio. Liter Milch als Regionalmarke höherpreisig über die SalzburgMilch vermarkten. Das Besondere daran ist, dass die Idee dazu von den Landwirten ausging, das Projekt wissenschaftlich begleitet wird und dass die Molkerei von Anfang an eingebunden war. Für jeden Landwirt sei laut Guggenberger, der die fachliche Betreuung übernommen hat, eine ökonomische Wirkungsanalyse gemacht worden. "Alle profitieren ökonomisch davon!" ist er überzeugt. Durch die enge Begrenzung der Region sei die produzierbare Milchmenge gedeckelt.

"Landwirte wissen oft nicht, wieviel sie wert sind", erklärte Daniel Schloz, Geschäftsführer der Rebio Erzeugergemeinschaft Rottenburg, die ebenfalls von Landwirten gegründet wurde und heute 500 bis 600 Lieferanten zählt. Die zehnjährigen Lieferverträge für Biorindfleisch mit Edeka Südwest würden auf realen Vollkostenrechnungen der Bauern basieren. Im Moment würden die sechs Rinderbetriebe 5 €/kg Schlachtgewicht erhalten, 6,50 € seien das Ziel. Die Preisverhandlungen mit der Lebensmittelkette seien zwar nicht immer einfach: "Die Personen dahinter sind das Entscheidende", so Schloz. Und auch Edeka habe lernen müssen. Mithilfe von Verkostungen konnte man dem Handelspartner beispielsweise begreiflich machen, dass mit hofeigenem Futter nur ein Schlachtalter von 28 bis 30 Monaten möglich sei und nicht etwa von 24 Monaten. Die Mengen seien durch die Verträge und die darin festgelegten Herkunftsverpflichtungen fixiert.

Raus aus dem Hamsterrad

Auch die Allgäuer Hof-Milch Gmbh, die mit Geschäftsführer Johannes Nussbaumer bei der Tagung vertreten war, legt die Milchmengen konkret in den Lieferverträgen mit den Bauern fest. "Bei guten Preisen steigen automatisch die Preise", so Nussbaumer. Als neu gegründete Molkerei sei es für sie möglich gewesen zu sagen, welche Rohstoffe und wieviel man brauche. Die Einbindung der Region sowie konkrete Produktionskriterien für die Erzeuger sind wesentliche Säulen des Molkereikonzeptes. "Unser Ziel war, Landwirte, Molkerei und Handel an einen Tisch zu bekommen und gemeinsame Strategien zu entwickeln. Die Landwirte sollen nicht einseitig gezwungen werden, mehr zu produzieren und wieder ins Hamsterrad zu kommen."

Dass die Regionalität in erfolgreichen Vermarktungskonzepten eine wichtige Rolle spielt, war unter den Teilnehmern der Tagung unstrittig. Als alleiniges Argument reiche sie allerdings nicht aus. Der Markt vertrage durchaus weitere Programme, auch wenn die Zahl der Hausmarken im Handel bereits sehr groß sei, so Guggenberger. "Ein Stück weit muss man dabei auch Abhängigkeiten zwischen Handel und Landwirten schaffen", meint Schloz von Rebio.

Dem Kunden Entscheidungen abnehmen





Gemüsebauer Simon Vetter aus Lustenau hob hervor, dass es in Zukunft stärker darum gehen muss zusammenzuarbeiten und für jeden Betrieb ein maßgeschneidertes Modell zu finden. Der junge Biolandwirt zum Beispiel beschäftigt 13 Mitarbeiter und beliefert mit seinem Gemüse rund 700 Haushalte. 60 % seines Umsatzes erzielt er über Abokisten. Das Besondere daran ist, dass die Kunden ihre Ware nicht auswählen können, sondern dass sie bekommen, was gerade erntereif ist. Vetter: "Die Kunden schätzen unser Angebot deshalb so sehr, weil wir ihnen einmal in der Woche eine Entscheidung abnehmen."

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