Die europäische Wolfspopulation war am Donnerstag Thema einer öffentlichen Anhörung im Europaparlament. Die Anhörung sollte zu einem besseren Verständnis des derzeitigen Wolfvorkommens in der EU führen, um daraus mögliche Änderungen für das künftige Wolfsmanagement abzuleiten.
Ulrike Müller, seit 2014 Abgeordnete der FREIEN WÄHLER im Europäischen Parlament, fordert anlässlich dieser Neubewertung eine konkrete Folgenabschätzung bezüglich der Artenvielfalt: “Gerade wenn Weidehaltung aufgrund von Wolfsangriffen in besonders schützenswerten Gebieten aufgegeben wird, müssen wir die Biodiversität im Blick behalten!"
Müller verweist darauf, dass die bestehende Kulturlandschaft nur durch die Beweidung mit Schafen, Ziegen und Rindern so schön ist: "Fällt eine solche Beweidung weg, verbuschen diese Areale und es gehen auch die kräuterreichen Wiesen zurück. Deshalb will ich wolfsfreie Zonen im Alpenraum erreichen. Dafür brauchen wir ein klar geregeltes Entnahmemanangement.”
Interessensausgleich zwischen Tier und Mensch
Der Wolf ist nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union sowie nach dem deutschen Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Müller warnt davor, ihn deshalb als harmlos zu unterschätzen. Der Schutzstatus des Wolfes müsse mit den Interessen und dem Sicherheitsbedürfnis der Menschen vor Ort ausgeglichen werden: “Wir sehen ja, wie rasant sich die Population entwickelt. Der Wolf breitet sich beileibe nicht nur auf aufgegebene Agrarflächen aus, und er ist alles andere als harmlos. Wenn hier nicht gegengesteuert wird, brauchen wir bald eine Verordnung mit Schutzstatus für Bergbauern!”