Im Rahmen der Bilanz-Pressekonferenz und Generalversammlung der ZG Raiffeisen verabschiedet sich Dr. Ewald Glaser nach 37 Jahren in den Ruhestand. Glaser trat 1984 ins Unternehmen ein und wurde 1997 zum Vorstand ernannt. Die Transformation des Unternehmens von der reinen Genossenschaft in die heutige ZG Raiffeisen-Gruppe ist in seinen eigenen Augen eine seiner wichtigsten Leistungen. Mit Glasers Ausscheiden übernimmt das Duo Lukas Roßhart und Dr. Holger Löbbert die freiwerdenden Vorstandsressorts.
Breit aufgestelltes Wissen
Der promovierte Agrarwissenschaftler Glaser behielt seine Nähe zu allen Themen im Agrarumfeld stets bei, ohne dabei den strategischen Weitblick für das Potenzial und die Entwicklung anderer Geschäftsfelder zu verlieren. Während seiner Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Volksbank Offenburg sammelte er schon früh Berufserfahrung in einer Genossenschaft. Speziell mit der ZG Raiffeisen kam er erstmals im Rahmen seines agrarwissenschaftlichen Studiums in Berührung.
Umgestaltung der ZG
Die ZG Raiffeisen als moderne Unternehmensgruppe wie man sie heute kennt, mit ihren Geschäftsfeldern Agrar, Technik, Energie, Baustoffe und Märkte, gab es zu Beginn von Glasers Karriere nicht. Wenn der scheidende Vorstandsvorsitzende eine Leistung benennen soll, auf die er selbst stolz ist, dann ist es diese Transformation. „Die Neustrukturierung hat uns agiler, professioneller und kooperationsfähiger gemacht“, resümiert der heute 63-Jährige.
Kräfte bündeln
Glaser forcierte zudem Kooperationen und auch grenzüberschreitende Partnerschaften. Jüngstes Beispiel ist die Gründung des deutsch-französischen Joint-Ventures ECU mit der französischen CAC Colmar. Auf sein Betreiben hin etablierte die ZG Raiffeisen zudem Geschäftsaktivitäten in Frankreich in den Bereichen Märkte und Technik sowie in Rumänien im Bereich Agrartechnik.
Zusammenhalt der Branche
Die Strukturentwicklung in der Landwirtschaft insbesondere in der jüngsten Vergangenheit, die Art und Weise der gesellschaftspolitischen Diskussionen um Tierwohl, Artenschutz oder andere ökologische Themen haben dem scheidenden Vorstandsvorsitzenden zuletzt immer wieder Sorgen bereitet. Er plädiert für einen offenen Dialog der Agrarbranche mit ihren Kritikern – und vor allem den Schulterschluss von Verbänden und auch Unternehmen in der Kommunikation.