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top agrar- Fahrbericht - Offroad mit dem Ziesel

Lesezeit: 5 Minuten

Mit dem elektrisch betriebenen Ziesel bietet der österreichische Hersteller Mattro ein neues, eigenwilliges Fahrzeugkonzept. Aber was kann der Offroad-Renner und wo passt er hin? Wir haben ihn ausprobiert.


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Mehr als ein leises Surren der Motoren und das Abrollgeräusch der Gummiketten ist nicht zu hören, wenn der Ziesel beschleunigt. Trotzdem hat es die Beschleunigung in sich. In kürzester Zeit ist die Maximalgeschwindigkeit von 35 km/h erreicht. In TV und Internet tritt der Elektro-flitzer vor allem als Spaßmobil auf. Der Ziesel kann aber auch Arbeits-maschine sein.


Mattro (www.derziesel.com) produziert den Ziesel im österreichischen Schwaz in Tirol. Das vergleichsweise kleine Unternehmen setzt dabei auf eine sehr hohe Fertigungstiefe. Neben Rahmen und Fahrwerk werden auch die Batterien für den Antrieb aus einzelnen Zellpaketen selbst gefertigt.


Den Antrieb übernehmen zwei PMS-Scheibenläufermotoren des deutschen Herstellers Heinzmann mit je 4,4 kW. Das maximale Drehmoment liegt bei 500 Nm. Durch eine andere werksseitige Übersetzung am Motor sind bis zu 1000 Nm möglich. Die Motoren sind direkt an den Fahrwerken verbaut und erledigen auch das Bremsen. Dabei wird Energie in die Batterie zurückgespeist. Zusätzlich gibt es Permanentmagnet-Sicherheitsbremsen. Sie ziehen bei Stillstand automatisch an. Die Aufhängung der Fahrwerke ist als Doppelquerlenker ausgeführt. Ein Stoßdämpfer pro Seite übernimmt die Federung.


Je nach Ausstattungsvariante des Ziesels hat die Litium-Ionen-Batterie eine Kapazität zwischen 6,3 und 10,8 kW. Die Spannung beträgt 96 Volt. Ein automatisches Heizsystem ist serienmäßig integriert. Bei kalter Witterung gibt es damit keine Einschränkungen bei der Batterieleistung. Mit dem Standardladegerät dauert das Aufladen etwa vier Stunden, der optionale Schnelllader schafft es in zwei Stunden, ohne dass der Akku darunter leidet. Die Stromkosten liegen bei etwa einem Euro. Mit einer Ladung fährt der Ziesel etwa fünf Stunden, je nach Gelände.


Die Batterie ist unter dem Fahrersitz untergebracht. Muss man ran, lässt sich der Überrollbügel samt Sitz nach dem Lösen von vier Schrauben nach hinten klappen. Der Anschluss zum Laden verbirgt sich gut zugänglich hinter einer kleinen Klappe vor dem Sitz.


Holz an Bord:

Kotflügel und Armlehnen sind aus Holz. Was auf den ersten Blick eigenwillig erscheint, hat einige Vorteile. Das Material ist robust, pflegeleicht und nachhaltig. Außerdem dämmen die Kotflügel den Einschlag von kleinen Steinchen, die die Laufbänder innen hochschleudern. Die Steuerung ist auf der rechten Seite in die Armlehne integriert.


Links gibt es einen Griff zum Festhalten. Auf Anfrage kann die Anordnung auch getauscht werden. Ein Schlüsselanhänger aus Holz ersetzt beim Ziesel den Schlüssel. Durch einen integrierten Chip lässt sich das Fahrzeug einschalten, wenn sich der Anhänger in der Nähe der Bedienfläche befindet. Diese umfasst drei Knöpfe: Den Ein-/Austaster und je einen Schalter für Sitzheizung und Beleuchtung. Vier LEDs zeigen den Ladezustand der Batterie. Der Wechsel zwischen den vier Fahrstufen erfolgt durch kurzes Drücken des Ein-/Austasters. Dann zeigen die LEDs die aktuelle Fahrstufe an.


Der Fahrer steuert den Ziesel ausschließlich mit dem kleinen Joystick. Der Hebel ist extra so klein: So kann man die Hand auf der Armlehne ablegen und den Stick nur mit Daumen und Zeigefinger bewegen. Stöße während der Fahrt werden so nicht direkt auf den Joystick übertragen.


Endgeschwindigkeit und Beschleunigung passt der Hersteller für jede Fahrstufe nach Kundenwunsch an. In der ersten fährt der Ziesel standardmäßig nicht schneller als Schrittgeschwindigkeit, die Beschleunigung ist sehr verhalten. In Stufe vier geht der Ziesel dagegen richtig ab. Da die Stufen rein elektronisch realisiert werden, steht das maximale Drehmoment immer zur Verfügung, könnte aber begrenzt werden.


Im Praxiseinsatz braucht es etwa fünf Minuten Übung, bis man sich an das Fahrverhalten und die Bedienung gewöhnt hat. Präzise Manöver und schnelles Fahren sind dann kein Problem. Je nach Geschwindigkeit greift die Elektronik zur Sicherheit in die Bedienung ein. Drückt man den Joystick im Stand zur Seite, dreht der Ziesel auf der Stelle. Macht man das Gleiche bei 35 km/h, fährt er eine Kurve, bei der das Fahrzeug auf ebener Fläche nicht kippt.


Im Gelände sind Steigungen bis 60% für den Ziesel kein Problem, auch nicht quer zum Hang. Der Schwerpunkt liegt deutlich unter der Sitzfläche. Dafür sorgt die tief verbaute, schwere Batterie. Sie ist gut verpackt. Eine Wasserdurchfahrt bis 20 cm macht dem Ziesel nichts aus.


Bei Bedarf stellt das Gerät auch Energie für Anbaugeräte zur Verfügung. Dazu ist eine Steckdose im Heck lieferbar. Auf spezielle Anforderungen kann der Hersteller eingehen. Für einen Kunden in Italien hat er z.B. ein Pflanzenschutz-Sprühgerät mit E-Gebläse entwickelt. Mit diesem Anhänger stößt unser Testfahrzeug allerdings im steilen Gelände an seine Grenzen. Wir waren mit der 500 Nm-Variante unterwegs. Wer über den Profi-Einsatz als Zugfahrzeug nachdenkt, sollte die Version mit 1000 Nm Drehmoment wählen.


Für welche Einsätze?

Der Ziesel besetzt als Fahrzeugkonzept eine Nische, viele Einsatzzwecke sind denkbar:


Spezial-Fahrzeug für Menschen mit Gehbehinderungen, die in schwierigem Gelände Arbeits- oder Freizeitbeschäftigungen nachgehen wollen.


Mietfahrzeug für geführte Touren durch die Natur.


  • Arbeitsfahrzeug für steiles oder unwegsames Gelände, zum Beispiel im Obst- und Weinbau.
  • Allzweckfahrzeug für den Hof, ähnlich einem ATV oder UTV.
  • Der Hersteller hat auch ein Park-Konzept für den Ziesel entwickelt: Ähnlich wie bei einer Kartbahn ist ein Rundkurs abgesteckt – natürlich offroad. Die Kunden zahlen für Minuten-Kontingente.


Die Preisliste für den Ziesel startet bei knapp 22000 € für die einfache Version. Die Pro-Variante kostet etwa 25500 €. Dazu kommen Ausstattungen wie Extra-Scheinwerfer und Anhängerkupplung. Frank Berning

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