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Landwirtschaft im Dialog

John Deere-Chef von Pentz: Wir müssen weg von den digitalen Datenfriedhöfen

Anlässlich der Veranstaltung "Digitalisierte Landwirtschaft – Was ist möglich?", die top agrar am 16. März per Livestream durchführt, sprachen wir mit Markwart von Pentz von John Deere.

Lesezeit: 5 Minuten

Landwirtschaft 4.0 überzeugt nur, wenn sie anwenderfreundliche, praxisnahe und nutzenorientierte Lösungen bietet. Und sie funktioniert nur, wenn flächendeckend schnelles Internet verfügbar ist. Wie weit sind wir auf diesem Weg? Wie intensiv werden die digitalen Potenziale schon heute genutzt? Was muss passieren, damit möglichst viele Landwirte die Vorteile der Digitalisierung heben können? Welche Zukunftstrends sind in Sicht, was hat die Industrie in der Pipeline? Und wie steht es um den Datenschutz? Darüber wollen wir am 16. März mit Politikern, Wissenschaftlern, Wirtschaftsvertretern und dem landwirtschaftlichen Berufsstand bei "Landwirtschaft im Dialog" diskutieren. Wir sprachen vorab mit Markwart von Pentz, Präsident der Landmaschinensparte von John Deere weltweit.

Verfolgen Sie die Veranstaltung am 16. März ab 19 Uhr live und kostenlos auf unserem YouTube-Kanal unter www.youtube.com/topagrar

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Herr von Pentz, in einem früheren Interview mit unserem Magazin sagten Sie, dass Digitalisierung ein Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit sein kann. Wie könnte das aussehen?

Markwart von Pentz: Wir sind überzeugt, dass wir uns künftig um jede einzelne Pflanze auf einem großen Feld kümmern können. Die Pflanze bekommt auf den Punkt genau, was sie gerade braucht. Die agronomische Optimierung wird immer präziser. Es fing an mit der Schlagkartei für jedes Feld. Applikationskarten haben heute oft eine Auflösung von 15 x 15 m. Technisch können wir aktuell 30 x 30 cm betrachten.

Und künftig wollen wir jede Pflanze quasi individuell mit dem Löffel füttern." - Markwart von Pentz

Bis dahin ist es aber noch eine weite Reise, denn Sie müssen sich mit einer unglaublichen Vielzahl von Variablen auseinandersetzen. Ich vergleiche das Ganze oft mit einem Puzzle, das sich nach und nach zusammenfügt.

Ein erstes Teil ist die Maschinen-Optimierung. Durch das GPS-Lenksystem konnten wir Überlappungen und Doppelbehandlungen verhindern. Dann kommt die Job-Optimierung, also die anstehende Arbeit so präzise wie möglich ausführen. Mit der See-and-Spray-Technologie, die wir gerade in den USA eingeführt haben, sich bspw. Unkräuter gezielt treffen und ein Großteil der Mittel einsparen. Oder Sie platzieren Depotdünger auf den Zentimeter genau neben der Pflanze. Der dritte Schritt ist die Agronomie. Kamerasysteme und andere Sensoren erkennen den Zustand der Pflanze. Eine Software wertet die Daten aus und entscheidet, was zu tun ist. Aber wie gesagt, bei diesem dritten Schritt stehen wir erst am Anfang der Entwicklung.

Was sind die nächsten Schritte Ihres Unternehmens in diese Richtung?

Markwart von Pentz: Daten allein haben keinen Wert. Sie landen viel zu oft noch auf dem Datenfriedhof. Wir wollen Daten intelligent zu Informationen aufbereiten. Dokumentationssysteme sollen dazu möglichst viele Informationen sammeln. Auch mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) sollen aus diesen Daten Zusammenhänge herausgearbeitet werden: Was ist die Diagnose, was ist jetzt zu tun?

Diese Entscheidungshilfen liefern Vorschläge für die nächsten Maßnahmen. Der Landwirt kann sie annehmen oder sich anders entscheiden. Je treffsicherer die Algorithmen, desto wertvoller werden die Hilfen für den Betriebsleiter. Natürlich bleiben Erfahrung und auch Fortune des Betriebsleiters wichtig.

Ihre Maschinen sammeln Daten, Ihre Software leitet daraus Entscheidungen ab. Macht das die Landwirte nicht mittelfristig abhängig von John Deere?

Markwart von Pentz: Wir stellen ganz klar fest: Die Daten gehören dem Kunden und bleiben beim Kunden! Der Landwirt entscheidet, mit wem er welche Daten teilt. Und wenn er das nicht mehr möchte, kann er seine Entscheidung jederzeit wieder rückgängig machen. Dieser Punkt ist uns ganz wichtig.

Wenn aber viele Landwirte weltweit z.B. die Telemetriedaten ihrer John Deere-Maschinen mit uns teilen, lernen wir viel schneller, wenn etwas nicht so funktioniert, wie es soll. Wenn eine Maschine bspw. auf einem Großbetrieb mehr als tausend Stunden im Jahr im Einsatz ist, erkennen wir das Problem früher und können reagieren.

Und wir stellen deutlich fest: John Deere strebt keine Insellösung an. Das haben wir unter anderem mit DataConnect bewiesen. Das ist eine Initiative, die Cloud-to-Cloud-Schnittstellen zum Ziel hat. Bereits jetzt haben sich Claas, CNH und 365farmnet beteiligt, weitere sollen dazu kommen. Durch DataConnect können die Landwirte über eine Benutzeroberfläche eines der Hersteller die Maschinendaten aller anderen beteiligten Firmen abrufen.

Unser Operations-Center ist offen für die Apps anderer Anbieter. Wir erlauben den Firmen also, ihre Programme auf unseren Systemen laufen zu lassen. So wie beim Handy oder PC auch Programme unterschiedlicher Unternehmen funktionieren. Wir verstehen uns quasi als App-Store. Das halten wir für den richtigen Weg. Denn weltweit sind die Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft so unterschiedlich – selbst wir als großes Unternehmen könnten gar nicht diese Vielzahl von verschiedenen Anwendungen entwickeln. Wenn wir das System geschlossen halten, würde das letztlich den technischen Fortschritt bremsen. Das kann nicht unser Interesse sein.

Die ausführliche Einladung zur Veranstaltung finden Sie hier:

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