Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Rundes Energiebündel

Maisballen pressen ist aufwändig, in den Bergen aber beliebt

Mit Maisballen wird energiereiches Grundfutter für kleine Betriebe und Regionen verfügbar, die keinen eigenen Maisanbau zulassen. Die Herstellung ist aufwendig, aber das Handling simpel.

Lesezeit: 4 Minuten

Maissilage in Rundballen ist im alpinen Raum eine gängige Methode. Denn der Handel von kleinen Mengen Silomais ist mit Maisballen simpel. Die Ballen sind gut zu transportieren und zu lagern. Oft nutzen kleinere Bergbauernbetriebe die Energie der Maisballen, um ihre Kühe neben Heu und Grassilage mit Mais auszufüttern oder Lämmer und Kälber zu mästen.

Energie für Bergbetriebe

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Auch Johannes Kraler aus Anras in Osttirol, der auf 1.260 m einen Bergbauernhof mit Lämmer- und Kälbermast im Vollerwerb betreibt, füttert seine Tiere mit Maissilage aus Rundballen. Nach dem Almsommer kalben im September seine 30 Fleckviehkühe. „Zu jeder Kuh kaufe ich noch ein zweites Kalb dazu. Dann dürfen die Kälber früh und abends bei der Kuh saufen, dazwischen werden sie mit Silomais, Kraftfutter, Grassilage und Heu gefüttert“, berichtet Kraler.

Bis Weihnachten mästet der Landwirt die Kälber auf rund 90 bis 110 kg Schlachtgewicht. Ohne Silomais sei das nicht möglich, meint Kraler. Aufgrund der guten saisonalen Schlachtpreise von ca. 7,20 € je kg Fleisch und der Schlachtprämie von 150 € würde ein Kalb 800 bis 1.000 € bringen. Direkt anschließend stellt der Landwirt erneut zwei Kälber zu jeder Ammenkuh, mästet sie und vermarktet diese nach Ostern, dann zumeist als Fresser.

Futter für die Übergangszeit

„Ich brauche im Jahr rund 30 Maisballen“, erzählt Kraler. „Diese verfüttere ich vor allem in der Übergangszeit.“ Im September füllt der Bergbauer parallel außerdem seinen Fahrsilo. Rund 130 m³ Mais kauft er aus den Gunstlagen im Talboden zu. Während der Fahrsilo erst einige Wochen durchsilieren muss, stellt er die Silomaisballen auf den Futtertisch und verfüttert diese, auch wenn sie noch nicht ganz durchsiliert sind. Denn bei der Herstellung von Maisballen stellen sich sehr schnell anaerobe Bedingungen ein. Daher ist auch bei einem frühen Öffnen die Qualität gut und die Silage bleibt stabil.

Im Herbst füttert Landwirt Kraler einen Ballen in rund zwei Tagen. Über den Winter nutzt er dann seinen Silomais aus dem Fahrsilo. Den bekommen neben den Kälbern auch seine Ammenkühe, 170 Mutterschafe und Lämmer. „Die Ammenkühe brauchen die Energie, denn sie müssen fruchtbar sein, damit die saisonale Abkalbung funktioniert. Für die Lämmer ist der Mais vor allem in der Endmast wichtig“, meint Kraler.

Auch geöffnet lange haltbar

Im Frühjahr jedoch, wenn die Lämmer und Kälber auf die Weide kommen und Schafe und Ammenkühe kurz vor dem Trockenstellen sind, braucht der Landwirt nur noch kleine Mengen Mais zum Dazu-Füttern. Dann seien wieder die Ballen praktischer.

„Ein Maisballen, abgedichtet mit einem Spanngurt und im Schatten aufgestellt, hält locker eine Woche ohne Nacherwärmung. Lediglich die letzten 10 cm sind etwas gefährlich, vermutlich wegen der Sickersäfte“, meint der Landwirt. Für ihn hat sich die Kombination aus Maissilage in Rundballen und im Fahrsilo bewährt.

---

Maisballen stationär pressen: So funktionierts

Der Feldhäcksler erntet den Mais auf dem Feld. Der Trockenmasse (TM)-Gehalt des Maises sollte zur Ernte zwischen 30 und 40 % liegen, denn Maisballen unter 30 % TM sind nicht formstabil. Mit einem Kipper oder Abschiebewagen wird der Mais zur Ballenpresse transportiert. Diese wird entweder am Feldrand oder auf einem strategisch günstigen Platz stationär aufgebaut.

  • Von einem Bunker wird der gehäckselte Silomais über den Zubringer mit Kratzbodenketten direkt in die Presskammer transportiert. Dort sorgt ein Endlosband für eine hohe Verdichtung des Materials.
  • Unter der gesamten Maschine verläuft ein Rückführband, das Bröckelverluste auffängt und ohne Verschmutzung wieder in den Steilförderer zurückführt.
  • Die Ballengröße lässt sich von 0,80 bis 1,40 m automatisch einstellen.
  • Nun gleitet der fahrbare Wickeltisch unter die Presse und übernimmt den Ballen. Abschließend wird der Mais- ballen mit Mantelfolienbindung in Stretchfolie eingewickelt.

Die Maisballen mit 30 bis 35 % TS-Gehalt wiegen am Ende rund 950 kg bei 1,15 m Durchmesser. Für das reine Pressen (ohne Häckseln, ohne Anfahrt) verlangen Lohnunternehmer in Österreich 15 bis 20 € pro Ballen. Will man einen fertigen Ballen kaufen, kostete er in den vergangenen Jahren rund 90 €. Dieses Jahr wird der Preis aufgrund der Preissteigerungen nach oben korrigiert werden.

Silomaisballen sind formstabil und stapelbar. Sie sollten auf einem befestigten Untergrund gelagert werden und mit Silonetzen und Sandsäcken abgedeckt werden.

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.