Damit der Boden den Pflanzen ausreichend Wurzelraum bieten kann, ist eine Bearbeitung nötig. Doch wie sieht der Idealzustand aus?
Was wäre, wenn man auf Bodenbearbeitung verzichten würde? Das zeigt sich unter Dauergrünland: Dort finden wir einen nahezu idealen Wurzelraum. Langjährige Wurzelbildung hat die Krume stabilisiert und mit dem Unterboden verzahnt. Ständig wachsende, neue Wurzeln und absterbende, ältere Wurzeln liefern Wurzelexsudate und lassen stabile Poren zurück. So ist über die gesamte Vegetationszeit eine intensive und ungestörte mikrobielle Aktivität möglich.
Und doch gibt es einen Haken: Der Wurzelraum ist unter Grünland auf die oberen 10 bis 20 cm begrenzt. Die Ackerkrume kann hingegen 30 cm oder tiefer reichen – abhängig von der Bearbeitungstiefe. Das ist der Grund dafür, dass das Grünland bei gleichem Boden bei Trockenheit schneller „ausbrennt“ als der danebenliegende Acker.
Ohne Bodenbearbeitung geht es auf dem Acker meist nicht. Die häufig einjährigen Ackerkulturen werden im reifen oder abgestorbenen Zustand geerntet und danach wieder ausgesät. Dadurch sind anfallende Ernterückstände zu verarbeiten; der kompakte und oft ausgetrocknete Wurzelraum muss für die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen für die Folgekultur vorbereitet werden. Befahrung und Arbeitsgeräte „kompaktieren“ den Boden, der durch Bearbeitung wieder gelockert, aber danach wieder rückverfestigt werden muss. Die Wurzeln der Kulturen haben dabei unterschiedliche Ansprüche an die Tiefe des bearbeiteten Bodens und die Intensität der Bearbeitung. Daraus ergeben sich folgende Ziele der Bodenbearbeitung:
Ernterückstände, aber auch Nährstoffe einmischen,
verdichtete Böden lockern – also den Wurzelraum vertiefen, um die Wasseraufnahme des Bodens zu ermöglichen,
grobe Brocken zerkleinern und damit genug Krümel schaffen, die für den Keimprozess und die Wurzelbildung notwendig sind,
Hohlräume zerstören und den Boden für Wurzelwachstum und Kapillarität rückverfestigen (kompaktieren), was zudem die Rückzugsmöglichkeiten von Schädlingen wie Mäuse oder Laufkäfer einschränkt,
durch wendende Bodenbearbeitung der Verlagerung von Feinerde (Ton, Feinschluff) und Nährstoffen vorbeugen sowie
das Durchlüften des Bodens fördern und die Wasseraufnahme und -ableitung begünstigen.
Nachfolgend lesen Sie, wie wir für unsere Kulturen einen möglichst optimalen Bodenzustand erreichen – denn dazu braucht es mehr als nur Standardverfahren.
friederike.mund@topagrar.com
friederike.mund@topagrar.com
friederike.mund@topagrar.com
Die Autoren der Serie „Fachwissen Pflanzenbau“ rufen zeitloses Fachwissen in Erinnerung und stellen Zusammenhänge im Pflanzenbau kurz und knackig (wieder) her. Der aktuelle Themenblock ist „Bodeneingriff“. Es folgen: „Pflanzenphysiologie“, „Fruchtfolge, Zwischenfrüchte, Kulturen“ sowie „Pflanzenschutz und Wachstumsregler“. Schon erschienen ist das Thema „Boden“. Alle Beiträge sammeln wir für Sie online unter: www.topagrar.com/wissen-pflanzenba▶
Unsere Autoren
Dr. Ute Kropf, FH Kiel und Prof. Dr. Hansgeorg Schönberger, N.U. Agrar GmbH
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Damit der Boden den Pflanzen ausreichend Wurzelraum bieten kann, ist eine Bearbeitung nötig. Doch wie sieht der Idealzustand aus?
Was wäre, wenn man auf Bodenbearbeitung verzichten würde? Das zeigt sich unter Dauergrünland: Dort finden wir einen nahezu idealen Wurzelraum. Langjährige Wurzelbildung hat die Krume stabilisiert und mit dem Unterboden verzahnt. Ständig wachsende, neue Wurzeln und absterbende, ältere Wurzeln liefern Wurzelexsudate und lassen stabile Poren zurück. So ist über die gesamte Vegetationszeit eine intensive und ungestörte mikrobielle Aktivität möglich.
Und doch gibt es einen Haken: Der Wurzelraum ist unter Grünland auf die oberen 10 bis 20 cm begrenzt. Die Ackerkrume kann hingegen 30 cm oder tiefer reichen – abhängig von der Bearbeitungstiefe. Das ist der Grund dafür, dass das Grünland bei gleichem Boden bei Trockenheit schneller „ausbrennt“ als der danebenliegende Acker.
Ohne Bodenbearbeitung geht es auf dem Acker meist nicht. Die häufig einjährigen Ackerkulturen werden im reifen oder abgestorbenen Zustand geerntet und danach wieder ausgesät. Dadurch sind anfallende Ernterückstände zu verarbeiten; der kompakte und oft ausgetrocknete Wurzelraum muss für die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen für die Folgekultur vorbereitet werden. Befahrung und Arbeitsgeräte „kompaktieren“ den Boden, der durch Bearbeitung wieder gelockert, aber danach wieder rückverfestigt werden muss. Die Wurzeln der Kulturen haben dabei unterschiedliche Ansprüche an die Tiefe des bearbeiteten Bodens und die Intensität der Bearbeitung. Daraus ergeben sich folgende Ziele der Bodenbearbeitung:
Ernterückstände, aber auch Nährstoffe einmischen,
verdichtete Böden lockern – also den Wurzelraum vertiefen, um die Wasseraufnahme des Bodens zu ermöglichen,
grobe Brocken zerkleinern und damit genug Krümel schaffen, die für den Keimprozess und die Wurzelbildung notwendig sind,
Hohlräume zerstören und den Boden für Wurzelwachstum und Kapillarität rückverfestigen (kompaktieren), was zudem die Rückzugsmöglichkeiten von Schädlingen wie Mäuse oder Laufkäfer einschränkt,
durch wendende Bodenbearbeitung der Verlagerung von Feinerde (Ton, Feinschluff) und Nährstoffen vorbeugen sowie
das Durchlüften des Bodens fördern und die Wasseraufnahme und -ableitung begünstigen.
Nachfolgend lesen Sie, wie wir für unsere Kulturen einen möglichst optimalen Bodenzustand erreichen – denn dazu braucht es mehr als nur Standardverfahren.
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Die Autoren der Serie „Fachwissen Pflanzenbau“ rufen zeitloses Fachwissen in Erinnerung und stellen Zusammenhänge im Pflanzenbau kurz und knackig (wieder) her. Der aktuelle Themenblock ist „Bodeneingriff“. Es folgen: „Pflanzenphysiologie“, „Fruchtfolge, Zwischenfrüchte, Kulturen“ sowie „Pflanzenschutz und Wachstumsregler“. Schon erschienen ist das Thema „Boden“. Alle Beiträge sammeln wir für Sie online unter: www.topagrar.com/wissen-pflanzenba▶
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