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Der gelbe Aufsteiger

Lesezeit: 13 Minuten

Gestiegene Preise, eine hohe Trockenstresstoleranz und eine gute Nährstoffeffizienz machen den Anbau von Sonnenblumen regional interessant. Hier das Wichtigste dazu.


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Spätestens seit der Ukraine-Krise ist die Sonnenblume wegen der Speiseölknappheit in aller Munde. Dass sie aktuell eine Renaissance erlebt, liegt aber auch daran, dass einige Landwirte damit ihre Fruchtfolge erweitern wollen und die Sonnenblume wegen ihres guten Anpassungsvermögens an Trockenheit und Hitze schätzen. Auch ihr hohes Nährstoffaneignungsvermögen ist bei derzeit hohen Düngerpreisen von Vorteil.


Sonnenblumen – Kultur mit Potenzial


Sonnenblumen wachsen in Deutschland überwiegend auf leichten Standorten und in Regionen mit ausgeprägter Frühsommertrockenheit. Rund 40 bis 50% der Anbaufläche befindet sich in Brandenburg. Zusammen mit Sachsen-Anhalt (10 bis 20%), Sachsen (5 bis 10%) und Thüringen (5%) liegen drei Viertel der Fläche im Osten. Im Süden wird nur im Raum Franken in Bayern eine nennenswerte Menge (ca. 10 bis 15%) angebaut.


Generell lassen sich Sonnenblumen zwischen dem 28. und 52. Breitengrad ab einer Temperatursumme von 1450°C (Basis 6°C) anbauen. Oder einfacher gesagt: Ein Anbau gelingt in Gebieten, in denen Mais mit einer FAO-Zahl von 230 reif wird.


Unter den C3-Pflanzen, zu denen z.B. auch Weizen, Raps und Rüben gehören, erreicht sie die höchste Photosyntheseleistung und Nettoassimilationsrate – sie liegen auf dem Niveau einer C4-Pflanze wie Mais. Dies verdankt die Sonnenblume dem ausgeprägten Heliotropismus, also der Eigenschaft, sich nach der Sonne auszurichten, um die Einstrahlung zu optimieren. Mit Beginn der Blüte hört der Heliotropismus allerdings auf. Dann bleiben die Körbe nach Ost bis Nordost ausgerichtet stehen.


Dank der tiefen und kräftigen Wurzel mit vielen Verzweigungen kann die Sonnenblume zudem sehr gut Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Die Bodenart und der pH-Wert spielen eher eine untergeordnete Rolle. Auf Staunässe während der Jugendentwicklung und Nässe zur Blüte kann sie jedoch empfindlich reagieren. Interessant ist, dass die Sonnenblume das für die meisten Pflanzen unlösliche Kalziumphosphat mithilfe starker Wurzelexsudate gut aufnehmen kann.


Wegen der zügigen Nährstoffaufnahme und -einlagerung in Stängel und Korbboden bis zur Blüte halten Sonnenblumen in trockenen Jahren, wie in diesem oder auch 2018, lange durch. Im Vergleich zu anderen Frühjahrskulturen wie Mais oder Sojabohnen erreichen sie auch bei starkem Hitzestress meist noch sichere Erträge. Kein seltener Anblick im Sommer waren kurze, vertrocknende Maisbestände mit schlechtem Kolbenansatz neben kurzen, aber vitalen Sonnenblumen mit guter Einkörnung.


Insgesamt liegt der Durchschnittsertrag von Sonnenblumen in Deutschland momentan zwar nur bei 21 dt/ha. Das liegt allerdings daran, dass sie überwiegend auf sehr leichten, sandigen Böden stehen. Mit der richtigen Produktionstechnik liegt das Potenzial je nach Bodenart bei 25 bis 40 dt/ha. Dass Erträge von über 40 dt/ha im Süden und Nordosten auch möglich sind, hat sich letztes Jahr in der Praxis gezeigt.


Wie sieht die optimale Fruchtfolgestellung aus?


Da Sonnenblumen nicht selbstverträglich sind, ist es wichtig, Anbaupausen von drei bis fünf Jahren einzuhalten. Steht auch Raps in der Fruchtfolge, darf der Anteil der beiden Kulturen keinesfalls 33% überschreiten. Grund dafür ist die gemeinsamen Krankheit Sclerotinia sclerotiorum.


Gute Vorfrüchte sind Getreide und Mais, aber auch nach Rüben ist ein Anbau möglich. Ein Vorteil ist, dass man bei Mais eine späte Sorte mit höherem Ertragspotenzial wählen kann. Beispielfruchtfolgen finden Sie in Übersicht 1 auf Seite 74.


In Fruchtfolgen mit Sonnenblumen und Raps können sich die Kulturen gut ersetzen. Läuft z.B. Raps wegen Trockenheit im Herbst nicht oder nur lückig auf, lassen sich ohne Weiteres im Frühjahr Sonnenblumen säen, ohne dass man die Fruchtfolge durcheinander bringt.


Tipps zur Sortenwahl


Die ursprünglich stark verzweigte Zierpflanze hat eine hohe genetische Vielfalt und profitierte sehr durch die Hybridzüchtung. In erster Linie richtet sich die Sortenwahl nach der späteren Vermarktung. Unterschieden werden folgende drei Nutzungsrichtungen:


1. LO-Sorten: Mit über 70% Linolsäuregehalt werden die LO-Sorten vor allem in der Humanernährung für Speiseöl verwendet.


2. HO-Sorten: Die High-Oleic-Sorten enthalten einen Ölsäuregehalt von über 80%. Das Öl daraus lässt sich wegen der sehr guten Hitze- und Oxidationsstabilität als Frittier- oder Schmieröl verwenden.


3. Futter: Die gestreiften Kerne der Sorten finden als Vogelfutter Verwendung.


Tendenziell haben die LO-Sorten ein höheres Ertragspotenzial als die HO-Sorten, bei der Vermarktung liegen sie preislich jedoch darunter. Bei den neuesten HO-Hybriden ist der Ertragsunterschied jedoch kaum noch vorhanden.


Innerhalb der drei Nutzungsrichtungen gibt es konventionelle und herbizidtolerante Sorten. Hier wird zwischen der „Express Sun-“ und der „Clearfield“-Technologie unterschieden. In beiden Fällen sind die Sorten gegenüber normalerweise unverträglichen Herbiziden tolerant, was die Bekämpfung von Unkräutern im Nachauflauf ermöglicht. Die Express Sun-Sorten sind gegen den Sulfonylharnstoff Tribenuron und die Clearfield-Sorten gegen den Wirkstoff Imazamox tolerant.


Bei einmaligem oder Erstanbau sind konventionelle Sorten zu bevorzugen, vor allem, wenn die Sonnenblumen in Rüben- und/oder Soja-Fruchtfolgen stehen. Denn andernfalls besteht die Gefahr, dass Ausfallsonnenblumen in den Kulturen mit ALS-Hemmern (z.B. Sulfonylharnstoffe) nicht vollständig bekämpft werden können, nur mit Hilfe von Wuchsstoffen.


Steht die Vermarktung fest, ist es wichtig, die passende Reifegruppe für den Standort zu wählen. Dabei gilt grundsätzlich: Je später die Sorte, desto höher das Ertragspotenzial (ähnlich wie bei Mais und Soja). Die Kunst besteht darin, die späteste Sorte mit noch sicherer Ernte bis Ende September zu finden. Im Oktober ist das Risiko einer Ernteverzögerung, von Fäulnis der Körbe durch Tau und von schlecht abtrocknenden Beständen zu hoch. Außerdem verzögert sich dann die Aussaat von Getreide. Beim Erstanbau ist es daher immer richtig, eine frühe Sorte zu wählen, um einen sicheren Drusch zu gewährleisten. Als frühe Sorten eignen sich z.B. ES Columbella, P63LL124, RGT Capitoll, LG53.77 oder MAS 81.K.


Überwiegend werden in Deutschland frühe bis mittelspäte Sorten angebaut. Frühe Sorten haben einen Temperatursummenanspruch (Basis 6°C) von 1450°C, gerechnet vom Auflaufen bis zur Reife. Bis zur Blüte benötigen sie 650°C. Je nach Standort beginnt die Blüte Anfang bis Mitte Juli und dauert etwa eine Woche. Mittelspäte Sorten (z.B. P64HE118) erreichen die Reife bei ca. 1650°C, auch bis zur Blüte lassen sie sich mehr Zeit (750°C).


Sonnenblumensorten für die Kornnutzung sind in der Regel gut standfest. Geringe Sortenunterschiede gibt es aber dennoch. Tritt Lager auf, hat das meist jedoch folgende Gründe:


  • Zu hohe Pflanzendichten – bei über 7 Pflanzen/m2 treiben sich die Pflanzen gegenseitig hoch,
  • zu viel Stickstoff (die Pflanzen werden zu lang),
  • zu geringe Pflanzendichten – bei unter 4 Pflanzen/m2 werden die Körbe zu groß und zu schwer,
  • Stängelfäule durch Sklerotinia oder Phomopsis (Stängel brechen ab).


Flächiges Lager kann bei Sturm in Kombination mit wassergesättigten Böden und einer schlechten Wurzelentwicklung entstehen. Die Pflanzen finden dann keinen Halt mehr im Boden und fallen um.


tipps zur Düngung


Insgesamt ist die Produktionstechnik von Sonnenblumen einfach und im Vergleich zu Raps deutlich extensiver (siehe Übersicht 2).


Die Düngung erfolgt im Prinzip wie bei der Rübe. Es gilt: Weniger Stickstoff ist meistens mehr und an Kalium darf man nicht sparen. Der Netto-Bedarf an Kalium für das Korn liegt mit 24 kg/t K2O nur bei 20% des Gesamtbedarfs. Die gesamte Pflanze benötigt 114 kg/t K2O. Bei einem Ertrag von 3,5 t/ha müssen demnach ca. 400 kg K2O/ha im Boden verfügbar sein. Etwa drei Viertel des K2O-Bedarfs wird bis zur Blüte aufgenommen und im Stängel sowie Korbboden gelagert.


Auf sandigen Böden (z.B. lS) mit unter 10% Ton muss man über den Netto-Entzug düngen, weil der Boden meist nicht ausreichend Kalireserven hat. Auf tonigeren Böden holt sich die Sonnenblume dagegen im Zweifel ihre Nährstoffe aus den Bodenreserven. Die Konsequenz daraus ist allerdings, dass die Folgekultur mit einem temporären Defizit klarkommen muss und sich im Herbst dadurch schlechter entwickelt. Das macht Kalium zum wichtigsten Nährstoff der Sonnenblume.


Der Phosphorbedarf für eine Tonne Ertrag ist mit 16 kg/ha (Korn) und 32 kg/ha P2O5 (Gesamtbedarf) gering. Kombiniert mit einem sehr hohen P-Aufschlussvermögen kommt die Sonnenblume mit wenig zusätzlichem Phosphordünger aus. Bis zur Blüte wird der Großteil des Phosphors im Stängel eingelagert. Von dort aus findet nach der Blüte über den Korbboden eine starke Umlagerung in die Körner statt. Zudem benötigt die Sonnenblume – ähnlich wie Raps – 20 bis 30 kg/ha Schwefel und 200 bis 400 g/ha Bor.


Wegen der Lager- und Krankheitsgefahr darf man nicht zu viel Stickstoff düngen. Rund 30 bis 40 kg N/ha auf guten Böden mit einer hohen N-Nachlieferung und 80 bis 100 kg N/ha auf humusarmen, leichten Böden reichen für gute Erträge aus – das kommt vielen Anbauern in der aktuellen Preissituation entgegen.


Empfehlungen zur Aussaat


Sonnenblumen können Sie bereits vor Mais säen, sofern die Witterung trocken genug ist. Gegenüber Frost sind die Pflanzen in der Jugendentwicklung nur wenig empfindlich (bis -5°C gibt es keine Probleme). Generell hat die Sonnenblume ein sehr gutes Kompensationsvermögen. Sie benötigt allerdings eine optimale Verteilung der Pflanzen. Daher wird sie nur mit Einzelkornsämaschinen gesät.


Wichtig ist eine optimale Bestandesdichte. Bei unter 5 Pflanzen/m2 nimmt der Korbdurchmesser zu, was die Gefahr des Abknickens erhöht. Stehen die Pflanzen dagegen zu dicht (über 7  Pflanzen pro m2), werden sie länger und der Stängeldurchmesser schmaler – das steigert das Lagerrisiko. Daher sind folgende Saatstärken und Reihenweiten in Abhängigkeit von der Bodenart des Standortes, zu empfehlen:


  • Schwache Böden, Trockenstandort: 5,5 Pflanzen/m² bei einer Reihenweite von 75 cm.
  • Gute Böden, Trockenstandort: 6,5 Pflanzen/m² (Reihenweite ist frei wählbar).
  • Standorte mit sicherer Wasserversorgung: 7,5 Pflanzen/m² bei einer Reihenweite von 37,5 bis 50 cm.


Hinweise zum Pflanzenschutz


Der Fokus des Pflanzenschutzes liegt auf der Unkrautkontrolle. Die Sonnenblumen müssen unkrautfrei sein. Die wichtigste Maßnahme ist die Vorauflaufbehandlung mit Bodenherbiziden. Geeignete Mittel sind z.B. Bandur, Boxer, Stomp oder Spectrum Plus. Auch bei herbizidtoleranten Sorten ist diese Maßnahme immer empfehlenswert.


Leider sind die Wirkungsgrade der Bodenherbizide im Frühjahr nicht immer zufriedenstellend. Eine Nachbehandlung gegen dikotyle Unkräuter ist nur in herbizidtoleranten Sorten möglich und zugelassen. Bei unzureichenden Wirkungsgraden bleibt dann nur noch die mechanische Unkrautregulierung mit der Hacke. Insgesamt lassen sich Sonnenblumen aber sehr gut und intensiv hacken. Daher eignet sich die Kultur auch für den ökologischen Anbau.


In Rapsfruchtfolgen mit erhöhtem Sklerotinia-Druck ist bei feuchter Witterung in der Blüte eine Fungizidbehandlung angeraten. Ist auf feuchten Standorten mit hohem Druck zu rechnen, ist der Anbau wenig anfälliger Sorten (z.B. ES Columbella, NK Delfi oder P64HE118) und die Wahl von weiten Reihenabständen (75 cm) sinnvoll. Wählen Sie unter diesen Bedingungen auch eine niedrige bis mittlere Aussaatstärke, damit der Bestand durchlüften kann.


Im Frühjahr 2022 war vielerorts ein massiver Befall mit Blattläusen zu beobachten, was zu stark deformierten Blättern geführt hat. Eine Bekämpfung mit Kontaktwirkstoffen (Pyrethroiden) zeigte nur einen geringen Erfolg. Regional konnte man über Notfallzulassungen auch systemische Insektizide einsetzen.


Hohe Pflanzenausfälle können Vögel (Tauben, Fasane, Krähen) in der Auflaufphase verursachen. Effektive Methoden gegen Vogelfraß gibt es momentan leider nicht. Teilerfolge lassen sich z.B. mit Vergrämung oder Ablenkfütterungen erreichen.


So gelingt die Ernte


Sonnenblumen kann man ab einer Feuchtigkeit von 15 bis 20% der Körner (Achänen) dreschen. Das ist der Fall, wenn die Körbe braun verfärbt sind und die Achänen freilegen. Der Korbboden kann sich sehr leicht wie ein Schwamm mit Wasser vollsaugen. Zur Ernte muss dieser unbedingt innen trocken sein, andernfalls kommt es nach Wiederbefeuchtung zu Verlusten im Mähdrescher. Für eine sichere Lagerung ist es erforderlich, die Körner auf 9% Feuchtigkeit zu trocknen.


Sonnenblumen lassen sich mit umgerüsteten Getreideschneidwerken mit Schiffchen und höheren Seitenwänden verlustarm ernten. Bei größeren Flächen lohnt sich ein Spezialschneidwerk. Ebenso kann man einen Maispflücker verwenden, mit dem Vorteil, dass die Stängel gleichzeitig zerkleinert werden.


Nach der Ernte ist es angeraten, die Stängel intensiv zu zerkleinern, damit die darin enthaltenen hohen Nährstoffmengen für die Folgekultur schnell wieder verfügbar werden.


Wie erfolgt die Vermarktung?


Das Vermarkten der Sonnenblumenkerne war 2022 kein Problem. Zwei der zehn größten rapsverarbeitenden Ölmühlen in Deutschland produzieren auch Sonnenblumenöl, eine davon in Sachsen. Vorkontrakte, Direktvermarktung, aber auch der Verkauf über den Landhandel oder direkt an Ölmühlen, sind möglich. In einigen Regionen (im Süden und Nordosten) gibt es zudem Erzeugergemeinschaften, die sich auf Sonnenblumen spezialisiert haben.


Der Preis von Sonnenblumenkernen ist aktuell sensibel und schwankt mehr als der von Raps. Denn zurzeit weiß niemand, wie viel Menge aus der Ukraine kommen wird. In der Regel liegt der Preis 5 bis 10% unter dem von Raps. Bei gleichem Ertragspotenzial liegt die Wirtschaftlichkeit der Kulturen bei einer Preisdifferenz von bis zu 15% in etwa gleichauf (wegen der extensiven Produktionstechnik bei Sonnenblumen).


Die Herausforderung der Zukunft wird sein, die Erträge zu steigern. Wichtig sind hier vor allem eine ausreichende Kaliversorgung, die Wahl der zum Standort passenden Sorte und eine optimale Unkrautkontrolle.


Wer Sonnenblumen nicht nur auf schlechten Böden, sondern auch auf mittleren bis guten Böden anbaut, kann seine Fruchtfolge mit einer Sommerung langfristig auflockern und die Erträge der anderen Fruchtfolgeglieder steigern. Auch aufgrund der höheren Nachfrage kann sich die Sonnenblume auf einigen Standorten also lohnen.


Anbaufläche


Sonnenblumen sind wieder gefragter


Weltweit werden pro Jahr auf 25 bis 30 Mio. ha rund 50 bis 55 Mio. t Sonnenblumenkerne produziert. Etwa die Hälfte der erzeugten Menge kommt aus Russland und der Ukraine. In Europa stammen etwa zwei Drittel der verarbeiteten Sonnenblumenkerne aus diesen beiden Ländern. Innerhalb der EU sind Rumänien, Bulgarien, Frankreich, Spanien und Ungarn die wichtigsten Anbauländer.


In Deutschland zählt die Sonnenblume noch als junge Kultur. Damals wurde sie überwiegend als Grünfutter angebaut, da russische Sorten – in Russland wurde der Grundstein für die Sonnenblumenproduktion gelegt – für die Ölgewinnung zu spät abreiften und deutsche Sorten sich aus verschiedenen Gründen nicht etablieren konnten. Dank züchterischer Fortschritte in Frankreich kamen Ende der 80er-Jahre frühreife Ölsonnenblumensorten nach Südwestdeutschland.


Zufriedenstellende Erträge von 3 t/ha und Flächenprämien ab 1992 führten dann zu einen regelrechten Sonnenblumen-Boom. Die Anbaufläche stieg von 8500 ha (1987) auf 189000 ha (1994). Ein hoher Krankheitsdruck und der Wegfall der Prämie beendeten diesen Boom allerdings kurz darauf – bis zur Jahrtausendwende sank die Anbaufläche auf etwa 25000 ha. Dass die Fläche bis 2021 nicht mehr nennenswert gestiegen ist, lag an


  • der geringen Nachfrage,
  • der schwierigen Vermarktung,
  • den fehlenden Anbaukenntnissen und
  • der Konkurrenz mit der Hauptölfrucht Raps.


Dieses Jahr hat sich die Situation deutlich geändert. Aus folgenden Gründen ist der Anbau zurzeit attraktiv:


  • Die Marktpreise für Sonnenblumenkerne sind gestiegen.
  • Die Erträge waren in den letzten Jahren durchweg positiv.
  • Sonnenblumen haben einen geringen N-Bedarf – somit wirken sich die hohen Düngerkosten nicht so stark aus.
  • Wegen umgebrochener Rapsflächen im Herbst 2021 (regional trat massiver Erdflohbefall auf) waren Flächen frei.


All das führte dazu, dass die Anbaufläche dieses Jahr wieder gestiegen ist – und zwar auf ca. 85000 ha.


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