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Mais als Zweit- oder Zwischenfrucht?

Wer seinen Mais nach Grünroggen, Ackergras oder Getreide-GPS anbaut, muss jetzt den Saattermin optimal planen. Für Neueinsteiger kann sich das Zweifruchtsystem in günstigen Lagen lohnen.

Lesezeit: 6 Minuten

Wer seinen Mais nach Grünroggen, Ackergras oder Getreide-GPS anbaut, muss jetzt den Saattermin optimal planen. Für Neueinsteiger kann sich das Zweifruchtsystem in günstigen Lagen lohnen. Erste Erfahrungen gibt es mit Mais nach Wintergerste.


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Gesamterträge von bis zu 25 t/ha Trockenmasse – das klingt verlockend. Um dies zu erreichen, bauen einige Biogas- und Futterbau-betriebe vor Silomais noch eine weitere Kultur wie Grünroggen oder Getreide-GPS an. Im Frühjahr stellt sich dann die Frage: Sollte man mit der Maisaussaat wegen des Getreidezuwachses noch warten oder lieber den Mais zeitgerecht legen, um keinen Ertrag zu riskieren?


Risiko bei Spätsaat:

Bis Mitte Mai bestellte Bestände nach Grünroggen oder Ackergras bringen bei guter Niederschlagsverteilung oft noch stabile Erträge. Das bestätigen Ernteabfragen der LWK Nordrhein-Westfalen. Verschiebt sich die Aussaat bei Vornutzung von Winterroggen-, Wintertriticale-GPS oder Frühkartoffeln allerdings auf Juni, sinken die TM-Erträge des nachfolgenden Maises deutlich (siehe Übersicht 1).


Gleiche Ertragstrends zeigten sich in Exaktversuchen auf leichtem Sand. Frühe Sorten, die erst Mitte Juni gesät wurden, erreichten bei ausreichendem Regen zwar noch die Silomaisreife. Trotz optimaler Bedingungen lagen die Erträge aber rund 30% unter denen des Hauptfruchtmaises (siehe Übersicht 2, Seite 56). Bei Trockenheit verstärkte sich dieser Effekt, weil der Mais dann verzögert aufläuft. Als Faustregel gilt: Jede Woche Saatzeitverzögerung ab Anfang Mai kostet ca. 5% Maisertrag.


Einige Züchter bieten ultrafrühe Maissorten mit Reifezahlen von 130 bis 180 an. Sie sollen in 100 bis 120 Tagen reif sein (mittelfrühe Sorten benötigen 180 Tage) und sich noch nach Wintergerste als Zwischenfrucht anbauen lassen. Versuchsergebnisse dazu zeigen Folgendes: Bei Saat um Mitte Juli und Ernte Anfang November erzielte eine 180er-Sorte im Nordwesten knapp 5 t je ha TM-Ertrag bei 5,2 MJNEL. Der TS-Gehalt lag bei 16,1% (siehe Übersicht 2). Zudem war die geprüfte Sorte anfällig für Turcicum-Blattflecken.


Dieses einjährige Ergebnis spiegelt zwar nur einen Trend wider, es zeigt aber, wie hoch das Risiko solch einer Spätsaat ist. Jahresabhängig kann in warmen Lagen ein Anbau gelingen, der Kostenaufwand dafür ist jedoch hoch. Wegen niedrigerer Erträge und hoher Saatstärken von 10 bis 12 Körnern/m2 erhöhen sich die Stückkosten. Sollte das Wetter dann nicht mitspielen, drohen kolbenlose Bestände oder die Ausbildung sogenannter Gummikolben, die kaum Stärke enthalten.


Der Grund für die deutlich sinkenden Erträge von Spätsaaten ist, dass neben Wasser-, Nährstoffangebot und Temperatursumme auch die Tageslänge das Wachstum steuert. Beim Mais läuft die vegetative Entwicklung vor allem in der Langtagphase ab. Die kürzeren Tage ab Juni zwingen den spät gesäten Mais, früher in die generative Phase zu wechseln.


Tageslänge steuert Wachstum:

Mittelfrühe Sorten blühen bei Saat ab dem 20. April im Nordwesten bei optimalem Wachstum nach 75 bis 80 Tagen. Das zeigen Beobachtungen aus Landessortenversuchen. Bei Zweitfruchtmais fällt die Spanne 10 bis 14 Tage kürzer aus. Extreme Spätsaaten bis Mitte Juni, die in den kurzen Tag wachsen, können bereits nach 60 Tagen zur Blüte kommen.


Diese kürzere vegetative Phase hat Folgen: Oft steht der Zweitfrucht- dem Hauptfruchtmais im Längenwachstum zwar in nichts nach, allerdings sind die Massenerträge und Kolbenanteile niedriger. Zum Vergleich: Wer seinen Hauptfruchtmais um den 20. April legt, kann mit Trockenkolbenanteilen von bis zu 60% zur Zeit der Reife rechnen. Bei Spätsaaten (ab dem 15. Mai) fallen diese regelmäßig niedriger aus.


Empfehlung: Insbesondere die Tageslänge zeigt die Grenzen einer Maisspätsaat im Zweikulturen-System auf. Hauptfruchtmais ohne Vorkultur sollte in der dritten Aprildekade in der Erde sein. Steht Grünroggen vor Mais, kann man im Nordwesten den Saattermin bis ca. 10. Mai schieben. Bei Getreide-GPS als Vorfrucht empfiehlt sich die Saat früher Maissorten (S 200/210) bis spätestens Mitte Juni – besser früher. Diese Bestände müssen bis Ende August geblüht haben, damit noch genug Zeit für die Stärkeeinlagerung bleibt. Ein Anbau ultrafrüher Sorten als Zwischenfrucht nach Wintergerste ist zu risikoreich.


Tipps für Neueinsteiger:

Passt der Saattermin, kann eine Kombination aus z.B. Winterroggen-GPS plus Mais aber durchaus insgesamt 25 t TM/ha bringen. Bei Aussaat des Getreides um Ende September erreichen die Bestände die Siloreife (Milch-/Teigreife) jahresabhängig in der ersten Junidekade. Bei Erträgen von 10 bis 12 t/ha TM liegen die TS-Gehalte oft bei 30 bis 35%, wie Ergebnisse der LWK NRW und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft belegen. Der Maisertrag leidet durch die späte Saat zwar, erzielt in der Regel aber noch 13 bis 15 t TM/ha (statt 18 bis 20 t TM/ha). Wegen der niedrigeren Maiserträge steigen allerdings die Direkt- und Arbeitserledigungskosten je t TM. Grundsätzlich sind bei dem Verfahren die zweimaligen Anbau- und Erntekosten zu berücksichtigen. Weitere Hinweise unter www.topagrar.com/heft+


Landwirte, die das Zweifruchtsystem bereits anwenden, verfolgen damit noch weitere Ziele:


  • Vor allem bei hohen Pachtpreisen kann das System den Futter- oder Sub-stratertrag der Fläche steigern.
  • Grünroggen oder Getreide-GPS als Vorfrucht begrünen die Fläche (geringere Erosionsgefahr) und binden Nährstoffe über Winter.
  • Zu Vegetationsbeginn ist eine Güllegabe in Getreide möglich, im Zweitfruchtmais eine weitere im Juni. Das entzerrt die Güllekampagne.


Wer sich für das System interessiert, sollte zunächst die Wasserverfügbarkeit des Standortes prüfen. Günstig ist es, wenn während der Maisvegetation mindestens 350 bis 400 mm Regen gut verteilt fallen. Ein Anbau eignet sich zudem eher auf besseren Böden mit hoher nutzbarer Feldkapazität. Denn auf sehr leichtem Sand hat die Vorkultur das Bodenwasser oft vollständig verbraucht, sodass der Zweitfruchtmais von Anfang an am „Tropf“ hängt. Bei einer Saat in staubtrockenem Sand kann sich der Feldaufgang deutlich verzögern, sodass wertvolle Vegetationstage verloren gehen.


Lohnt sich das System?

Wegen Flächenknappheit und hoher Flächenkosten nutzen Landwirte in günstigen Lagen wie dem Rheinland zunehmend das Zweifruchtsystem. Erfolg und Misserfolg liegen dabei aber dicht beieinander. So sind in Jahren mit frühem Vegetationsbeginn hohe Mehrerträge möglich. Beginnt die Vegetation spät, kommt es wegen der stark verzögerten Maissaat zu Ertrags- und Qualitätseinbußen.


Überwiegen für Sie die Vorteile, können Sie unter günstigen Standortvoraussetzungen das System auf z.B. 10 bis 20% der Fläche einmal ausprobieren. Damit kann auch eine Risikostreuung gelingen. Zweitfruchtmais profitiert in Jahren mit Frühsommertrockenheit im Juni/Juli und Niederschlägen im August, bei Hauptfruchtmais ist es umgekehrt. Praktiker aus Nordwestdeutschland berichten, dass sich das Zwei-fruchtsystem (Getreide-GPS plus Mais) in drei von fünf Jahren lohnt.


Matthias Bröker in Zusammenarbeit mit Norbert Erhardt, LWK NRW

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