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DBV öffnet sich einem Umdenken beim Pflanzenschutz

Der Deutsche Bauernverband (DBV) lässt nachdenkliche Töne zum Pflanzenschutz anklingen. Beim chemischen Pflanzenschutz dürfe es nicht automatisch ein „weiter-so“ geben. Ackerbaulichen Maßnahmen soll mehr Bedeutung geschenkt werden.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Deutsche Bauernverband (DBV) lässt nachdenkliche Töne zum Pflanzenschutz anklingen. Beim chemischen Pflanzenschutz dürfe es nicht automatisch ein „weiter-so“ geben. Ackerbaulichen Maßnahmen soll mehr Bedeutung geschenkt werden.


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Für Veränderungen und eine Weiterentwicklung des Ackerbaus hat der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Wolfgang Vogel, auf der 5. Ackerbautagung des DBV in dieser Woche geworben. „Wir müssen auch im Ackerbau verändern und weiterentwickeln, um leistungs- und wettbewerbsfähig zu bleiben“, sagte er. An die Ackerbauern gewandt betonte er, dass es im Umgang mit dem chemischen Pflanzenschutz nicht automatisch ein „weiter so“ geben könne. Vielmehr sei zur Gesunderhaltung der Pflanzen ein Bündel an ackerbaulichen Maßnahmen zu ergreifen, angefangen bei Fruchtfolgen und Bodenbearbeitung.


Forschung für neue Pflanzenschutzmittel und alternative Verfahren


Gleichzeitig wandte sich Vogel gegen pauschale Feindbilder und Vergiftungsvorwürfe im Zusammenhang mit dem chemischen Pflanzenschutz. Gesunde Pflanzen würden nicht allein durch chemischen Pflanzenschutz erhalten werden, sondern durch eine intelligente Kombination von Pflanzenschutzmitteln, Anbauverfahren, Pflanzenzüchtung, Sortenwahl und der richtigen Bestandsführung. „Hierzu brauchen wir Innovation und Forschung und die Entwicklung neuer Pflanzenschutzmittel ebenso wie alternative Verfahren“, so Vogel.


Absage an Pflanzenschutzmittel Steuer


Eine Absage erteilte Vogel dem von den Grünen vorgelegten Reduktionsplan für Pflanzenschutzmittel, der auch eine Abgabe auf Pflanzenschutzmittel enthält. „Der häufig gemachte Vorschlag, auf Pflanzenschutzmittel eine Abgabe zu erheben, widerspricht den Erfahrungen aus anderen Ländern“, so Vogel. Dort habe eine Steuer oder Abgabe auf Pflanzenschutzmittel zwar zur deutlichen Verteuerung der Betriebsmittel und damit der Produktion von Lebensmitteln geführt, die angestrebte Lenkungswirkung und Mengenreduzierung blieb aber aus, sagte Vogel. Aus seiner Sicht würde sich eine Verringerung der Wirkstoffe aufgrund staatlicher Lenkung kontraproduktiv auf die Umwelt auswirken, die Folge wäre ein erhöhter Mengenverbrauch an verbleibenden Pflanzenschutzmitteln und eine stärkere Bildung von Resistenzen.


Resistenzen vermeiden


Im Hinblick auf das Problem der nicht fristgerechten Zulassung neuer Pflanzenschutzmittel forderte Vogel die Einrichtung einer Bewertungs- und Zulassungsbehörde in Deutschland, die ergebnisorientiert fachlich und nicht politisch arbeite. „Die Entwicklung und Zulassung neuer Wirkstoffe wird über die Zukunft des Ackerbaus in unserem Land entscheiden. Wir brauchen neue Wirkstoffe, um Wirksamkeit zu erhalten und Resistenzen zu verhindern“, so Vogel.


Offenheit für neue Züchtungsmethoden


Offen äußerte sich Vogel hinsichtlich der neuen Züchtungsmethoden wie etwa das Genomediting-Verfahren CRISPR/Cas. Die neuen Züchtungsmethoden ermöglichten mit hoher Präzision „kleine Bausteine im Erbgut“ gezielt zu verändern ohne dabei Fremdgene einzusetzen. Dies sei keine Gentechnik, die auf deutschen Feldern nicht genutzt werde, sondern eine Möglichkeit, neue Sorten den Anforderungen entsprechend zielorientiert und zeitlich überschaubar zu züchten, so Vogel. „Wir sollten die Chancen erkennen, dabei nicht das Risiko verneinen und in der Bewertung ideologiefrei bleiben“, sagte er.


Annäherung an Ansatz der DLG


Der Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Carl-Albrecht Bartmer wirbt bereits seit längerem für einen größeren Maßnahmenmix im Pflanzenschutz über chemischen Behandlungen hinaus. Die Betriebe müssten den Ackerbau wieder breiter aufstellen, lautet sein Plädoyer. Niedergeschrieben hat das die DLG auch in ihrem Thesenpapier zur Landwirtschaft 2030, dass sie Anfang des Jahres zur Grünen Woche in Berlin veröffentlicht hatte.

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