Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Praxistests starten

Kornkäfer durch Plasmaluft im Getreidesilo bekämpfen

Forschern aus Mecklenburg-Vorpommern ist es im Laborversuch gelungen, Kornkäfer mit einem Luftplasma zu 99 % aus gelagertem Getreide zu entfernen.

Lesezeit: 3 Minuten

Forschende aus Neubrandenburg haben einen Durchbruch erzielt, um wertvolle Ernten länger haltbar zu machen. Sie können Kornkäfer und Schimmelpilze auf Getreide bekämpfen.Jetzt fehlt nur noch die praxistaugliche Kauflösung.

Käfer mit zwei Möglichkeiten ausschalten

Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Mithilfe von Plasma werden dazu Kornkäfer im Erntegut direkt auf einem extra konstruierten Förderband behandelt und unschädlich gemacht, teilt die Hochschule Neubrandenburg mit. Die Pilzsporen werden dann bei der Lagerhaltung von Getreide im Silo mittels plasmabehandelter Luft eliminiert.

In einem zweiten Versuch haben die Forscher außerdem ein gut 3 m hohes Silo aufgestellt und ein ausgeklügeltes Plasma-Belüftungssystem verbaut. Eingelagertes Getreide soll mit plasmabehandelter Luft umströmt werden, sodass Pilze und Bakterien keine Chance haben, so die Idee für die Praxis. Pilzsporen konnten in Versuchen deutlich um 99,99 % reduziert werden.

Die Entwicklung des Plasma-Silos war genauso aufwendig wie die des Förderbandes und dauerte 1,5 Jahre. Das Besondere daran ist die Kombination eines gasdichten Schüttgut-Silos – wie es auch für Futtermittel genutzt wird – mit der innovativen Plasma-Technologie zur Schädlingsbekämpfung.

Beide Verfahren sichern Ernteerträge und sind eine Alternative zu einer chemischen Behandlung im Schüttgutbereich, sind sich die Fachleute sicher.

Kornkäfer ist enorme Gefahr weltweit

Kornkäfer gehören zu den häufigsten Schädlingen im Nachernte-Bereich. Sie können im Extremfall für einen Totalausfall der Ernte sorgen. Sie fressen sich durch die Getreidehülle und legen im Korn ihre Eier ab. Laut dem Internet-Portal „Ökolandbau“ sorgt ein Kornkäfer-Weibchen allein in einem Jahr für 250.000 Nachkommen. Die gleiche Zahl an Getreidekörner geht verloren und entspricht einem Gewicht von sechs Kilogramm.

In massenhaft befallenem Erntegut entstehen zudem sogenannte „Wärmenester“, die Luftfeuchtigkeit steigt und damit das Risiko, dass das Getreide von Pilzsporen befallen wird. Der wirtschaftliche Schaden, der durch Pilze und Schädlinge verursacht wurde, geht weltweit in die Millionen.

Klimawandel fördert Schädlinge

Schrittweise wird der Einsatz chemischer Pestizide zur Bekämpfung der Insekten wie in der gesamten Land- und Ernährungswirtschaft immer weiter beschränkt beziehungsweise untersagt. Extreme Witterungsverhältnisse mit Hitze, Dürre oder Überschwemmung nehmen aber gegenwärtig zu und damit auch der Schädlingsbefall.

Das Bündnis Physica for Food, das mit der Hochschule Neubrandenburg, dem Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP) in Greifswald und weiteren Wirtschaftspartnern der Region initiiert worden ist, forscht an umweltfreundlichen physikalischen Methoden, um eine alternative Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft zu finden.

Laborversuche machen zuversichtlich

Sebastian Glaß, Projektleiter und Mitarbeiter im Zentrum für Ernährung und Lebenstechnologie gGmbH (ZELT), ist vom Prototyp und seinen Möglichkeiten begeistert. Immerhin hätten die Laborversuche mit kaltem Atmosphärendruck-Plasma gezeigt, dass der Kornkäfer zu 99 % inaktiviert werden konnte. „In den nächsten Wochen und Monaten werden wir Experimente mithilfe des Förderbandes durchführen und prüfen, ob sich die Ergebnisse aus dem Labor bestätigen lassen“, stellt er in Aussicht.

Immerhin handelt es sich weltweit um eines der größten Förderbänder mit einer Plasmaeinrichtung. In einzelnen Versuchen wird nun getestet, welche Durchsatzmenge an Körnern oder auch welche Fördergeschwindigkeit angebracht sind, um den größten Nutzen zu erzielen.

Auch Alfred Bligenthal von der Hafen Vierow GmbH ist überzeugt, dass die gesellschaftliche Relevanz von immenser Bedeutung sei. "Es geht voran und für die Landwirte sowie Lagerhalter ist es wichtig zu wissen, dass sie die Technik in einigen Jahren einsetzen können und sie sich für eine großtechnische Anwendung eignet.“

Mehr zu dem Thema

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.