Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Düngetermin & N-Bedarf

So ernähren Sie Getreide richtig: Erst messen, dann düngen!

Frank Wullekopf von der Progranus KG bei Hannover kontrolliert den Ernährungszustand seines Getreides mit der Nitracheck-Methode. So ermittelt er den richtigen Düngetermin und den N-Bedarf.

Lesezeit: 4 Minuten

Wie gut eine Ackerkultur ernährt ist, ist mit bloßem Auge kaum zu beurteilen. Diese Erfahrung hat man auch in der Progranus KG in Niedersachsen gemacht.

„Das kennt doch jeder – beurteilt man einen Getreidebestand mit der Sonne im Rücken, wirkt der ganz anders, als wenn man gegen die Sonne schaut“, so Frank Wullekopf, der die rund 1.300 ha des Ackerbaubetriebes verantwortet. „Und wenn man direkt mit dem Düngerstreuer losfährt, nur weil der Weizen etwas blass erscheint, ist das häufig übereilt.“

Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Um den optimalen Düngetermin und auch den N-Bedarf zu ermitteln, überprüft Wullekopf den Ernährungszustand des Weizens auf dem Ackerbaubetrieb seit drei Jahren mit der Nitracheck-­Methode. Auch Rüben, bei denen er einen N-Mangel vermutete, hat er schon mal beprobt. Wider Erwarten waren sie sehr gut versorgt. Die anderen Kulturen des Betriebes – den Raps, die Kartoffeln und den Mais – hat Wullekopf mit dem Nitracheck bislang noch nicht analysiert.

Den Nitratgehalt ermitteln

Die Nitracheck-Methode beruht darauf, den Nitratgehalt im Pflanzensaft zu messen. „Die Probenahme und Analyse ist einfach und schnell gemacht“, so der Landwirt. „Ich schneide ca. 30 Triebe von verschiedenen Pflanzen in ­einem repräsentativen Bereich einer Fläche knapp über dem Boden ab. Aus dem untersten Zentimeter der Halme presse ich mit einer speziellen Presse den Pflanzensaft, den ich dann auf das sogenannte Laqua Twin gebe, welches mir den Nitratgehalt in ppm ausgibt.“

Inklusive der Reinigung des Sensorkopfes dauert die Messung (schneiden, pressen, messen) ca. fünf Minuten. Mithilfe einer Kalibrierlösung kann man den Sensor überprüfen und neu kalibrieren. Funktioniert dies nicht mehr, kann man den Sensorkopf des Gerätes austauschen.

Liegt der gemessene Wert unter 500 bis 800 ppm (je nach EC-Stadium) düngt Wullekopf das Getreide mit etwa 40 bis 60 kg N/ha. Bei Werten oberhalb von 800 ppm ist die Pflanze ausreichend mit Stickstoff versorgt. Die exakten Messwerte haben in der Progranus KG überzeugt, auch künftig auf diese Methode zu setzen. Vorherige Erfahrungen mit einem optischen Stickstoff-Sensor waren nicht zufriedenstellend.

Gerade in den Anfängen konnte Wullekopf bei der Interpretation der Messwerte und bei der Ableitung der benötigten Stickstoffmengen auf die Erfahrung von Dr. Ulrich Lehrke von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zurückgreifen. Von ihm weiß er auch, wie sich die Grenzwerte zwischen den Kulturen unterscheiden.

Bei Rüben und Mais z. B. liegt der optimale Nitratgehalt zwischen 2.000 und 6.000 ppm je nach Entwicklungsstadium. Ein geeigneter Termin für die Analyse wäre bei diesen Kulturen ähnlich wie der zur späten Nmin-Beprobung. Bislang nicht ausreichend erprobt ist die Ableitung der Messwerte für Raps.

Klassisch zur Schossergabe

Zur Andüngung des Weizens berücksichtigt Frank Wullekopf zunächst den rechnerisch ermittelten N-Bedarf sowie die Werte der selbst gezogenen Nmin-Proben. Diese helfen ihm auch, den Starttermin für die Nitracheck-Messungen zu bestimmen – vor allem, wenn das Getreide nach einer Blattfrucht steht. In der Regel nutzt er die Nitracheck-Methode ab Beginn des Schossens, also ab ca. Anfang April. „Wir nutzen die Methode vor allem, um die frühe Schossergabe – das ist bei uns meistens die zweite von drei ­Gaben – ideal zu terminieren und in der Höhe dem Bedarf anzupassen“, erklärt der Ackerbauer.

Nach der zweiten Düngegabe wartet er etwa 14 Tage, bevor er erneut den Nitratgehalt der Getreidebestände untersucht. Bleiben die Nitratwerte im Pflanzensaft im weiteren Vegetationsverlauf hoch (das ist möglich nach hohen Nmin-Werten ausgangs Winter), kann er die letzte Gabe reduzieren oder sogar einsparen.

Dünger einsparen, ­Erträge stabilisieren

Den größten Nutzen des Nitracheck sieht Frank Wullekopf in der Düngereinsparung. „Durch diese Methode wissen wir immer genau, wie gut unser Getreide versorgt ist. Sicherheitsdüngungen fürs Gewissen gibt es bei uns nicht mehr. Natürlich kann so auch mal eine Düngung notwendig werden, mit der man nicht gerechnet hat. In der Gesamtheit düngen wir aber weniger.“

Weitere Gründe für die Nutzung der Nitracheck-Methode in der Progranus KG sind folgende:

  • sichere oder sogar höhere Erträge, da kein Bestand unterernährt ist,
  • geringere Gefahr der Nitratauswaschung,
  • weniger Fungizid- und Wachstumsregleraufwand, da der Druck mit Krankheiten, wie z. B. Mehltau, sinkt und die Bestände standfester sind.

„Die Investitionskosten von rund 400 € für den Laqua Twin-Sensor und ca. 450 € für die Saftpresse hatten wir bei den Vorteilen schnell wieder raus“, sagt Frank Wullekopf abschließend.

Mehr zu dem Thema

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.