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Carl von Müller geht mit der Hacke gegen Ausfallraps vor

Um den Ausfallraps in Schach zu halten, entschied sich Landwirt Carl von Müller, seinen Raps zu hacken. Die damit einhergehende Unkrautkontrolle ermöglicht es ihm, weniger Herbizide einzusetzen.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Probleme mit Ausfallraps schaukelten sich über die Jahre bei Carl von Müller auf. „Die Bestände ließen sich zuletzt einfach nicht mehr vernünftig führen“, so von Müller, der im östlichen Schleswig-Holstein einen etwa 600 ha großen Ackerbaubetrieb mit Raps, Weizen, Winter- und Sommergerste sowie Mais bewirtschaftet.

Der enorme Ausfallrapsdruck war es dann, der von Müller im Herbst 2020 erstmals veranlasste, den Raps nicht mehr auf 12,5 cm Reihenabstand zu säen, sondern auf 50 cm. So räumte er sich die Möglichkeit ein, mit einer Hacke durch den Bestand zu fahren und den Altraps damit zu beseitigen. Seitdem bestellt er den Raps mit der Einzelkornsämaschine Väderstadt Tempo in Mulchsaat. Die Flächenvorbereitung erfolgt unverändert. Lediglich die Saatstärke reduzierte er von rund 40 Körnern je m² auf 33 Körner je m².

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Erst spritzen, dann hacken

Carl von Müller strebt auf seinem Betrieb eine Rapsaussaat um den 20. August an. Ausreichende Niederschläge und viel Tau, die ihm die Ostsee bescheren, sorgen in der Regel für ausreichend feuchte Böden und gute Bedingungen für Vorauflaufherbizide. „Da uns die frühe Herbizidbehandlung stets gute Wirkungsgrade liefert, ist diese Maßnahme bei uns gesetzt“, so von Müller.

Rund sechs Wochen nach der Herbizidbehandlung folgt dann die Hacke. Hier kann die Feuchtigkeit aber auch mal dafür sorgen, dass ein Hackeinsatz verschoben werden muss. Landwirt von Müller und sein Lohnunternehmer, der die Arbeit ausführt, streben das Hacken der rund 150 ha zum 4- bis 5-Blattstadium des Rapses an.

Zum Einsatz kommt eine 12-reihige, kameragesteuerte Hacke von Volmer. Die angebauten Werkzeuge bearbeiten einen Bereich zwischen den Reihen von 38 cm. Bei Fahrgeschwindigkeiten von 4 bis 5 km/h sind Flächenleistungen von ca. 2,5 ha/h zu realisieren.

„Schneller können wir auf den sandigen Lehmböden nicht fahren. Wir würden sonst zu viel Boden auf die Kulturpflanzen werfen und diese verschütten“, erklärt von Müller. Der Landwirt konnte auch beobachten, dass die Hacke bei Kurvenfahrt doch recht schnell an ihre Grenzen kommt. „Da ist größte Vorsicht geboten, damit die Pflanzenverluste nicht zu hoch werden.“

Neben dem Ausfallraps reißt die Hacke vor allem dikotyle Unkräuter, wie z. B. Storchschnabel, gut aus und trägt somit in erheblichem Maße zur Unkrautkontrolle bei. Eine weitere Herbizidmaßnahme gegen Unkräuter ist dann im Herbst häufig nicht mehr notwendig. Lediglich die Winterspritzung gegen Ackerfuchsschwanz steht noch an. Im nächsten Frühjahr heißt es dann: Bestände kontrollieren und gegebenenfalls Teilflächen behandeln – oft sind es auch nur Randbereiche. „In diesem Frühjahr mussten wir von den ca. 160 ha Raps 30 ha nachbehandeln“, so von Müller.

Auch ökonomisch interessant

Für von Müller ist das System „Hacke“ auch ökonomisch sinnvoll. Er kalkuliert für einen Hackgang Kosten von ca. 50 €/ha, ist sich aber sicher, dass er durch die Einsparung beim Saatgut und beim Herbizid die Kosten wieder rausbekommt. „Ob wir mit diesem Verfahren höhere Erträge generieren, kann ich jetzt noch nicht sagen. Mein Eindruck ist aber, dass die Bestände durch den Reihenanbau bzw. die kontrollierte Pflanzenanzahl deutlich vitaler sind“, ordnet Carl von Müller ein. An dem Verfahren wird er künftig festhalten.

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