Der Landesbauernverband Mecklenburg-Vorpommern wehrt sich dagegen, dass die Landwirte bei einer angeblichen Nitratbelastung des Grundwassers als „Übeltäter schlechthin“ dargestellt werden.
Wie Frank Schiffner vom Bauernverband im Gespräch mit NDR 1 sagte, sei die Düngung zwar eine wichtige Ursache. Aber es würde zu wenig nach anderen Verursachern geschaut, die ebenfalls berücksichtigt werden müssten. Schiffner denkt hier insbesondere an defekte Kanalisationen oder Kläranlagen. Zudem bemängelte er die zu geringe Zahl an Grundwasser-Messstellen in Mecklenburg-Vorpommern. Dadurch ergebe sich ein verzerrtes Bild für die sogenannten roten Gebiete. Außerdem wird nach Angaben des Bauernverbandes teilweise an ungeeigneten Standorten - beispielsweise in Wohnsiedlungen, an Kiesgruben oder Deponien – gemessen. Diese würden nicht den landwirtschaftlichen Einfluss auf die Nitratwerte erfassen.
Laut NDR weiß das Landwirtschaftsministerium um die Defizite. Daher wolle man bis 2021 100 neue Grundwasser-Messstellen einrichten, heißt es. Momentan gibt es 375 Grundwasser-Messstellen. Gleichzeitig verwies das Ministerium auf Berechnungen, die belegen, dass die Düngung zu 66 % verantwortlich ist für zu hohe Stickstoffeinträge über den Boden ins Grundwasser. Einträge aus kleinen Kläranlagen, defekten Kanalisationen oder aus der Düngung von Kleingärtnern sollen laut Agrarministerium dagegen nur 1 % ausmaxchen, zitiert der Sender.
Um das Grundwasser in Mecklenburg-Vorpommern stärker zu schützen, habe das Agrarministerium in Schwerin 36 Projekte ins Leben gerufen. Vor allem landwirtschaftlich genutzte Flächen sind im Fokus. Unter anderem entstehen derzeit um Gewässer Randstreifen, die dann landwirtschaftlich nicht mehr genutzt werden dürfen. Auch Moorschutzmaßnahmen gehören dazu, wie zum Beispiel die Wiedervernässung von Mooren oder auch waldbauliche Maßnahmen, um die Nährstoffbelastungen zu mindern. Das Landwirtschaftsministerium strebt eine naturnahe Forstwirtschaft an und will Waldmoore revitalisieren, berichtet der NDR.