In England und Schottland ist gentechnisch veränderter (GV-)Raps ausgesät worden, der für den Anbau in der EU nicht zugelassen ist.
Wie das Londoner Landwirtschaftsministerium (DEFRA) mitteilt, war das unerwünschte GV-Saatgut einer Lieferung konventioneller Ware aus Frankreich beigemischt. Ein Teil der Charge sei auf kleineren Schlägen in England und Schottland ausgesät worden. Dabei habe es sich überwiegend um Versuchsfelder für die amtliche Registrierung neuer konventioneller Pflanzensorten gehandelt.
Ein britisches Saatgutunternehmen habe allerdings bei Kontrollen die GV-Samen in der Importlieferung entdeckt und den Fund dem GV-Kontrolldienst der britischen Agentur für Tier- und Pflanzengesundheit (APHA) gemeldet, berichtet das Ministerium, das eine Rückrufaktion für die noch nicht ausgesäten Samen gestartet hat. Außerdem wurde angeordnet, die bereits im Boden befindlichen Pflanzen zu zerstören.
Ackerkulturen in der Nähe der betroffenen Schläge und auch die weitere Umgebung seien nicht gefährdet, weil der Raps nicht vor dem kommenden Frühjahr blühen würde, betonte das Agrarressort.
Derweil forderte der Dachverband des britischen Biosektors (SA), die betroffenen Äcker wenigstens zehn Jahren lang streng zu kontrollieren, um einer Vermehrung der GV-Pflanzen vorzubeugen. Dagegen rief eine britische Brancheninitiative, darunter auch der britische Bauernverband (NFU), die Politik dazu auf, sich auf EU-Ebene gegen die Ermöglichung nationaler Importverbote für gentechnisch veränderte Futter- und Lebensmittel einzusetzen.
Diese zurzeit in Brüssel diskutiere Opt-out-Regelung würde unter anderem die Kosten in der tierischen Produktion und in der Folge auch die Verbraucherpreise für Produkte wie Milch, Eier und Schinken deutlich erhöhen. Die regionale politische Gemengelage im Vereinigten Königreich ist mit Blick auf die Opt-out-Regelung uneinheitlich: Während die englische Regierung die Einfuhr von GV-Pflanzen befürwortet, sprechen sich Schottland, Wales und Nordirland dagegen aus.