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SBR-Krankheit: Neuer Rübenstamm bringt Hoffnung

Eine invasive Zikadenart, die als Überträger bakterieller Krankheitserreger fungiert, macht den Rübenanbau zunehmend schwieriger. Scheinbar besitzen einige Rübensorten jedoch Widerstandspotenzial.

Lesezeit: 4 Minuten

Schon vor zwei Jahren wurde im NIKIZ-Projekt (Nachhaltiges Insekten und Krankheitsmanagement im Zuckerrübenanbau der Zukunft) die erste SBR-tolerante Sorte „Fitis“ entdeckt. Weitere Sorten mit ähnlich positiven Leistungen kamen 2021 hinzu.

In einem internationalen Sortentest gegen SBR zeigte sich nun ein regelrechter Überflieger. Der Rübenstamm, der schon im nächsten Jahr eine neue Sorte werden könnte, überzeugte mit überragender Leistung trotz schwerstem Befall. Die nächstbeste Sorte zeigte an allen Standorten einen Abstand von ca. 10 bis über 20 %.

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„Das ist sehr ungewöhnlich und daher auch nicht zu übersehen. Mit solchen wissenschaftlich fundierten Versuchsergebnissen und dem intensiven begleitenden Monitoring der Krankheitssymptome können wir von großer Hoffnung für stabilere Erträge durch tolerante Sorten sprechen“, ordnete Verbandsgeschäftsführer und Projektleiter Dr. Christian Lang die Ergebnisse ein.

Die Teamleiterin des neuen SONAR-Projektes (Sortenwahl für Nachhaltigkeit und Resilienz), Anna Dettweiler, ergänzte: „Besonders auffällig waren die deutlich gesünderen Blätter und sichtbar größeren Rüben, während andere Sorten unter dem Krankheitsdruck fast vollständig zusammenbrachen.“

Für das NIKIZ-Projektteam, dem Dettweiler bis vor einem Jahr angehörte, sei dies der größte Erfolg zum Schluss des Projektes. Gleichzeitig werde deutlich, dass die Entscheidung richtig war, mit dem Projekt SONAR noch stärker auf die Sortenwahl zu setzen. Durch eine optimale Sortenwahl können die Landwirte zukünftig auf eine wirtschaftliche Zukunft ihrer Betriebe bauen und zudem Pflanzenschutzmittel einsparen.

Ein wichtiger Schlüssel für erfolgreiche Projekte ist laut Dettweiler die gute Zusammenarbeit mit den Züchtungsunternehmen. „Ohne die Züchter wäre das alles hier nicht möglich!“ Diesen biete man im Projekt auch auf den SONAR-Pilotbetrieben eine Plattform, um zwanglos und doch zielorientiert neue Sorten zu testen.

Mit umfangreichen Analysen zu neuen Empfehlungen

Aktuell werden noch tausende Analysen der geernteten Versuchsrüben auf verschiedene Krankheiten durchgeführt. Offenbar verbreiten sich auch neue Krankheitserreger und weitere Zikadenarten.

Im SONAR-Projekt will man schon zu Weihnachten den Anbauern wieder verlässliche Grundlagen für die Sortenauswahl liefern. Das NIKIZ-Nachfolgeprojekt SONAR wird sich 2023 besonders diesen neuen Sorten-Hoffnungsträgern widmen.

Für das nächste Jahr sind ausgedehnte Versuche geplant, die durch Demonstrationsfelder in den drei Südwest-Bundesländern ergänzt werden. Für jeden Naturraum, jede Krankheit und jeden Betrieb die geeignete Sorte zu empfehlen, ist Ziel des Projektes.

SBR breitet sich weiter aus

Im Jahr 2022 hat die durch Zikaden übertragene bakterielle SBR-Krankheit die Grenzen des Verbandsgebietes sowohl im Odenwald als auch südlich von Frankfurt und hinter Wiesbaden erreicht. Auf über 50.000 ha schätzt Dr. Christian Lang die inzwischen befallene Fläche in Deutschland. Tendenz steigend. Jedes Jahr würden weitere 10 bis 25 km durch die Zikaden erobert.

Nach Überzeugung des Forschungsteams sei es nur eine Frage der Zeit, bis große Teile Deutschlands und Europas von der Zikade erfasst würden. Dabei unterscheiden sich zunehmend die Regionen auch in der Stärke der Schadsymptome. Daher sind alle Züchtungsunternehmen alarmiert und werden sich der Selektion toleranter Sorten verstärkt widmen.

Die Projektpartner rufen die Unternehmen auf, im Südwesten stärker in Sortenversuche zu investieren, da dort der massivste Schädlingsdruck in Europa herrscht. Gute Sorten müssen ihre Leistungsfähigkeit also sofort unter extremen Bedingungen beweisen und können leichter aus dem Züchtungssortiment herausgefiltert werden.

Genau diese Vielfalt der vorhandenen Genetik der Zuckerrübe könnte einmal mehr die Rettung für den gebeutelten Rübenanbau werden. Nachhaltigkeit ist also nur möglich mit Vielfalt – auch das ist ein ermutigendes erstes Ergebnis des alten und des neuen EU-Innovationsprojektes. Schnelligkeit in der Umsetzung und Beratung sind dabei fast selbstverständlich im Verbund von Praxis und Forschung auf dem Acker.

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