Süddeutsche Rübenbauern beklagen Ignoranz der EU-Kommission
Entsetzt über die neue Studie zum EU-Zuckermarkt zeigt sich der Verband Süddeutscher Zuckerrübenanbauer. Ignoriert werde der unfaire Pflanzenschutz in einigen Ländern und die oft gekoppelten Zahlungen
Scharfe Kritik am Ergebnis der jüngst von der Kommission veröffentlichten Studie zum EU-Zuckermarkt hat der Verband Süddeutscher Zuckerrübenanbauer (VSZ) geübt. Die süddeutschen Rübenbauer zeigten sich „entsetzt“, dass die Studie „so deutlich“ an der Realität vorbeigehe und ausgerechnet zwei Stabilisierungsfaktoren preise, die in völligem Widerspruch zu einem fairen Wettbewerb zwischen allen EU-Zuckererzeugern stünden.
In der von der EU-Kommission veröffentlichten Untersuchung werden dem Sektor eine erfolgreiche Anpassung nach der Abschaffung der Zuckerquote 2017 und eine ausreichende Widerstandsfähigkeit attestiert.
Der VSZ wies demgegenüber darauf hin, dass es in elf EU-Mitgliedstaaten gekoppelte Zahlungen für den Zuckerrübenanbau gebe. Hinzu kämen ungleiche Zulassungen von Pflanzenschutzmitteln. Dies verzerre den Wettbewerb und widerspreche deshalb auch dem Grundgedanken der Gemeinsamen Marktordnung (GMO).
Weil die in der GMO eigentlich vorgesehenen Instrumente zur Stabilisierung des Sektors nicht wirksam seien oder mangels Unterstützung der Kommission nicht angewendet werden könnten, hätten die wettbewerbsschwächsten Mitgliedsstaaten zu Notfallrettungsmaßnahmen gegriffen, so der Verband Süddeutscher Zuckerrübenanbauer. Das verlagere die Anpassungsnotwendigkeiten auf die wettbewerbsstärkeren, aber ungestützten Erzeugerländer und habe dort bereits zu Fabrikschließungen geführt.
Dieser „Widersinn“ muss dem VSZ zufolge als sicheres Zeichen dafür interpretiert werden, dass die Krise im EU-Zuckersektor nicht überstanden ist, sondern vielmehr ein fortgesetztes Siechtum mit schweren ökonomischen Schäden für die Rübenanbauern und die Zuckerunternehmen zu erwarten ist, wenn nicht endlich faire Wettbewerbsbedingungen hergestellt werden.
Hintergrund zur Studie
Die Beratungsunternehmen Areté in Bologna und Agra CEAS Consulting in Brüssel hatten im Auftrag der EU-Kommission die Studie angefertigt. Ihrer Einschätzung nach ist die rückläufige Wirtschaftlichkeit von Zuckerfabriken in der Gemeinschaft nach Abschaffung der Zuckerquote in der Saison 2017/18 hauptsächlich auf die geringere Verfügbarkeit von Rohrohrzucker für die Raffination und auf niedrigere Raffinationsmargen zurückzuführen.
Dafür ausschlaggebend sei der Anstieg der internationalen Rohzuckerpreise gewesen, während die Weißzuckerpreise in der EU nachgegeben hätten. Die EU-Handelspolitik hatte den Studienautoren zufolge keine nennenswerten Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Zucker auf dem Binnenmarkt.
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Scharfe Kritik am Ergebnis der jüngst von der Kommission veröffentlichten Studie zum EU-Zuckermarkt hat der Verband Süddeutscher Zuckerrübenanbauer (VSZ) geübt. Die süddeutschen Rübenbauer zeigten sich „entsetzt“, dass die Studie „so deutlich“ an der Realität vorbeigehe und ausgerechnet zwei Stabilisierungsfaktoren preise, die in völligem Widerspruch zu einem fairen Wettbewerb zwischen allen EU-Zuckererzeugern stünden.
In der von der EU-Kommission veröffentlichten Untersuchung werden dem Sektor eine erfolgreiche Anpassung nach der Abschaffung der Zuckerquote 2017 und eine ausreichende Widerstandsfähigkeit attestiert.
Der VSZ wies demgegenüber darauf hin, dass es in elf EU-Mitgliedstaaten gekoppelte Zahlungen für den Zuckerrübenanbau gebe. Hinzu kämen ungleiche Zulassungen von Pflanzenschutzmitteln. Dies verzerre den Wettbewerb und widerspreche deshalb auch dem Grundgedanken der Gemeinsamen Marktordnung (GMO).
Weil die in der GMO eigentlich vorgesehenen Instrumente zur Stabilisierung des Sektors nicht wirksam seien oder mangels Unterstützung der Kommission nicht angewendet werden könnten, hätten die wettbewerbsschwächsten Mitgliedsstaaten zu Notfallrettungsmaßnahmen gegriffen, so der Verband Süddeutscher Zuckerrübenanbauer. Das verlagere die Anpassungsnotwendigkeiten auf die wettbewerbsstärkeren, aber ungestützten Erzeugerländer und habe dort bereits zu Fabrikschließungen geführt.
Dieser „Widersinn“ muss dem VSZ zufolge als sicheres Zeichen dafür interpretiert werden, dass die Krise im EU-Zuckersektor nicht überstanden ist, sondern vielmehr ein fortgesetztes Siechtum mit schweren ökonomischen Schäden für die Rübenanbauern und die Zuckerunternehmen zu erwarten ist, wenn nicht endlich faire Wettbewerbsbedingungen hergestellt werden.
Hintergrund zur Studie
Die Beratungsunternehmen Areté in Bologna und Agra CEAS Consulting in Brüssel hatten im Auftrag der EU-Kommission die Studie angefertigt. Ihrer Einschätzung nach ist die rückläufige Wirtschaftlichkeit von Zuckerfabriken in der Gemeinschaft nach Abschaffung der Zuckerquote in der Saison 2017/18 hauptsächlich auf die geringere Verfügbarkeit von Rohrohrzucker für die Raffination und auf niedrigere Raffinationsmargen zurückzuführen.
Dafür ausschlaggebend sei der Anstieg der internationalen Rohzuckerpreise gewesen, während die Weißzuckerpreise in der EU nachgegeben hätten. Die EU-Handelspolitik hatte den Studienautoren zufolge keine nennenswerten Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Zucker auf dem Binnenmarkt.