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Top Tipps für Ihr Sommergetreide

Hafer fristete lange ein Schattendasein – nun zieht die Nachfrage der Schälmühlen an. Für viele Betriebe wird auch der Anbau von Sommergerste interessanter. Hier die Kniffe des Anbaus.

Lesezeit: 8 Minuten

Die Nachfrage der Konsumenten nach dem „Superfood“ Hafer nimmt zu. Wegen der steigenden Verarbeitungsmengen der Mühlen haben auch erste Züchter ihre Programme ausgeweitet und wollen künftig verstärkt neue Sorten anbieten.

Für Betriebe mit Ackerfuchsschwanzproblemen gewinnt dagegen der Anbau insbesondere von Sommergerste an Bedeutung. Optimal angebaut, können ihre Erträge mittlerweile durchaus mit einer Winterung mithalten.

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Wer auf Sommergetreide setzt, sollte bei der Bestandesführung auch an den feinen Schrauben drehen. Damit Ihnen die Unkrautkontrolle, der Einsatz von Wachstumsreglern und die Bekämpfung von Pilzkrankheiten gelingt, finden Sie nachfolgend Empfehlungen dazu.

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Unkrautkontrolle

So bleiben Ihre Bestände sauber

Unser Autor: Günter Klingenhagen, LWK Nordrhein-Westfalen

Die Strategie gegen Ungräser und Kräuter hängt vor allem davon ab, ob es sich um Flächen mit schwer bekämpfbarem Ackerfuchsschwanz handelt oder eine normale Verunkrautung vorkommt.

Tipps für Standorte mit Ackerfuchsschwanz

Nicht selten entscheiden sich Betriebe, auf deren Flächen die Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz in der Winterung nicht mehr funktioniert, für den Anbau von Sommergetreide. Insbesondere Sommergerste ist ein Fruchtfolgeglied, mit dem die weitere Ausbreitung der Ungräser unterbunden werden soll.

Allerdings: Auch auf diesen Standorten stehen für eine Beseitigung in der Kultur keine wirksamen Produkte zur Verfügung. Es hängt also an der Ackervorbereitung, der Saat und dem Einsatz von Glyphosat, ob es mit der Sommerung besser oder schlechter wird.

Um dem Ungras Herr zu werden, empfiehlt sich folgende Strategie: Optimalerweise wurde das Saatbeet schon im Herbst bereitet, sodass sich die Saat mit wenig bzw. ohne Bodenbearbeitung einbringen lässt. Wichtig ist dann, früh zu säen. Denn anders als im Herbst, in dem frühe Saattermine die Ungräser begünstigen, ist es im Frühjahr umgekehrt. Getreide keimt bei Temperaturen von deutlich unter 10°C, die Masse des Ackerfuchsschwanzes dagegen erst bei Temperaturen oberhalb von 10°C.

Trotz der frühen Saat empfehlen sich auf den meist tonigen Böden hohe Saatstärken. Bei Weizen rund 400 keimfähige Körner/m2, bei Hafer und Gerste ca. 350. Die Saattiefen sollten bei 2 bis 3 cm liegen. Eine noch flachere Saat erhöht die Gefahr, dass Frost die angekeimten Samen schädigt.

Essentiell für eine Bestellung ohne breitflächige Bodenbearbeitung ist, dass man den vorhandenen Aufwuchs vor der Saat mit Präparaten auf Basis von Glyphosat abtötet. Gegen die oft schon weit entwickelten Ungräser sind Wirkstoffmengen von 1.400 g/ha angeraten. Neben der Größe der Pflanzen spielt auch die Temperatur eine Rolle.

Bei kühlen Bedingungen wird mehr Wirkstoff gebraucht als bei warmen. Ein Zusatz von 2,5 kg/ha SSA je 100 l Spritzwasser zum Glyphosat lohnt sich in jedem Fall – auch dann, wenn mit Regenwasser behandelt wird. Ist das Wasser hart (mehr als 20 Grad deutscher Härte) oder sehr eisenhaltig, sind Mengen von 4 bis 5 kg je 100 l Wasser notwendig, um die volle Wirksamkeit zu erzielen. Dies gilt auch für die sogenannten Premiumprodukte. Damit die Pflanzen den Wirkstoff vollständig aufnehmen können, muss es ungefähr sechs Stunden trocken bleiben.

Wer vor der Saat den Boden noch bearbeiten will, sollte zwischen Behandlung und Bodenbearbeitung noch ausreichend Zeit für die Wirkstoffverteilung in der Pflanze einplanen. Bei wüchsigen, warmen Bedingungen (Temperaturen über 15°C) reichen dafür zwei Tage – in kühlen, dunklen Phasen sind mindestens 4 Tage erforderlich. Dieses Vorgehen unterscheidet sich von früheren Empfehlungen, nach denen man bereits nach 8 Stunden nach der Behandlung wieder ackern konnte.

Das Umdenken beruht auf Beobachtungen, dass Ackerfuchsschwanzpopulationen unterschiedlich empfindlich auf Glyphosat reagieren und die Bekämpfungserfolge in der Praxis nicht mehr immer zufriedenstellend sind.

Ein frühzeitiges Andüngen ist dann fast das Letzte, was Sie Ihrem Bestand im Wettlauf mit den Ungräsern mit auf den Weg geben können.

Strategien für Normalstandorte

Auf milderen oder leichten Standorten spielen Ungräser dagegen eine untergeordnete Rolle. In diesen Fällen stehen Unkräuter wie Melde, Gänsefuß, Knötericharten, Ackerhohlzahn, Nachtschatten, Taubnessel, Vogelmiere, Kornblume, Mohn, Stiefmütterchen, Storchenschnabel, Kamille und auf besseren Böden auch Klettenlabkraut im Fokus.

Generell gilt, dass frisch aufgelaufene Unkräuter leichter zu bekämpfen sind als solche, die einen Winter mitgemacht haben. Dies trifft für mechanische und chemische Verfahren gleichermaßen zu. Zudem zeigt sich, dass die Erfolgsaussichten für Striegeleinsätze auf den leichteren/milderen Böden generell größer sind als auf Tonböden.

Im Vergleich zum Bioanbau besteht im konventionellen Anbau allerdings die Schwierigkeit, dass Unkräuter vom höheren Dünge- und Ertragsniveau profitieren. Nicht erfasste Pflanzen sind demnach in der Lage, mit dem Bestand mitzuhalten und im Falle von Klettenlabkraut, Windenknöterich und Gänsefuß das Getreide am Ende auch zu überragen.

Chemisch lassen sich die jungen Unkräuter gut regulieren, sodass reduzierte Aufwandmengen reichen. Geeignete Herbizide und Kombinationen entnehmen Sie der Übersicht. Optimal sind Anwendungen zum 3- bis 4-Blattstadium des Getreides. Denn dann lassen sich die Unkräuter noch ausreichend benetzen. Zudem unterstützt dann die rasch zunehmende Konkurrenzkraft der Kultur die Herbizidwirkung.

Auch eine Zumischung von Blattdüngern ist zu diesem Stadium gut möglich. Um einem Mangel mit Mikronährstoffen wie Mangan und Zink vorzubeugen, bieten sich Zusätze von z.B. 5 l/ha Mangan Sulfat flüssig + 5 bis 10 kg/ha Epso Combi Top zur Herbizidbehandlung an. Lebosol Mangan Nitrat mit 1,5 bis 2,0 l/ha lässt sich als Mangankomponente einsetzen, wenn kein wuchsstoffhaltiges Herbizid in der Mischung ist. Die Gefahr, dass ein Mikronährstoffmangel auftritt, ist vor allem auf humosen bzw. sehr tonigen Standorten groß. Auch hohe pH-Werte bzw. hohe Phosphatgehalte im Boden führen zu einer verminderten Verfügbarkeit der meisten Mikronährstoffe.

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Wuchsregulierung

Lagergefahr auch im Sommergetreide?

Unsere Autorinnen: Christin Böckenförde und Natascha Droste, LWK Nordrhein-Westfalen

Oft genügt im Sommergetreide ein extensiver Einsatz von Wachstumsreglern. Auf Standorten mit guter Wasserversorgung ist ein Bremsen der Bestände aber häufig erforderlich. Hier die Strategien:

Sommergerste: Eine intensive Einkürzung wird nur selten nötig sein. Besonders in standfesten Sorten und bei Trockenheit kann und sollte man auf Wachstumsregler verzichten. Ist dagegen eine Einkürzung erforderlich, reicht in der Regel eine einmalige Maßnahme um EC 39 mit 0,25 bis 0,4 l/ha Camposan Extra oder mit einem vergleichbaren Produkt aus. Nur bei besonders hoher Lagergefahr sind in Ausnahmefällen auch Doppelbehandlungen mit z.B. 0,3 bis 0,4 l/ha Moddus in EC 31 bis 34, gefolgt von 0,2 bis 0,4 l/ha Camposan in EC 37 bis 49 sinnvoll.

Sommerweizen: Meist reicht eine einmalige CCC-Behandlung mit 0,5 bis 1,2 l/ha (Gexxo/Manipulator nur bis 0,9 l/ha) in EC 25 bis 29 aus. Besteht darüber hinaus noch Nachkürzungsbedarf, können Sie 0,2 bis 0,4 l/ha Camposan in EC 37 bis 39 nachlegen.

Hafer: In Sorten wie Apollon oder Delfin lässt sich die Standfestigkeit verträglich durch eine einmalige CCC-Behandlung (1,0 bis 2,0 l/ha) in der späten Schossphase erhöhen. Nur bei sehr hoher Lagergefahr bietet eine Doppelbehandlung aus 0,3 bis 0,4 l/ha Moddus in EC 31/32 und 1,0 bis 2,0 l/ha CCC in EC 34 bis 39 mehr Sicherheit.

Vorsicht ist dagegen auf trockenen Standorten geboten: In diesen Fällen können Sie jahresabhängig auf einen Wachstumsreglereinsatz verzichten.

Hinweis: CCC steht für alle Produkte mit dem Wirkstoff Chlormequatchlorid.

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Krankheitsbekämpfung

Den Pilzen an den Kragen

Unser Autor: Hermann Hanhart, LWK Nordrhein-Westfalen

In Sommergerste sind Mehltau und Netzflecken die wichtigsten Krankheiten. Ramularia tritt in Einzeljahren vor allem im Süden auf, kann aber zu erheblichen Ertragsverlusten führen. Von Resistenz sind – ebenso wie in Wintergerste – insbesondere Ramularia und Netzflecken betroffen.

Ein früher und starker Mehltaubefall kommt in Sommergerste zwar nur noch selten vor. Falls aber dennoch Behandlungen gegen diesen Pilz erforderlich werden, ist bei Starkbefall ab EC 30/31 der Einsatz von Input Triple mit 0,5 bis 0,75 l/ha angeraten (lange Dauerwirkung). Alternativ ist gegen Mehltau auch Pronto Plus möglich (0,5 l/ha bei geringem Befall bis 1,0 l/ha bei starkem Befall). Falls Netzflecken bereits früh an Bedeutung gewinnen, sollte die Abschlussbehandlung nicht zu spät erfolgen, am besten ab EC 37. Bei stärkerem Auftreten von Mehltau, Netzflecken und bei erwarteter Ramularia eignet sich hierfür 1,0 l/ha Balaya oder 1,0 l/ha Input Classic.

Im Hafer sind Ascra Xpro, Torero, Azbany, Azoystar und Vegas zugelassen. Rubric und Osiris darf man nur noch in 2021 einsetzen. Neu ist die Zulassung von Traciafin, Tokyo und Protendo 250 EC mit dem Wirkstoff Prothioconazol.

Gegen frühen Mehltaubefall in der Phase EC 29 bis 33 hat Vegas mit 0,2 l je ha Vorteile. Um die Erträge abzusichern, kann man gegen Haferstreifenkrankheit (Helminthosporium avenae) und Haferkronenrost gleichzeitig mit CCC in EC 34 bis 37 Torero mit 0,4 l je ha plus 0,5 l/ha Traciafin einsetzen. Alternativ können Sie – sofern noch verfügbar – letztmalig Osiris mit 1,75 l/ha anwenden (etwas schnellere Strohreife).

In Sommerweizen rechnet sich ein zweimaliger Fungizideinsatz oft nicht. In Ausnahmefällen kann eine erste Behandlung gegen Mehltau bei beginnendem Befall ab Schossbeginn mit 0,2 l/ha Talius plus 0,5 l/ha Pronto Plus erforderlich werden. Die effektivste Maßnahme ist die Abschlussbehandlung, die nach Ausbildung des letzten Blattes (EC 39) vor allem gegen Rost mit z.B. 1,0 l/ha Elatus Era einzuplanen ist.

Strategien abhängig von der Sorte:

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