Ungräser in Getreide: Welcher Bekämpfungstermin ist der beste?
Sehen sie kleine Ungräser im Getreide, ist bei kaltem Wetter die optimale Zeit für den Einsatz der rein blattwirksamen Herbizide. Wir haben Tipps und Mittelempfehlungen für Sie.
Kleine Ungräser und kaltes Wetter – das ist die optimale Kombination für einen Einsatz der rein blattwirksamen Herbizide Axial 50, Traxos und Sword + Additiv (jeweils nach Vorlage eines Bodenherbizids im Vorauflauf). Dass man überhaupt so genau auf die Umstände eingeht, liegt daran, dass die Empfindlichkeit der Ungräser gegenüber Herbiziden über die Jahre auf vielen Standorten nachgelassen hat.
Nicht selten sind die Ungräser bereits resistent gegenüber den genannten Produkten. Sofern dies durch Untersuchungen oder Erfahrungen bekannt ist, kommt man auch mit der besten Terminierung nicht mehr weiter. Getrost auf Einsätze verzichten kann und sollte man auch dort, wo Focus Ultra oder Select 240 EC nicht mehr wirksam sind. Diese Produkte sind zur Gräserbekämpfung in breitblättrigen Kulturen wie Rüben oder Raps zugelassen.
Doch was bedeutet klein und kalt?
Kleine Ungräser: Damit sind Ungräser gemeint, die nur ein bis zwei Laubblätter gebildet haben. Denn je kleiner die Pflanzen, desto geringer deren Potenzial, Wirkstoffe zu unschädlichen Metaboliten abzubauen.
Kaltes Wetter: Man könnte auch sagen: „nass-kaltes, dunkles Wetter (Temperaturen <5°C)“. Unter diesen Bedingungen gelingt es den Ungraspflanzen offensichtlich ebenfalls weniger gut, Wirkstoffe aus der Klasse der ACCase-Hemmer abzubauen. Bei ALS-Hemmern wie Atlantis ist es umgekehrt.
Wann behandeln?
Eine komplette Schnittmenge aus klein und kalt ergibt sich nur selten. Daher gilt es, einen Kompromiss zu finden. So könnte man z.B. zum 3. Laubblattstadium der Ungräser vor einer angekündigten Kaltfront mit Tagesdurchschnittstemperaturen <8°C behandeln.
Um zu prüfen, zu welchen Terminen die Wirkungsgrade am höchsten sind, wurde eine Versuchsserie auf verschiedenen Standorten durchgeführt. Gesät wurde der Weizen Anfang/Mitte Oktober. Die Behandlungen zu EC 12 des Ackerfuchsschwanzes erfolgten im November. Die ersten zwei Novemberdekaden waren mit Tagesdurchschnittstemperaturen von >8°C und vielen Sonnentagen eher ungünstig für den Einsatz der ACCase Hemmer.
Die Ergebnisse: Der mittlere Wirkungsgrad von Sword + Hasten lag zu diesem Termin bei 69 %. Mit Applikationen gegen Ende November/Anfang Dezember, als die Durchschnittstemperatur unter 5°C lag, ließ sich der Bekämpfungserfolg auf 77% steigern.
Durch Zumischen von 3,0 l/ha Jura erhöhte sich die Wirkung auf 81 %. Obwohl die Frühjahrsbehandlungen im Februar – also vergleichsweise früh – erfolgten, fiel der durchschnittliche Wirkungsgrad auf 61%. In dieser Variante wurde im Herbst Trinity gegen Unkräuter vorgelegt. Bei den Herbst-/Winterspritzungen erfolgte die Unkrautbekämpfung nach Bedarf im Frühjahr.
Die höchsten Mehrerträge wurden bei Behandlungen zum Wintertermin erzielt (14,3 bzw. 14,8 dt/ha). Die verschiedenen Wirkungsgrade zwischen den Standorten zeigen sehr gut die unterschiedliche Empfindlichkeit von Fuchsschwanzpopulationen. Am Standort Köln funktionierte die Bekämpfung zu jedem Termin, am Standort Unna sackte die Wirkung vom Winter- zum Frühjahrstermin um 39 % ab. Und in Paderborn hat nur etwa die Hälfte der Pflanzen noch auf das Herbizid reagiert.
Fazit: Falls noch wirksam, empfehlen sich Behandlungen mit Axial 50 (in Wintergerste), Traxos und Sword + Additiv so früh wie möglich. Wichtig ist dabei, dass die Tagesdurchschnittstemperaturen unter 8°C liegen.
Gegen Ackerfuchsschwanz lag Sword + Additiv auf gleichem Niveau wie Traxos. In Roggen ist es aus unserer Sicht verträglicher einzusetzen als Traxos. Geht es auch um Weidelgras, liegen die Vorteile bei Traxos.
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Kleine Ungräser und kaltes Wetter – das ist die optimale Kombination für einen Einsatz der rein blattwirksamen Herbizide Axial 50, Traxos und Sword + Additiv (jeweils nach Vorlage eines Bodenherbizids im Vorauflauf). Dass man überhaupt so genau auf die Umstände eingeht, liegt daran, dass die Empfindlichkeit der Ungräser gegenüber Herbiziden über die Jahre auf vielen Standorten nachgelassen hat.
Nicht selten sind die Ungräser bereits resistent gegenüber den genannten Produkten. Sofern dies durch Untersuchungen oder Erfahrungen bekannt ist, kommt man auch mit der besten Terminierung nicht mehr weiter. Getrost auf Einsätze verzichten kann und sollte man auch dort, wo Focus Ultra oder Select 240 EC nicht mehr wirksam sind. Diese Produkte sind zur Gräserbekämpfung in breitblättrigen Kulturen wie Rüben oder Raps zugelassen.
Doch was bedeutet klein und kalt?
Kleine Ungräser: Damit sind Ungräser gemeint, die nur ein bis zwei Laubblätter gebildet haben. Denn je kleiner die Pflanzen, desto geringer deren Potenzial, Wirkstoffe zu unschädlichen Metaboliten abzubauen.
Kaltes Wetter: Man könnte auch sagen: „nass-kaltes, dunkles Wetter (Temperaturen <5°C)“. Unter diesen Bedingungen gelingt es den Ungraspflanzen offensichtlich ebenfalls weniger gut, Wirkstoffe aus der Klasse der ACCase-Hemmer abzubauen. Bei ALS-Hemmern wie Atlantis ist es umgekehrt.
Wann behandeln?
Eine komplette Schnittmenge aus klein und kalt ergibt sich nur selten. Daher gilt es, einen Kompromiss zu finden. So könnte man z.B. zum 3. Laubblattstadium der Ungräser vor einer angekündigten Kaltfront mit Tagesdurchschnittstemperaturen <8°C behandeln.
Um zu prüfen, zu welchen Terminen die Wirkungsgrade am höchsten sind, wurde eine Versuchsserie auf verschiedenen Standorten durchgeführt. Gesät wurde der Weizen Anfang/Mitte Oktober. Die Behandlungen zu EC 12 des Ackerfuchsschwanzes erfolgten im November. Die ersten zwei Novemberdekaden waren mit Tagesdurchschnittstemperaturen von >8°C und vielen Sonnentagen eher ungünstig für den Einsatz der ACCase Hemmer.
Die Ergebnisse: Der mittlere Wirkungsgrad von Sword + Hasten lag zu diesem Termin bei 69 %. Mit Applikationen gegen Ende November/Anfang Dezember, als die Durchschnittstemperatur unter 5°C lag, ließ sich der Bekämpfungserfolg auf 77% steigern.
Durch Zumischen von 3,0 l/ha Jura erhöhte sich die Wirkung auf 81 %. Obwohl die Frühjahrsbehandlungen im Februar – also vergleichsweise früh – erfolgten, fiel der durchschnittliche Wirkungsgrad auf 61%. In dieser Variante wurde im Herbst Trinity gegen Unkräuter vorgelegt. Bei den Herbst-/Winterspritzungen erfolgte die Unkrautbekämpfung nach Bedarf im Frühjahr.
Die höchsten Mehrerträge wurden bei Behandlungen zum Wintertermin erzielt (14,3 bzw. 14,8 dt/ha). Die verschiedenen Wirkungsgrade zwischen den Standorten zeigen sehr gut die unterschiedliche Empfindlichkeit von Fuchsschwanzpopulationen. Am Standort Köln funktionierte die Bekämpfung zu jedem Termin, am Standort Unna sackte die Wirkung vom Winter- zum Frühjahrstermin um 39 % ab. Und in Paderborn hat nur etwa die Hälfte der Pflanzen noch auf das Herbizid reagiert.
Fazit: Falls noch wirksam, empfehlen sich Behandlungen mit Axial 50 (in Wintergerste), Traxos und Sword + Additiv so früh wie möglich. Wichtig ist dabei, dass die Tagesdurchschnittstemperaturen unter 8°C liegen.
Gegen Ackerfuchsschwanz lag Sword + Additiv auf gleichem Niveau wie Traxos. In Roggen ist es aus unserer Sicht verträglicher einzusetzen als Traxos. Geht es auch um Weidelgras, liegen die Vorteile bei Traxos.