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topplus Pflanzenschutzempfehlung

Pflanzenschutzempfehlungen vom 12.04.2023

Wachstumsregler und Fungizide in Getreide | Rapsglanzkäfer | Striegeln der Sommerungen

Lesezeit: 10 Minuten

In Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW.

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Aktuelle Situation

Tiefs mit Wind und Regen bestimmen das Wetter bis Freitag; zeitweise zeigt sich aber auch die Sonne. Die Temperaturen liegen meist zwischen 10 und 15°C. Am Wochenende deutet sich eine Wetterberuhigung an. Nach letzten Schauern am Samstag nehmen die freundlichen Abschnitte allmählich zu, es bleibt aber noch recht kühl. Nachts droht gebietsweise Bodenfrost. Im Laufe der nächsten Woche soll ein Hoch die Wetterlage dominieren, und die Temperaturen sollen ansteigen.

Wintergetreide: Wachstumsregler richtig platzieren

Das Wintergetreide ist in der Regel so weit entwickelt, dass Einkürzungsmaßnahmen anstehen. Allerdings schaffen es die Temperaturen häufig noch nicht, den mittleren zweistelligen Bereich konstant zu halten, weshalb Maßnahmen in dieser Woche zu hinterfragen sind.

Oft erreicht die Gerste in dieser Woche EC 31, frühe Bestände bereits EC 32. Bei mittleren Temperaturen um 12°C steht eine erste Einkürzung an. Besonders dichte Bestände präsentieren sich durch weiches Pflanzengewebe eher wackelig. In weniger standfesten Sorten, wie z. B. Galileoo, Higgins, Keeper, Teuto oder Melia, und bei bedeckter Witterung sind hier höhere Aufwandmengen angeraten. Die Sorten Julia und Viola z. B. besitzen hingegen eine eher geringere Neigung zu Lager.

Bei mindestens 12°C sind 0,3 – 0,6 l/ha Moddus, oder andere zugelassene Trinexapacethyl-Produkte, zu favorisieren.

Prodax können Sie in etwa gleichen Aufwandmengen einsetzen. Der Vorteil: Durch eine Kombination von Trinexapacethyl und Prohexadion bestehen hier etwas geringere Temperaturansprüche. Dennoch sollte bei kühler Witterung um 10°C ein Einsatz nur dann stattfinden, wenn strahlungsreiches, sonniges Wetter vorherrscht.

Auch die reinen CCC-Produkte Gexxo/Manipulator (EC 21 – 41) und Shortcut XXL (EC 21 – 32) können zum ersten Termin zum Einsatz kommen – sie sind ebenfalls vorteilhaft und gut verträglich unter kühleren Bedingungen. Ein Soloeinsatz ist jedoch nicht zu empfehlen. Gute Erfahrungen konnten in den letzten Jahren mit der Kombination 0,5 l/ha Gexxo + 0,3 l/kg/ha Moddus/Prodax gemacht werden (wirkungsgleich zu 0,5 l/kg/ha Moddus/Prodax).

Ab EC 32 wird das drittletzte Blatt gebildet, sodass zu diesem Zeitpunkt in Kombination mit einem Fungizid angepasst auf das Befallsgeschehen im Gerstenbestand reagiert werden kann.

Auch Weizen-Spätsaaten sind nun weit genug entwickelt. Hier ist reines CCC noch ausreichend wirksam. In Normal- und Frühsaaten ist oft – sofern noch nicht behandelt wurde – eine geringe Menge von 0,1 bis maximal 0,2 l/ha Moddevo mit 0,8 bis 1,0 l/ha CCC sinnvoll, da diese Bestände oft EC 30/31 erreichen. Alternative Trinexapacprodukte sind z. B. Calma, Countdown, Moddus, Modan oder Moxa. In Triticale kann ab EC 29 ähnlich wie im Weizen verfahren werden (Moddevo ab EC 25, Modan ab EC 29, Moxa ab EC 30, Moddus, Calma, Countdown erst ab EC 31).

Hat Roggen das 1. Knotenstadium erreicht, können Sie auch hier mit der Einkürzung starten. In üppigen Beständen bei ausreichender Wasserversorgung darf intensiver mit bis zu 1,0 l/ha CCC + 0,25 Prodax (alternativ auch Trinexpacs) behandelt werden. Mit Umstellung von Camposan Extra auf Camposan Top kann man Ethephon in Roggen bereits ab EC 31 einsetzen. Angepasst an die Situation empfiehlt es sich, z. B. 0,6 – 1,2 l/ha CCC durch 0,2 – 0,3 l/ha Camposan zu ergänzen. Auf leichten Böden sollten Sie trotz jetzt noch ausreichender Wasserversorgung vorsichtiger arbeiten. Oft sind Aufwandmengen von 0,5 l/ha CCC + 0,15 l/ha Prodax (bei Temperaturen um 16°C) ausreichend wirksam.

Eine Übersicht zu Wachstumsreglern im Wintergetreide steht Ihnen im Folgenden zum Download bereit.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Wintergetreide: Erste Fungizidmaßnahmen können anstehen

In vielen Getreidebeständen ist in unterschiedlicher Intensität ein Ausgangsbefall an Krankheiten vorzufinden. Nur mit Bestandskontrollen können Sie die richtige Strategie finden.

Die Gefahr von Halmbruch richtet sicher eher nach dem Saattermin als nach der Vorfrucht. Frühe Saaten sind stärker betroffen und es gibt auch Sortenunterschiede. Eher anfällig gegenüber dem Fußkrankheitserreger sind die Sorten Akasha, Bergamo, Complice, Knut, KWS Talent und Obivan. Besonders in diesen Sorten und bei Saaten vor Ende November empfiehlt sich bei anhaltend feuchter Witterung der Einsatz eines Fungizides, das auch Wirkung gegen Halmbruch mitbringt. Bei wenig anfälligen Sorten gilt es, sich mit der regionalen Beratung abzustimmen. In welchen Regionen die Infektionsgefahr über Winter am höchsten war, können Sie der nachfolgenden proPlant-Karte entnehmen.

Septoria tritici sollten Sie nicht vor EC 31/32 behandeln und auch die Behandlung gegen Rost sollte nicht zu früh erfolgen – auch wenn man jetzt schon darauf achten sollte. Bestände in höheren Lagen sind hier weniger gefährdet, da diese in der Regel schneller abtrocknen. Generell gilt: Kontrollieren Sie vor einer Behandlung die Bestände, um den Krankheitsdruck zu ermitteln und um das richtige Fungizid auswählen zu können. Im Folgenden unsere Empfehlung für Weizen. Triticale, Gerste und Roggen.

Winterweizen: Bei Halmbruch, Rost und Mehltau (leichter Befall) bietet sich z. B. 0,5 l/ha Unix + 0,5 l/ha Pecari an. Die Wirkung gegen Septoria tritici ist nur schwach. Bei stärkerem Septoria-Befall empfiehlt es sich 1,5 l/ha Folpan 500 SC zuzumischen. Bei stärkeren Mehltaubefall empfehlen sich, 1,0 l/ha Input Tripel. Zudem ist in der nächsten Zeit mit erstem Gelbrostbefall zu rechnen – achten Sie bei Feldkontrollen darauf. Eine Behandlung sollte jedoch frühestens ab EC 31 stattfinden. Bei allen genannten Produkten ist auf den Abstand zu Gewässern zu achten.

Wintertriticale: Bei Halmbruch und Mehltau gilt das zuvor beschriebene wie im Weizen. Septoria tritici spielt in Triticale keine Rolle, sodass auf Folpan 500 SC verzichtet werden kann (auch keine Zulassung in Roggen). Alternativ zum Einsatz von Input Tripel kann man auch mit Vegas Plus (0,48 – 0,8 l/ha) und gegen Gelbrost mit 0,7 l/ha Orius oder einem anderen Tebuconazol-haltigen Produkt arbeiten. Hat Gelbrost aktuell noch keine Bedeutung, können Sie eine Behandlung schieben.

Wintergerste: In der Gerste sind momentan besonders Mehltau und Rhynchosporium zu finden. Vereinzelt sind auch Netzflecken aufgetreten. Für Bestände mit einem nicht allzu hohen Mehltau- und Netzfleckenbefall bieten sich Kombinationen aus 0,8 – 1,0 l/ha Kayak + 0,4 l/ha Orius oder 0,35 l/ha Unix + 0,35 l/ha Pecari an. Breit wirksam und auch gut gegen Rhynchosporium ist Input Tripel. Einzusetzten ist es mit 0,6 – 0,8 l/ha. Auf Ramularia Standorten bzw. auf schwereren Lehm- und Lössböden sollte jedoch Prothioconazol mit 100 – 150 g/ha (in Input Tripel enthalten) zum Einsatz kommen. Gerade Ramularia kann auf diesen Böden sonst zum Problem werden, da sie später schwer zu bekämpfen ist.

Winterroggen: Hier ist der Krankheitsdruck noch verhalten. Bei einem stärkeren Befall mit Rhynchosporium empfiehlt es sich, mit 150 g/ha Prothioconazol zu arbeiten. Dies hat auch eine Wirkung gegen Rost. Es stehen zahlreiche Produkte mit dem Wirkstoff Prothioconazol zur Verfügung, sodass Sie hier verschiedene Mittel mit dem richtigen Wirkstoffgehalt einsetzen können. Als Alternative – und mit guter Mehltauwirkung – eignet sich auch Pronto Plus. Die empfohlene Aufwandmenge liegt bei 0,75 – 1,0 l/ha. Eine Rostbehandlung sollte frühestens ab EC 33 erfolgen.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Raps: Für Rapsglanzkäfer zu kühl

Die Lage im Raps hat sich zur Vorwoche kaum verändert. Für Rapsglanzkäfer sind die vorhergesagten Temperaturen weiterhin zu kühl.

Es können zwar Käfer zufliegen (siehe proPlant Karte), aber erst bei Temperaturen über 18° C setzt der Hauptzuflug ein. Bisher liegt der Rapsglanzkäferbesatz in der Knospe zumeist unter der Bekämpfungsschwelle. Sobald zum Ende der Woche die Temperaturen wieder ansteigen, werden weit entwickelte Rapsbestände aufblühen. Ab Beginn der Blüte endet die Schadwirkung des Käfers, sodass hier kein Insektizideinsatz mehr erforderlich ist.

In weniger weit entwickelten Beständen sollten Sie mit ansteigenden Temperaturen zum Wochenende bis EC 59 die Knospenstände auf Käferbesatz kontrollieren. Klopfen Sie dazu die Käfer von mehreren Hauptrieben ab. Den Befall gilt es für die gesamte Fläche und nicht nur an einzelnen Zeigerpflanzen zu bewerten – oft ist der Befall am Feldrand stärker als in der Schlagmitte. Wie die folgende Übersicht zeigt, beeinflusst die Bestandesentwicklung die Bekämpfungsschwelle.

Zur Bekämpfung der Rapsglanzkäfer und sofern noch eine Rüsslerbehandlung notwendig ist, eignen sich 0,2 l/ha Trebon 30 EC. Das Mittel dürfen Sie nur nach dem täglichen Bienenflug einsetzen.

Für eine gezielte Behandlung gegen Rapsglanzkäfer empfiehlt sich der Einsatz von 0,2 l/ha Mavrik Vita/Evure. Die Mittel sind im Soloeinsatz bienenungefährlich (B4). In Mischungen mit Azol-Fungiziden darf man sie nur nach dem täglichen Bienenflug bis 23 Uhr ausbringen –B2 (siehe nachstehende Übersicht).

Die Neonicotinoide Mospilan SG/Danjiri dürfen mit 0,2 l/ha nur im Knospenstadium, bis EC 59, zum Einsatz kommen. Auch sie sind im Soloeinsatz bienenungefährlich, in Mischung mit einem Azol-Fungizid werden sie aber bienengefährlich (B1).

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Kartoffeln: Notfallzulassungen für die Saison 2023

Mit den Mitteln Promanal HP und Novodor FC stehen Kartoffelanbauern zwei zusätzliche Mittel gegen Blattläuse bzw. Kartoffelkäfer zur Verfügung. In beiden Fällen ermöglicht das eine Notfallzulassung.

Die Notfallzulassung für Promanal HP (Wirkstoff Paraffinöl) gegen Blattläuse als Virusvektoren gilt vom 20. April bis zum 18. August. In Kartoffeln zur Pflanzguterzeugung (Vorstufen, Basis und zertifiziertes Pflanzgut) darf man es zweimal zwischen BBCH 10 und BBCH 24 mit 3,5 l/ha und einem Abstand von mindestens drei Tagen oder zweimal zwischen BBCH 25 und BBCH 91 mit 7,0 l/ha und einem Abstand von mindestens sieben Tagen ausbringen. Die zugelassene Menge wird auf 94.000 l ausreichend für etwa 9.000 ha Pflanzkartoffeln begrenzt.

Zu beachten ist die Gewässerauflage NW607-1. Sie besagt, dass selbst bei einer Abdriftminderung von 90 % ein Gewässerabstand von 15 m zur Böschungsoberkante einzuhalten ist.

Außerdem wird das Mittel als schädigend für Populationen von Bestäuberinsekten eingestuft. Damit ist ein Einsatz in Naturschutzgebieten nicht möglich (NN410).

Das Mittel Novodor FC (Wirkstoff Bacillus thuringiensis subsp. Tenebrionis Stamm NB 176) hat eine Notfallzulassung zur Bekämpfung des Kartoffelkäfers, primär im ökologischen Landbau, erhalten. Sie gilt vom 20. April bis zum 17. August. Die zugelassene Menge von 74.000 l reicht für 6.000 ha Kartoffelfläche.

Novodor FC darf man viermal mit 5,0 l/ha im Abstand von fünf Tagen bei Befallsbeginn (ab Schlüpfen der ersten Larven, L1 bis L4) im BBCH-Stadium 31 bis 79 einsetzen. Es gilt der länderspezifische Mindestabstand zu Gewässern.

Sowohl das Promanal HP als auch das Novodor FC sind als nicht bienengefährlich eingestuft (B4) und haben keine Wartezeit. Weitere Details zu den Notfallzulassungen finden Sie unter www.bvl.bund.de 

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Körnerleguminosen: Wenn möglich, jetzt Blindstriegeln

Aufgrund der sehr eingeschränkten Herbizidpalette in Leguminosen stellt die mechanische Unkrautbekämpfung hier eine sinnvolle Alternative zu den chemischen Maßnahmen dar. Wenn die Flächen zu befahren sind, ist oft jetzt der richtige Zeitpunkt.

Während bei Leguminosen die Keimlinge im Boden jetzt gut zu erkennen sind, fallen die kleinen und sehr dünnen Keimfäden der Unkräuter nicht so schnell ins Auge. Die unkrautregulierende Wirkung des Striegels beruht in erster Linie auf Verschütten von kleinen Unkräutern und dem Zerstören der kleinen Keimfäden. Deswegen sollten Sie, wenn die Befahrbarkeit des Bodens es zulässt, die Flächen alsbald striegeln. Die Arbeitstiefe des Gerätes und die Aggressivität der Striegelorgane gilt es so einzustellen, dass die Kulturkeimlinge nicht geschädigt werden – die Arbeit des Gerätes ist laufend zu kontrollieren. Je mehr sich die Keimlinge dem Stadium des Durchstoßens nähern, desto vorsichtiger und schonender muss die Bodenbearbeitung erfolgen. Mit Fingerspitzengefühl lassen sich Ackerbohnen und Futtererbsen durchgängig striegeln. Diese Art der Unkrautbekämpfung sollte möglichst früh beginnen, da bereits etablierte Unkräuter nur noch sehr schlecht zu beseitigen sind.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

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