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topplus Pflanzenschutz-Tipps 3.4.2024

Den Krankheitsbefall bei Getreide jetzt richtig einschätzen

Pflanzenschutz-Empfehlungen vom 3. April: Wachstumsregler und erste Krankheiten in Getreide | Rapsglanzkäfer| Problemunkräuter in Kartoffeln.

Lesezeit: 15 Minuten

In Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW.

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Aktuelle Situation

Bis Freitag fällt im Nordwesten wiederholt Regen bei maximal 15 °C. Nach Süden und Südosten hin ist es trockener. Die Temperaturen steigen dort am Freitag auf bis zu 24 °C an. Am Samstag zeigt das Thermometer dann überall deutlich über 20 °C. Saharastaub kann den Sonnenschein und damit die Höchstwerte dämpfen. Von Nordwesten sind Sonntag wieder Schauer oder Gewitter möglich, die Temperaturen sinken dann langsam wieder.

Wintergetreide: Krankheitsbefall richtig einschätzen

Die Feuchte Witterung begünstig die Entwicklung von Pilzkrankheiten. Wichtig ist, den Befall richtig einzuschätzen. Erfordert dieser eine Bekämpfungsmaßnahme, ist auch das Entwicklungsstadium vom Getreide zu berücksichtigen.

Viele Getreidebestände haben die Schossphase noch nicht erreicht. Hier sollten Sie noch warten, um keine Wirkstoffe zu vergeuden. Im Folgenden die Details zu den Kulturen:   

In Wintergerste hat sich ein erster Ausgangsbefall aufgebaut. Oft ist Zwergrost zu finden, teils auch ein breitflächiger Befall mit Rhynchosporium. Mehltau kommt ebenfalls vor, hier handelt es sich aber nicht immer um neue Mehltaupusteln, sondern oft auch um ältere Infektionen. Zudem sind vereinzelt auch Netzflecken zu beobachten.

Aktuell herrscht in der Regel kein Handlungsbedarf, viele Bestände sind gerade erst Anfang Schossen. Ab EC 31/32 kann man bei beschriebenem Krankheitsvorkommen unter anderem Unix (Cyprodinil) + Pecari 300 EC (Prothioconazol) mit jeweils 0,35 bis 0,5 l/ha einsetzen (z. B. zusammen mit einem Wachstumsregler). Bei stärkerem Auftreten von Zwergrost empfiehlt es sich 150 g/ha Tebuconazol (z. B. 0,5 l/ha Orius) zu ergänzen. In Gerste ist auch Kayak (Cyprodinil) zugelassen, welches man mit 0,8 bis 1,0 l/ha in Verbindung mit mind. 150 g/ha Prothioconazol (z. B. Tokyo, Proline, …) applizieren kann. Mit Blick auf das weitere Infektionsgeschehen sollten Sie auf ein Azolwechsel achten.

Winterweizen befindet sich mehrfach in EC 29/30. In Höhenlagen ist Weizen auch erst in EC 25. Wichtig: Eine Bekämpfung des derzeitigen Ausgangsbefalls ist nur bei Weizenbeständen sinnvoll, die BBCH 32 erreicht haben. Dies beschränkt sich aktuell oft auf Frühsaaten und einige weit entwickelte Bestände früher Sorten.

Stärkere Regenfälle am Ostersonntag und Ostermontag haben besonders Infektionen für Septoria tritici begünstigt. Zudem kann regional der Befall an Gelbrost wieder deutlich sichtbarer werden, wenn doch starke Sortenunterschiede bestehen. Mit einem stärkeren Befall ist die Sorte Obiwan aufgefallen.

Zudem ist durch zahlreiche Niederschläge im Herbst sowie über den milden Winter und der aktuell anhaltenden Nässe die Gefahr für Halmbruchinfektionen hoch. Infektionen wurden besonders in Schleswig-Holstein, im Nordosten über Niedersachsen, NRW und Hessen bis Rheinland-Pfalz und den Norden und Osten Bayerns gefördert. Es zeichnet sich ein typisches Nord-Südgefälle innerhalb Deutschlands ab (siehe proPlant-Karte). Das gilt besonders für September- und Oktobersaaten. Weiterführende Informationen zum Halmbruch entnehmen Sie den untenstehenden Kasten.

Für die ersten Infektionen mit Braunrost war die Witterung bisher noch zu kühl. Die Tagestemperaturen von unter 15 °C in den letzten Tagen, standen einer Ausbreitung im Wege. Die Prognose für das kommende Wochenende mit über 20 °C und milden Nachttemperaturen können eine weitere Ausbreitung wieder begünstigen. Im Moment liegt aber noch kein epidemischer Verlauf vor, sodass mit einer Fungizidapplikation u. a. gegen Halmbruch auch eine ausreichende Nebenwirkung auf Braunrost erzielt wird.

Empfehlung weite Winterweizenbestände (ab EC 32)

Unix (Cyprodinil) + Pecari 300 EC (Prothioconazol) mit jeweils 0,5 l/ha deckt gut Halmbruchinfektionen ab, die Halmbruchwirkung ist überwiegend dem Cyprodinil zuzuschreiben. Diese Kombination erfasst auch die Roste gut. Bei einem höheren Ausgangsbefall bzw. starken Infektionsdruck an Septoria tritici ist die Ergänzung durch 1,5 l/ha Folpan sinnvoll. Ebenfalls gut wirksam gegen Halmbruch ist der Wirkstoff Boscalid. Boscalid ist z. B. im Agravis Flexion Quattro Pack (Initial pro + Empatis) enthalten. Alternativ kann man auch Revystar (Revysol) mit 1,0 l/ha + Flexity (Metrafenone) mit 0,5 l/ha einsetzen. Hier ist die Wirkung auf Halmbruch schlechter als beim Cyprodinil, das enthaltene Revysol hat jedoch eine gute Wirkung gegen Septoria – sollte ein stärkerer Ausgangsbefall vorliegen.

Für den Behandlungstermin sind immer die Blattkrankheiten, z.B. Gelbrost, Mehltau oder Septoria tritici ausschlaggebend. Für den Halmbruch ist lediglich wichtig, ob das eingesetzte Fungizid eine ausreichende Halmbruch-Wirkung hat.

Exkurs: Halmbruchrisiko

Entscheidend für das Schadpotenzial von Halmbruch (Pseudocercosporella herpotrichoides) ist die Folgewitterung im April/Mai. Ist sie von Nässe geprägt, ist es möglich, dass unregelmäßige Verbräunungen an den äußeren Blattscheiden ins Halminnere einwachsen und dort ein weißes Pilzmyzel ausbilden. Die Folge ist ein Vermorschen der Stängel, ein gestörter Nährstoff- und Wassertransport bis hin zu weißen Ähren im Bestand. In den vergangenen Jahren sind Fußkrankheiten wie Halmbruch, darunter aber auch Rhizoctonia und teils auch Schneeschimmel sowie Septoria tritici trotz starkem Ausgangsbefall oft nicht stark zur Geltung gekommen. Die Krankheiten haben sich in den Trockenphasen im April und Mai nicht weiter fortentwickelt.

In Triticale tritt Gelbrost in anfälligen Sorten, wie z. B. Lombardo, auf. Zudem kann Mehltau auftreten. Eine Bekämpfung mit Fungiziden ist nur bei bestehendem Befall ab BBCH 30 notwendig. Gegen Gelbrost ist ein Tebuconazol-haltiges Mittel mit 150 g/ha ausreichend. Bei Auftreten in Kombination mit Mehltau empfiehlt es sich 0,8 l/ha Vegas Plus zu ergänzen.

Wichtig: Grundsätzlich gilt für alle Kulturen, dass jetzt regelmäßige Kontrollen stattfinden müssen, bevor eine fungizide Maßnahme durchgeführt wird. Die Sorteneinstufungen sollten Sie ebenfalls berücksichtigen. Überdies gilt es das Wachstumsstadium zu beachten, da zu frühe Applikationen nicht den gewünschten Effekt erzielen.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Wachstumsregler in Getreide

Viele Getreidebestände sind über Ostern stark gewachsen. Oft stehen jetzt erste Einkürzungen an – wenn das Wetter diese zulässt.

Aufgrund der Nässe und im allgemeinen guten N-Versorgung ist bei September- und Oktobersaaten von einem höheren Lagerrisiko auszugehen. In November-, Dezember- und Januarsaaten sollte das Risiko in der Mehrheit normal bis gering sein.

Winterweizen: Erste CCC-Maßnahmen sind in der vergangenen Woche und über das Osterwochenende erfolgt. Die Behandlungen können Sie in dieser Woche fortsetzen. Bei bedecktem Wetter gilt es neben geeigneten Temperaturen vielmehr ein regenfreies Fenster abzupassen. Wird Cycocel um Trinexapac ergänzt, sollte man die wärmeren Temperaturen bis Samstag für eine gute Einkürzungsleistung nutzen.

Bestände, die aufgrund von Staunässe erst spät angedüngt wurden und in denen der Herbizideinsatz ebenfalls „bremsend“ wirkte, sind oft bereits im Übergang zum Schossen. Eine Förderung der Nebentriebe ist hier kaum noch möglich.

Nach Regeneration und kräftigem Durchgrünen ist es sinnvoll hier CCC mit „Moddus-Produkten“ oder Prodax zu kombinieren. Ab EC 30 kann man lageranfällige Sorten (z. B. Keitum, Chevignon, Talent, Asory, Kashmir) ohne bisherige Vorlage z. B. mit 0,8 bis 1,2 l/ha CCC + 0,1 bis 0,2 l/kg/ha Moddus oder alternativ mit 0,5 bis 0,7 kg/ha Prodax behandeln.

In weniger lagergefährdeten Beständen sollten Sie die unteren Aufwandmengen wählen oder diese weiter reduzierne.

Für Spätsaaten sowie in Beständen, die sich noch in der Bestockung befinden sind gute Temperaturen von >12 °C für einen „üblichen“ CCC-Einsatz gegeben. Ausgerichtet an die Bestandesdichte und Standfestigkeit der Sorte eignen sich 0,6 bis 1,4 l/ha. Weitere Informationen enthalten die Empfehlungen der vergangenen Woche.

Wintergerste erreicht zunehmend EC 30/31, in wärmeren Lagen auch EC 31/32 und damit den ersten Termin zur Einkürzung. Ist eine Fungizidmaßnahme geplant ist es sinnvoll die beiden Maßnahmen in einer Überfahrt durchzuführen.

Für gute Wirkungsgrade bei guter Verträglichkeit ist sonnige ausreichend warme Witterung um 15 °C erforderlich. Bei mindestens 12 °C sind 0,3 bis 0,6 l/ha Moddus oder andere zugelassene Trinexapacethyl-Produkte (Modan 250 EC/ Flexa/ Xama 250 EC/ Modolan DC/ Moxa), zu favorisieren. Calma – ab EC 31 zugelassen – ist aufgrund seiner guten Formulierung etwas griffiger, daher ist es sinnvoll die Aufwandmengen leicht zu reduzieren. Parallel zu Calma wird seit diesem Jahr Stemper angeboten. Das Produkt besitzt die gleiche Wirkstoffmenge wie Calma, kann in Wintergerste hingegen auch schon vor dem 1. Knotenstadium (EC 31) eingesetzt werden. Prodax können Sie in etwa mit gleichen Aufwandmengen wie die oben genannte Moddus-Produkte einsetzen. Vorteil: durch eine Kombination von Trinexapacethyl und Prohexadion bestehen hier etwas geringere Temperaturansprüche. Bei kühler Witterung um 10°C sollte ein Einsatz nur dann stattfinden, wenn strahlungsreiches sonniges Wetter vorherrscht.

Auch die reinen CCC-Produkte Manipulator (EC 21 bis 41) und Shortcut XXL (EC 21bis 32) können zum ersten Termin, bei z. B. kühleren Bedingungen zum Einsatz kommen. Ein Soloeinsatz ist nicht zu empfehlen. Gute Erfahrungen konnten in den letzten Jahren mit der Kombination 0,4 l/ha Shortcut XXL + 0,3 l/kg/ha Moddus/Prodax gemacht werden (wirkungsgleich zu 0,5 l/kg/ha Moddus/Prodax).

In Triticale kann man ab Bestockungsende (EC 29) mit der Einkürzung starten. Für eine optimale Stabilisierung sind vielfach 1,0 l/ha CCC oder weniger ausreichend. In Sorten, wie z.B. Lombardo, Ramdam, Rivolt oder Belcanto, können bei höherer Bestandesdichte auch bis zu 1,5 l/ha CCC angemessen sein.

In Ausnahmefällen, wie z.B. in dichten Lumaco-Beständen, in denen mehr Leistung gefragt ist, kann man dem CCC auch noch 0,1 bis 0,2 l/kg/ha Moddus/Prodax hinzugeben. Sofern auch Triticale das erste Mal erst später (ab EC 32) behandelt werden kann, ist es wie im Weizen vorteilhaft z.B. 0,8 bis 1,2 l/ha CCC mit Moddus/Prodax zu kombinieren. Im Austausch zu Moddus sind etliche andere Trinexapac-Produkte zugelassen (Moddus Start/Modolan DC und Terplex ab EC 25, Modan 250 EC, Moxa 250 und Xama 250 EC ab EC 29; Calma, Countdown NT wie Moddus ab EC31) (Prodax ab EC 29).

Hat Roggen EC 31 erreicht und ist der Bestand üppig, bei ausreichender Wasserversorgung, eignen sich 0,8 bis 1,2 l/ha CCC + 0,25 Prodax (alternativ auch Trinexpacs). Mit Umstellung von Camposan Extra auf Camposan Top kann man Ethephon in Roggen bereits ab EC 31 einsetzen. Angepasst an die Situation können Sie z. B. 0,6 bis 1,2 l/ha CCC um 0,2 bis 0,3 l/ha Camposan ergänzen.

Auf leichten Böden sollten Sie vorsichtiger herangehen. Oft sind Aufwandmengen von 0,5 l/ha CCC + 0,15 l/ha Prodax (bei Temperaturen um 16 °C) ausreichend wirksam.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Raps: Rapsglanzkäfer im Blick behalten

Nach einer Zuflugswelle am vergangenen Wochenende, ist auch in den nächsten Tagen mit Rapsglanzkäfern zu rechnen. Jedoch ist eine Bekämpfung nur bis zum Blühbeginn notwendig.

Das heißt, dass trotz Zuflug am kommenden Wochenende oft keine Bekämpfung mehr notwendig ist. Denn viele Rapsbestände befinden sich bereits im Stadium 55 bis 59 oder sind sogar schon in der Blüte. Ist der Raps noch nicht so weit, ist eine Bekämpfung des Rapsglanzkäfers in guten Rapsbeständen erst ab >10 Käfern je Hauptknospe (im schwachen Bestand halbiert sich der Wert) notwendig.

Um den Befall zu ermitteln, sollten Sie an schönen warmen Tagen an mehreren Stellen im Schlag die Rapsglanzkäfer pro Hauptknospe zählen (Gelbschalenfänge sind nicht relevant). Im Randbereich ist der Befall meistens höher, genau wie an den über dem Bestand herausragenden „Leuchtturmpflanzen”.

Sollte eine Bekämpfung notwendig sein, sollten Sie an Tagen behandeln, an denen die Käfer sehr mobil sind und sich auf den oberen Pflanzenteilen tummeln (>15° C und sonnig). Behandlungen in eine Phase mit hohen Temperaturen hinein, haben nur eine kurze Dauerwirkung von wenigen Tagen.

Mittelempfehlung: Wenn noch kein Pyrethroid zur Bekämpfung der Rüssler eingesetzt wurde, ist das Pyrethroid Marik Vita/Evure (B4) mit 200 ml/ha. zu empfehlen. Sehr gute Wirkungen gegen Rapsglanzkäfer sind von dem B2 Prodkukt Trebon 30 EC zu erwarten. Weiterhin steht das Produkt Mospilan SG/Danjiri (B4) zur Verfügung, welches nur bis BBCH 59 (erste Blütenblätter im Bestand sichtbar, Blüten noch geschlossen) eingesetzt werden darf. Aus Resistenzgründen ist mit Mospilan SG/Danjiri ein Wirkstoffwechsel möglich, es ist aber mit einem Wirkungsabfall zu rechnen.

Beachten Sie den Bienenschutz

Bei Mischungen von Insektiziden (solo B4) mit Fungiziden kann sich die Bienenschutzauflage in B2 oder B1 ändern.

  • B1 bienengefährlich

  • B2 bienengefährlich, außer bei der Anwendung nach dem Ende des täglichen Bienenfluges in dem zu behandelnden Bestand bis 23.00 Uhr (MEZ)

  • B4 nicht bienengefährlich

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Kartoffel: Tipps gegen Problemunkräuter

 Als Problemunkräuter in Kartoffeln gelten solche, die nur schwer zu bekämpfen sind oder ein hohes Schadpotenzial haben. Wir stellen Ihnen drei Kandidaten vor und geben Tipps zur Bekämpfung.

Windenknöterich: Wird Windenknöterich nicht sicher erfasst, sind neben Ertrags- und Qualitätsverlusten auch Ernteprobleme vorprogrammiert. Die schlechte Siebfähigkeit der verunkrauteten Kartoffeldämme verlangsamt die Rodegeschwindigkeit und erhöht somit die Erntekosten. Eine gute Wirkung gegen Windenknöterich zeigt Novitron mit 2,4 kg/ha im Vorauflauf. Bei trockenen Bedingungen bietet z. B. die Kombinatio 1,5 l/ha Metric + 2,5 l/ha Bandur eine breite Unkrautwirkung (einschließlich Windenknöterich). Gegen neu aufgelaufenen Windenknöterich bis zum 2-Blattstadium kann man z. B. mit 0,2 kg/ha Mistral + 30 g/ha Cato + 0,18 l/ha Vivolt im Nachauflauf nachbehandeln.

 Nachtschatten: Im Vorauflauf können Mittelkombinationen aus Boxer + Proman oder Boxer + Centium bei genügend Bodenfeuchtigkeit ausreichende Wirkungsgrade gegen Nachtschatten erzielen. Bei hohem Nachtschattendruck sollten man aber auf den Anbau metribuzinempfindlicher Sorten verzichten, weil dann Nachbehandlungen mit metribuzinhaltigen Mitteln nicht möglich sind (siehe Übersicht).

Gute Wirkungsgrade gegen Nachtschatten erzielt die Mischung aus z. B. 3,0 l/ha Boxer + 1,5 kg/ha Artist, wenn die Unkräuter das Keimblattstadium noch nicht überschritten haben und um den Behandlungstermin herum genügend Niederschläge fallen. Diese Bedingungen werden in dieser Anbausaison aller Voraussicht nach überregional gegeben sein. Gleiches gilt auch für die bewährte Mischung aus 3,5 l/ha Boxer + 0,5 kg/ha Mistral.

Bei Bodentrockenheit und hohen Bodenhumusgehalten ist ein hoher Besatz mit Nachtschatten oder Windenknöterich mit einer einmaligen Behandlung nicht ausreichend zu kontrollieren. Die Anwendung von Mistral und Sencor liquid ist nur bis zu einer Wuchshöhe von 5 cm der Kartoffel zugelassen. Bei späteren Einsätzen können Verträglichkeitsprobleme auftreten. Weitere geeignete Mischungen entnehmen Sie der Übersicht.

Gemeiner Stechapfel: Seit einigen Jahren nehmen die Probleme mit Gemeinem Stechapfel in Kartoffeln deutlich zu. Im Juli 2023 war dieses Unkraut wieder auf vielen Flächen anzutreffen. Bislang findet die Bekämpfung vom Gemeinen Stechapfel leider zu wenig Berücksichtigung. Er gehört, wie die Kartoffel, zur Familie der Nachtschattengewächse, ist Wirtspflanze von Kartoffelzystennematoden und kann diese stark vermehren. Die Pflanze enthält stark giftige Alkaloide und wird von vielen Herbiziden nicht ausreichend erfasst.

Ergebnisse der LWK Niedersachsen zeigten eine gute Wirkung mit Tankmischungen aus 1,5 l/ha Arcade + 30 g/ha Cato + 0,18 l/ha Vivolt, die bis zum zweiten Laubblatt des Stechapfels eingesetzt wurden. Später ist nur noch eine Entfernung von Hand möglich und absolut notwendig. Denn eine einzige Pflanze kann bis zu 6.000 Samen ausbilden. Tragen Sie Handschuhe und schützen Sie unbedeckte Körperteile. Die Pflanzen sind vom Feld zu bringen und zu vernichten (mit Hausmüll entsorgen oder verbrennen). Werfen Sie sie nicht in den Kompost oder Biomüll. Eine Behandlung größerer Pflanzen ist nur im Mais mit z. B. 1,5 l/ha Callisto oder anderen Triketonen erfolgreich.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Zuckerrübe: Weitere Notfallzulassung gegen Blattläuse

Neben den Notfallzulassungen von Pirimor G und Carnadine 200 wurden zur Bekämpfung von Blattläusen als Virusvektoren zwei weitere Notfallzulassungen erteilt.

Es handelt sich um die Acetamiprid-haltigen Produkte Danjiri und Mospilan SG. Details zu den Notfallzulassungen können sie der folgenden Tabelle entnehmen

Für die oben aufgeführten Produkte und auch für Carnadine 200 (siehe Meldung vom 27.3.24) gilt die NG-unkodiert. Die besagt, dass zum Schutz des Grundwassers, keine Produkte mit dem Wirkstoff Acetamiprid auf Flächen eingesetzt werden dürfen, auf denen in den letzten zwei Kalenderjahren dieser Wirkstoff zur Anwendung kam. Zusätzlich dürfen Danjiri, Mospilan SG und Carnadine nicht auf drainierten Flächen angewendet werden.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Leguminosen: Blattränder auf Fraß kontrollieren

Sobald Körnerleguminosen aufgelaufen sind, sollte man auf Blattrandkäfer achten. Eine Bekämpfung ist aber nur bei Starkbefall notwendig.

Vereinzelt laufen schon erste Ackerbohnensaaten auf. Als erster Schädling kann der Blattrandkäfer auftreten. Dieser kommt in allen Körnerleguminosenarten vor. Sein Auftreten ist an den buchtigen Fraßschäden an den Blättern zu erkennen. Nur bei massigem Vorkommen ist eine Behandlung mit einem zugelassenen Pyrethroid nötig. Der Bekämpfungsrichtwert liegt bis zum 6-Blatttstadium bei 50 % angefressenen Blättern. Bei wüchsigen Pflanzen und günstiger Witterung sind auch höhere Kalamitäten akzeptabel. Beim Einsatz der Insektizide ist auf die zugelassene Anwendungshäufigkeit zu achten.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Grünland: Achten Sie auf Ampfer

Auf ersten Flächen schiebt der Ampfer bereits den Blütenstängel. In den Fällen kann eine Maßnahme gegen das Problemunkraut bereits im Frühjahr notwendig sein.

Generell ist eine Herbizidanwendung im Frühjahr auf dem Grünland nur selten nötig. Bei diesem frühen Anwendungstermin geht es in erster Linie um die Regulierung von Vogelmiere und selten dem Ampfer. Letzteres Unkraut ist in diesem Jahr aber schon relativ weit entwickelt. Es gibt Flächen, auf denen er schon den Blütenstängel schiebt. Wenn eine Nutzung vor der Samenbildung des Ampfers nicht möglich ist, sollte man ihn bekämpfen, um einer weiteren Ausbreitung entgegenzuwirken.

Einzelne Pflanzen können mit Sense, dem Freischneider oder der Rückenspritze (z. B. max. 2,0 l/ha Ranger in 1 %iger Lösung entspricht 100 ml/10 l Wasser) erfolgen.

Bei flächigem Besatz sind mit der Feldspritze Fluroxypyr-haltige Herbizide, wie zum Beispiel Tandus, Hurler und Lodin mit je 2,0 l/ha oder Tomigan 200 mit 1,8 l/ha einzusetzen. Vogelmiere und Löwenzahn erfassen die Mittel ebenfalls. Durch solche Maßnahmen setzt man den Klee zwar stark zurück, in der Regel kann er sich aber wieder erholen. Die Wartezeit beträgt jeweils 7 Tage.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

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