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topplus Pflanzenschutz-Tipps 27.3.2024

Frühlingswetter bietet gute Bedingungen für Wachstumsreglereinsätze

Pflanzenschutz-Empfehlungen vom 27. März: Wachstumsregler und erste Krankheiten in Getreide | Rapsschädlinge | Unkrautbekämpfung in Kartoffeln

Lesezeit: 17 Minuten

In Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW.

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Die zweite Wochenhälfte wird von mildem, aber wechselhaftem Wetter dominiert: Gründonnerstag steigen die Temperaturen bei Sonne und Wolken verbreitet auf 11 bis 15 °C. Gebietsweise kann es regnen, im Nordosten auch kräftiger. Am Karfreitag ziehen Regenschauer durch. Im Südosten bleibt es trocken und mit der Sonne können hier bis zu 25 °C erreicht werden. Im Rest Deutschlands wird es mit 14 bis 19 °C nicht ganz so warm, an den Küsten ist es mit 10 bis 13 °C am kühlsten. Karsamstag liegen die Temperaturen bei 18 bis 24 °C bevor sie am Ostersonntag auf 13 bis 19 °C wieder leicht zurück gehen. Im Westen ist es dabei weniger freundlich mit Schauern oder Gewittern. Ostermontag deuten sich von Westen her Regenschauer an. Es kühlt leicht ab.

Wintergetreide: Startschuss für Wachstumsreglereinsätze

In Weizen, weiten Gerstenbeständen und Triticale stehen jetzt erste Wachstumsreglermaßmahmen an. Die Bedingungen für CCC-Einsätze sind in der zweiten Wochenhälfte günstig.

 Ab Mitte dieser Woche liegen die Tagestemperaturen überregional bei >10 °C und zum Wochenende wird im Süden die 20 °C-Markre geknackt. Auch nachts sinken die Temperaturen nicht mehr in Frostnähe. Es steht also ein gutes Zeitfenster für erste Wachstumsreglereinsätze bevor.

Wintergerste: Erster Einkürzungstermin ist in EC 31/32. Frühe Sorten in warmen Lagen erreichen dieses Stadium in dieser Woche. Für gute Wirkungsgrade bei guter Verträglichkeit ist sonnige ausreichend warme Witterung um 15 °C erforderlich. Bei mindestens 12 ° sind 0,3 – 0,6 l/ha Moddus, oder andere zugelassene Trinexapacethyl-Produkte (Modan 250 EC/ Flexa/ Xama 250 EC/ Modolan DC/ Moxa), zu favorisieren. Calma (ab EC 31 zugelassen) ist aufgrund seiner guten Formulierung etwas griffiger, daher ist es sinnvoll die Aufwandmengen leicht zu reduzieren. Parallel zu Calma wird seit diesem Jahr Stemper angeboten. Das Produkt besitzt die gleiche Wirkstoffmenge, man kann es in Wintergerste aber auch schon vor dem 1. Knotenstadium einsetzen.

Prodax können Sie in etwa in gleichen Aufwandmengen wie die oben genannte Moddus-Produkte einsetzen. Ein Vorteil des Produktes ist, dass durch die Kombination von Trinexapacethyl und Prohexadion etwas geringere Temperaturansprüche bestehen. Bei kühler Witterung um 10 °C sollte ein Einsatz dennoch nur dann stattfinden, wenn strahlungsreiches sonniges Wetter vorherrscht.

Auch die reinen CCC-Produkte Manipulator (EC 21 bis 41) und Shortcut XXL (EC 21bis 32) können zum ersten Termin, bei z. B. kühleren Bedingungen zum Einsatz kommen. Ein Soloeinsatz ist nicht zu empfehlen. Gute Erfahrungen konnten in den letzten Jahren mit der Kombination 0,4 l/ha Shortcut XXL + 0,3 l/kg/ha Moddus/Prodax gemacht werden (wirkungsgleich zu 0,5 l/kg/ha Moddus/Prodax).

 Winterweizen: Viele Weizenbestände befinden sich in EC 29 (Ende Bestockung). Von Staunässe und Sauerstoffmangel gebremste Bestände sind auch erst in EC 25. Die Entwicklung korreliert vielfach mit dem ersten Andüngungstermin. Haben Sie in den letzten Wochen Atlantis oder Broadway eingesetzt, sollten Sie warten, bis die Bestände wieder ergrünt und vital sind. Auf Kombinationen aus Atlantis oder Broadway mit CCC sollte man verzichten.

In Winterweizen kann man grundsätzlich ab EC 25 mit einer ersten Wachstumsreglermaßnahme startet. Für die frühen Einsätze hat sich der Einsatz von CCC (0,6 bis 1,5 l/ha) bewährt. Dazu sollten mind. 8 °C und sonniges Wetter oder mind. 12 °C bei bedeckter Witterung herrschen. In vielen Regionen Deutschlands werden die Bedingungen dafür in den kommenden Tagen passen (siehe Proplant-Grafik).

In weiten Beständen ist ab Schossbeginn eine Zugabe von Trinexapacethyl („Moddus-Produkte“) bzw. Prodax empfehlenswert. Achten Sie bei den Moddus-Produkten auf die erlaubten Anwendungstermine/BBCH-Stadien. Je nach Bestandesdichte und Lageranfälligkeit der Sorte eignen sich z. B. 0,8 – 1,2 l/ha CCC mit 0,1 bis 0,25 l/kg/ha Trinexapacethly-Produkt/Prodax.

Triticale: Ähnlich dem Weizen befindet sich in der Mehrheit der Bestände in EC 29/30. Eine optimale Stabilisierung, auch mit CCC, gelingt in Triticale zum Bestockungsende in EC 29. Oft sind 1,0 l/ha oder weniger ausreichend. In Sorten, wie z. B. Lombardo, Ramdam, Rivolt oder Belcanto, können bei höherer Bestandesdichte auch bis zu 1,5 l/ha CCC angemessen sein. In Ausnahmefällen, wie z.B. dichten Lumaco-Beständen, in denen mehr Leistung gefragt ist, können dem CCC auch noch 0,1 bis 0,15 l/kg/ha Moddus/Prodax hinzugefügt werden. Auch hier sollten die Temperaturbedingungen passen.

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EC-Stadien richtig bestimmen

EC 30 (Beginn des Schossens) ist erreicht, wenn die Ähre mindestens 1 cm vom Bestockungsknoten entfernt ist. EC 31 (1-Knotenstadium) liegt vor, wenn der 1. Knoten mindestens 1cm vom Bestockungskoten entfernt ist. EC 32 (2-Knotenstadium), wenn der 2. Knoten mindestens 2cm vom 1. Knoten entfernt ist.

Der Bestockungsknoten wird bei der Ermittlung der EC-Stadien nicht mitgezählt. Dieser kann je nach Pflanze auf einer unterschiedlichen Höhe ab Wurzelanlage liegen. Er kann gar nicht bzw. 1 cm und mehr hochgeschoben sein. Je früher die Saat, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Bestockungsknoten hochgeschoben hat.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Vereinzelt erster Rostbefall im Getreide

In Weizen und Triticale sollten Sie aktuell auf Gelbrost, in Weizen und Roggen auch auf Braunrost achten. Starker Rhynchosporium-Befall in Gerste kann in weiten Beständen eine Behandlung erforderlich machen.

Der aktuelle Krankheitsdruck zeigt viele Infektionen in unterschiedlichem Ausmaß. Niederschläge und anschließende Blattnässe begünstigen frische Gelbrostinfektionen. Dieser kann sich auch bei kühlerem Wetter entwickeln und zeigt sich aktuell in Weizensorten, wie z.B. Donovan und Campesino, aber auch in Triticale – mitunter im Lombardo.

Bei Temperaturen von 15 °C treten erste Sporenlager nach 12 bis 15 Tagen auf. Die jetzt sichtbaren, goldgelben Pusteln hatten häufig eine deutlich längere Inkubationszeit, da zu wenig warme Stunden für die übliche Geschwindigkeit der Krankheitsentwicklung vorlagen. Eine Bekämpfung ist zurzeit nicht notwendig, da die vorherrschende Witterung mit zu kühlen Temperaturen noch keinen epidemischen Verlauf zulässt. Behandlungswürdig wird Gelbrost, wenn erste Symptome (Rostpusteln) an den obersten Blättern sichtbar werden. Für eine frühe Bekämpfung sind teurere Mischungen häufig weniger wirtschaftlich. Hier empfiehlt es sich eher ein preiswerteres Tebuconazol (150 bis 200 g/ha Wirkstoff) einzusetzen. Die Kombination mit einer Wachstumsreglermaßnahme bietet sich an.

Wichtig: Eine Applikation sollte nur nach vorheriger Feldkontrolle und einem Befall von Gelbrost stattfinden. Eine Beachtung der Sortenanfälligkeit ist unerlässlich.

Besonders in früh gesäten Weizenbeständen (oft Mulchsaat) und in Sorten mit höherer Anfälligkeit wird ein verhältnismäßig hoher Ausgangsbefall an Septoria tritici beobachtet. Meist beschränkt sich der Befall auf die unteren, alten Blätter und resultiert noch aus dem Herbst. Es herrscht noch keine Behandlungsnotwendigkeit, eine regelmäßige Feldkontrolle ist allerdings wichtig, um den Septoria-Druck früh einschätzen zu können. Behandlungen gegen Septoria tritici stehen erst ab EC 31/32 an. Erst ab dann entscheiden Infektionsereignisse, welche tatsächliche Relevanz die Krankheit im Bestand bekommt. Ähnliches gilt für Halmbruch.

Teils tritt auch Braunrost im Weizen auf, unter anderem in Sorten wie Chevignon oder Donovan. Aber auch im Roggen sind erste Pusteln sichtbar. Durch die bislang vorherrschenden kühlen Temperaturen von unter 15°C tagsüber und nachts teilweise deutlich unter 10°C, ist zum jetzigen Zeitpunkt und auch über Ostern nicht von einer epidemischen Situation auszugehen. Sollte die Witterung danach deutlich höhere Temperaturen zulassen, kann immer noch gegengesteuert werden.

In Wintergerste sind alle Krankheiten (Netzflecken, Mehltau, Zwergrost, Rhynchosporium) mehr oder weniger präsent. Teils zeichnen sich jetzt auch erste Nester durch Gelbverzwergungsvirus ab, oft in frühen Saaten ohne Insektizidbehandlung im Herbst. Maßnahmen zur Eindämmung der Symptome gibt es nicht mehr. Aus Schleswig-Holstein wird verstärkter Befall mit Rhynchosporium in der Sorte SU Midnight gemeldet, in Rheinland-Pfalz unter anderem in der Sommergerste Leandra (bei Herbstaussaat). Sofern ein breiter Befall auftritt, kann man diesem z. B. mit Prothioconazol-haltigen Fungiziden ab EC 31 begegnen.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Unkrautbekämpfung in Sommergetreide

 

Unkräuter im Sommergetreide lassen sich gut ausschalten. Anders ist es bei den Ungräsern. Hier die Auswahl chemischer Mittel stark begrenzt und für den Striegel ist es vielerorts zu nass.  

Chemische gegen Ungräser: Für den Einsatz in Sommergerste und Sommerweizen steht Axial 50 zur Verfügung. Zur Bekämpfung von Windhalm und Flughafer sind 0,9 l/ha zur Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz und Weidelgräser 1,2 l/ha zugelassen. Um die volle Wirksamkeit zu haben, sollte man Axial 50 ohne Mischpartner einsetzen. Unkräuter können zuvor oder nach der Anwendung, im Abstand von 2 Tagen, behandelt werden. Aufgrund von Resistenzen ist aber eine ausreichende Wirkung gegen Ackerfuchsschwanz oftmals nicht mehr gegeben. Auch Weidelgräser sind nicht immer sensitiv.

Zur Bekämpfung von Rispenarten in Sommergerste und Sommerweizen bietet sich vorzugsweise Husar Plus + Mero (0,15 l + 0,75 l/ha) an. In Sommerweizen kann man zudem Broadway Plus + FHS (40 g + 0,6 l/ha) gegen Flughafer – auch mit Wirkung gegen Windhalm – einsetzen.  Husar Plus und Broadway Plus verfügen auch über eine breite (und zumeist ausreichende) Wirkung gegen Unkräuter. Weiterhin besteht die Möglichkeit eines Einsatzes von Boxer in Sommergerste (max. 5 l/ha im Nachauflauf bis EC 13 der Kultur). Die Sicherheit hinsichtlich der Wirkung und auch der Verträglichkeit sind aber begrenzt (keine Empfehlung).

Sofern die genannten Produkte gegen Gräser eingesetzt werden, ist der richtige Termin zum 2- bis 3-Blattstadium der Ungräser erreicht. In Hafer gibt es keine Möglichkeit Gräser chemisch zu bekämpfen.

Mechanisch gegen Ungräser: In Abhängigkeit von den Bodentemperaturen und dem davon abhängigem Keimverhalten kann man nach 3 bis 7 Tagen blindstriegeln. In diesem Jahr war/ist es dafür meist aber zu feucht. Nach dem Auflaufen des Sommergetreides kann man ab dem 3. Laubblattstadium weiter striegeln. Zu diesem frühen Termin kann man meist aber nicht schneller als 2 km/h fahren. Ab EC 23 sind dann 4 km/h und mehr möglich.

Da Striegeln für das Getreide Stress bedeutet, sollteman nicht bei Frost oder Frostgefahr arbeiten. Am empfindlichsten auf den Striegel reagiert Sommergerste. Sommerweizen und Sommerhafer vertragen die Maßnahme besser. Flughafer, der aus bis zu 10 cm Bodentiefe aufläuft, ist mechanisch nicht beizukommen. Ackerfuchsschwanz kann ebenfalls aus Tiefen von 5 bis 6 cm keinem und ist nur teils von der Verwandtschaft zu trennen. Hingegen ist Windhalm, als ausgesprochener Flachkeimer recht gut zu regulieren. Rispen nehmen eine Mittelstellung ein. Gut wirksam ist der Striegel nur gegen gerade keimende bzw. sich im Keimblattstadium befindliche Unkräuter. Die frühen Einsätze sich also entscheidend. Spätestens mit dem Beginn des Schossens muss das Getreide die weitere Unterdrückung übernehmen. Lediglich rankende Unkräuter wie Klettenlabkraut können, bei ausreichender Rahmenhöhe, noch ausgekämmt werden.

Chemischen gegen zweikeimblättrige Unkräuter: Im Sommergetreide stehen Unkräuter wie Melde, Gänsefuß, Knötericharten, Ackerhohlzahn, Nachtschatten, Taubnessel, Vogelmiere, Kornblume, Mohn, Stiefmütterchen, Storchenschnabel, Kamille, und auf besseren Böden auch Klettenlabkraut, im Vordergrund. Frisch aufgelaufene Unkräuter sind leichter zu bekämpfen als solche, die einen Winter mitgemacht haben. So kann man im Sommergetreide mit reduzierten Aufwandmengen arbeiten.

Optimal sind Anwendungen zum 3- bis 4-Blatt-Stadium des Getreides. Eine ausreichende Benetzung der Unkräuter ist dann noch gegeben, zudem wird die Herbizidwirkung durch die rasch zunehmende Konkurrenzkraft der Kultur unterstützt. Auch eine Zumischung von Blattdüngern ist dann gut möglich. Um einem Mangel mit Mikronährstoffen wie Mangan, Zink und Kupfer vorzubeugen, bieten sich Zusätze von z. B. 1,5 l/ha Lebosol Mangan-Nitrat + 1 l/ha Lebosol Nitromix an. Ein Mangel an Mangan, Zink und oder Kupfer ist vorzugsweise auf humosen, bzw. sehr tonigen Standorten zu beobachten. Auch hohe pH-Werte bzw. hohe Phosphatgehalte im Boden führen zu einer verminderten Verfügbarkeit der meisten Mikronährstoffe.

Beispiel-Strategien (siehe auch Übersicht):

Tomigan 200 + U 46 M-Fluid + Finy: Tomigan 200 wirkt gegen Klette, Vogelmiere, Knöterich etc. Das U 46 M gegen Melde/Gänsefuß und Finy gegen Kamille, Stiefmütterchen, Taubnessel, Storchenschnabel. Bei Auftreten von Hundskerbel (in Sommergetreide bislang die Ausnahme), sollte Finy in den jeweiligen Mischungen auf 20 g/ha angehoben werden. Bei Auftreten von Kornblume empfiehtl es sich Tomigan 200 durch 0,5 l/ha Ariane C zu ersetzen.

Die breit wirksame Mischung aus Biathlon 4D + Finy kann in allen drei Getreidearten und ohne besondere Abstandsauflagen eingesetzt werden.

Pointer Plus + U 46 M-Fluid, Omnera LQM oder die Kombiantion aus Pixxaro + Finy sind ebenfalls geeignet. Bei Omnera LQM und Pixxaro fehlt aber die Zulassung für Anwendungen in Hafer.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Raps: Erste Blüten senken Gefahr durch Rapsglanzkäfer

Warme Temperaturen zum Wochenende lassen einen höheren Zuflug an Rapsglanzkäfern erwarten.

Die Bedingungen für den Neuzuflug an Rapsglanzkäfern waren und sind auch jetzt bislang noch mäßig (siehe proPlant-Grafik). Am kommenden Wochenende ist den Rapsglanzkäfern jedoch Aufmerksamkeit zu schenken. Bei den angekündigten ansteigenden Temperaturen vom mehr als 15° Grad und Sonnenschein nimmt die Aktivität der Rapsglanzkäfer zu und damit auch der Fraß in den Knospen.

Wie wichtig es ist, den Befall in den Hauptknospen zu untersuchen und nicht die Gelbschale als Informationsquelle zu nutzen, zeigen etliche Beispiele: So wurden beispielsweise in Brandenburg und Sachsen-Anhalt an Einzelstandorten über 100 Rapsglanzkäfer pro Gelbschale gezählt, pro Haupttrieb befanden sich allerdings weniger als 3 Käfer in den verschlossenen Knospen. Ähnlich in Thüringen, hier zeigen mehrere Standorte über 200 Rapsglanzkäfer/Gelbschale, die Knopsenbonitur ergab jedoch im Durchschnitt nicht einmal 1 Käfer/Haupttrieb. Deutlich wird auch, dass die Tiere enorm von der gelben Farbe angezogen werden – ein Grund, warum die Schadwirkung mit Öffnung der ersten Blüten enorm absinkt. Es gibt aber auch andere Fälle, in denen viele Käfer in den Blütenanlagen sitzen und in denen die Gelbschale kein Indiz für eine hohe Aktivität darstellt.

Machen Sie selbst den „Klopftest“ um den Befall durch Rapsglanzkäfer zu überprüfen. Nur so können Sie feststellen, ob der Bekämpfungsrichtwert erreicht ist und wirtschaftlich bedeutende Schäden an den Ertragsanlagen entstehen. Klopfen Sie dazu die Käfer von den Haupttrieben locker in eine Schale ab. Im Randbereich ist der Befall meistens höher, sowie an den über dem Bestand ragenden „Leuchtturmpflanzen“. Die Bekämpfungsrichtwerte liegen in gut entwickelten Beständen bei 10 Rapsglanzkäfer je Haupttrieb und bei schwach entwickelten bei 5 Rapsglanzkäfer je Haupttrieb.

Empfehlungen je nach Auftreten der Rüssler und Rapsglanzkäfer:

1) Sofern die Bekämpfungsschwelle überschritten wurde, ist in den nächsten Tagen eine Insektizidbehandlung gegen die Rüssler angeraten um eine Eiablage zu vermeiden. Der Bekämpfungsrichtwert beim Gefleckten Kohltriebrüssler liegt bei 15 Käfern je Gelbschale, beim Großen Rapsstängelrüssler sind nur etwa die Hälfte der Käfer – zu tolerieren. Besonders in der östlichen Hälfte Deutschlands liegen in den kommenden Tagen optimale Bedingungen für die Eiablage des Großen Rapsstängelrüsslers vor. Eine ebenfalls intensive Eiablage des Gefleckten Kohltriebrüsslers ist besonders in Brandenburg, Sachsen und Bayern möglich (siehe proPlant-Karten unten). Für die Rüsslerbehandlung kommen nur noch die „alten“ Pyrethroide (Typ II, wie z. B. Karate Zeon) in Frage – wenn nicht vermehrt Glanzkäfer im Bestand sind. Wenn schon einmal gegen Rüssler die Anfang März zugeflogen sind behandelt wurde, ist von einer Dauerwirkung von ca. 10 Tagen auszugehen. Gegen den Rapserdfloh kann man so in stark befallenen Beständen (östliche Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Sachsen) noch eine Teilwirkung erzielen. Bereits im Herbst geschlüpfte Larven sind jetzt allerdings zum Großteil nicht mehr bekämpfbar.

2) Treten Rapsglanzkäfer über dem Bekämpfungsrichtwert und Rüssler auf, ist Trebon das Mittel der Wahl (Glanzkäfer-Resistenzmanagement, Wirkung gegen Rüssler und Rapsglanzkäfer). Aber Vorsicht! Denken Sie an die B2-Auflage: Einsatz nur nach dem täglichen Bienenflug.

3) Haben Sie es nur mit Rapsglanzkäfern zu tun und wurde vorab gegen Rüssler noch kein Pyrethorid eingesetzt, ist der Einsatz von Mavrik Vita/Evure (solo B4) mit 200 ml/ha zu empfehlen. Weiterhin eignet sich Mospilan SG/Danjiri (solo B4; 0,2 kg/ha), welches aber nur bis BBCH 59 eingesetzt werden darf. Aus Resistenzgründen ist mit Mospilan SG/Danjiri ein Wirkstoffwechsel möglich, die Wirkung gegen Rapsglanzkäfer ist jedoch nicht zufriedenstellend.

Achtung: Nicht alle Formulierungshilfsstoffe dürfen mit Insektiziden gemischt werden. Welche Mischungen möglich sind, sind der Liste der Zusatzstoffe vom BVL zu entnehmen.

Bienenschutz beachten

Bei Mischungen von Insektiziden (solo B4) mit Fungiziden ändert sich die Bienenschutzauflage in B2 oder B1. Bei Tankmischungen mit Insektiziden von B4 zu B1.

  • B1 bienengefährlich

  • B2 bienengefährlich, außer bei der Anwendung nach dem Ende des täglichen Bienenfluges in dem zu behandelnden Bestand bis 23.00 Uhr (MEZ)

  • B4 nicht bienengefährlich

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise

Kartoffeln: Chemische und mechanische Unkrautbekämpfung 

Die Unkrautbekämpfung in Kartoffeln erfolgt vorwiegend im Vorauflauf mit Bodenwirkstoffen – beachten Sie dabei die Einsatzbedingungen. Alternativ eignen sich mechanische Verfahren.  

Nach der Kartoffelpflanzung gilt es, die Flächen frei von Unkraut zu halten. Fokus dabei liegt auf dem Vorauflauf, da Behandlungen hier kulturverträglicher als im Nachlauflauf sind. Da vornehmlich Bodenwirkstoffe zum Einsatz kommen, sind gute Einsatzbedingungen, wie z. B. ausreichende Feuchte, abgesetzte Dämme oder geeignete Temperaturen, wichtig.

Produkte mit den Wirkstoffen Aclonifen und Clomazone sind aufgrund ihrer guten Dauerwirkung in Kombination mit geringen Ansprüchen an die Bodenfeuchtigkeit zu bevorzugen. Die Behandlungen mit entsprechenden Produkten sollten aber bis ca. Eine Woche vor dem Durchstoßen der Kartoffeln abgeschlossen sein. Wichtig: Die spezifischen Anwendungsbedingungen sind aufgrund der Umweltwirkung dieser Wirkstoffe unbedingt zu beachten.

Die Auflagen für Mittel mit den Wirkstoffen Prosulfocarb und Clomazone stehen hier für Sie zum Download bereit

Strategien zur Unkrautbekämpfung:

Werden Sorten angebaut, die kein Metribuzin vertragen oder treten auf den Flächen Triazin-resistente Unkräuter auf, haben sich Kombinationen aus z. B. 2,5 l/ha Boxer + 2,5 l/ha Bandur oder 2,5 l/ha Boxer + 2,5 l/ha Proman im Vorauflauf bewährt. Zur Resistenzvermeidung sollten Sie Herbizide mit unterschiedlichen Wirkklassen (HRAC) im Wechsel einsetzen.

Beim Anbau Metribuzin-toleranter Sorten kann man flexibler auf vorgegebene Situationen reagieren, z. B. wenn Unkräuter spät auflaufen oder es zu längeren Trockenphasen kommt:

  • Bei normaler Verunkrautung mit Gänsefuß, Kamille, Vogelmiere und Klette hat sich bis zum Auflaufen der Kartoffeln die Standardtankmischung aus 3,5 l/ha Boxer + 0,3 bis 0,5 kg/ha Mistral bewährt.

  • Noch flexibler lässt sich Arcade einsetzen, denn diese Fertigformulierung aus Boxer und Mistral ist auch für den Nachauflauf zugelassen. Allerdings müssen bei Arcade einige Auflagen beachtet werden und es hat eine Drainageauflage

Unter trockenen Bedingungen stößt die zuvor genannte Standardtankmischung an ihre Grenzen. Dann empfiehlt es sich, eine Kombination mit Bandur zu nutzen, da es einen geringeren Anspruch an die Bodenfeuchtigkeit hat und auch Triazin-resistente Unkräuter erfasst. Gänsefuß, Kamille, Klette und Vogelmiere werden mit einer Mischung aus z. B. 2,5 l/ha Bandur + 2,5 l/ha Boxer sicher erfasst.

Bei ausreichender Bodenfeuchtigkeit zeigte die Mischung aus z. B. 2,5 l/ha Proman +2,5 l/ha Boxer in eigenen Versuchen eine sichere Wirkung gegen die genannten Unkräuter.

Mechanische Unkrautbekämpfung in Kartoffeln:

Sollte kein Herbizideinsatz möglich sein (z. B. Naturschutzgebiete), kann man auch mit  Dammhäuflern und Hackstriegeln erfolgreich sein. Wichtig hierbei ist ein ausreichend abgetrockneter, aber nicht zu trockener, sowie schüttfähiger Boden. Das Pflanzgut muss bei diesem Verfahren ideal im Damm platziert sein, damit es nicht zu Verletzungen an Knollen oder Trieben kommt.

Das Abschälen und wieder Aufbauen der Dammflanken kann bei richtiger Einstellung und guten Witterungsbedingungen ebenfalls signifikant zur Unkrautbekämpfung beitragen. Durch das regelmäßige Aufbauen und Abziehen der Dämme in Kombination mit mehrfachen Striegelgängen wird es bei Kulturbeginn zu mehreren Unkrautwellen kommen. Diese sollten man durch termingerechte Folgemaßnahmen im Keimblattstadium des Unkrauts bekämpfen. Der Einsatz der Hacke kann ab dem Keim- bis zum 2-Blattstadium der Kartoffel erfolgen. Spätestens bei beginnendem Knollenansatz sollte kein Einsatz mehr erfolgen, um Verletzungen der Rhizome und des Blattmaterials zu vermeiden.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise

Kartoffel: Widerruf von Zulassungen

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat einige, in Kartoffeln zugelassene Produkte widerrufen. Darunter z. B. Blattlausmittel Movento OD 150. 

Darunter sind aber auch Mittel gegen Krankheiten wie Phytophthora, Alternaria oder Falschem Mehltau. Die Details zu den wiederrufenen Zulassungen entnehmen Sie der folgenden Übersicht: 

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise

Zuckerrüben: Notfallzulassungen gegen Blattläuse

Gegen Blattläuse als Virusvektoren gibt es jetzt per Notfallzulassung zwei neue Bekämpfungsmöglichkeiten in Rüben.

 Vor Kurzem wurden in Zuckerrüben folgende zwei Notfallzulassungen zur Bekämpfung von Blattläusen als Virusvektoren erteilt:

Weitere Informationen zu den Auflagen und Anwendungsbestimmungen sämtlicher Notfallzulassungen finden Sie auf der Homepage des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

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