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Mit diesen Tipps wachsen bei Ihnen konkurrenzlos gute Kartoffeln

In der Startphase ist die Kartoffel weder konkurrenzstark noch widerstands­fähig. Umso wichtiger sind frühe und durchdachte Herbizideinsätze. Wir zeigen, worauf es ankommt.

Lesezeit: 14 Minuten

Unsere Autoren: Heiko Höllmüller und Mark Mitschke, Beratungsdienst Kartoffelanbau Heilbronn e. V.

Die Zahl der zugelassenen Herbizidwirkstoffe im Kartoffelanbau verringert sich zusehends. Die noch vorhandenen gilt es ideal einzusetzen – auch im Nachauflauf. Nur so ist zu erreichen, dass man

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  • über die geplante Fruchtfolge hinweg ein sauberes Feld vorfindet,
  • keine Resistenzen beschleunigt und
  • keine wirtschaftlichen Nachteile durch zu starke Unkrautkonkurrenz zu erwarten hat.

Natürlich darf man die Kultur auch nicht schädigen. Einen „Schaden“ wieder zu verwachsen, wird für die Pflanzen durch den Klimawandel und abiotischen Stress immer schwieriger.

Saubere Bestände künftig nur noch im System

Das Einhalten von Regularien und gesetzliche Vorgaben sowie der Wirkstoffverlust wirft bei vielen Landwirten immer häufiger die Frage auf: Wie kann in Zukunft die chemische Unkrautbekämpfung noch nachhaltig gelingen?

Fest steht schon jetzt, dass die Beipflanzenregulation nicht erst mit der Überlegung der richtigen Herbizidstrategie beginnt, sondern bereits bei der Fruchtfolgegestaltung. Nur mit der Wahl geeigneter Kulturen und darauf abgestimmten Strategien wird man künftig erfolgreich sein.

Damit der Herbizideinsatz gelingt, sind auch Überlegungen zur Pflanzgutfraktionierung und exakten Ablage in der Dammmitte und in der Tiefe wichtig, um einen gleichmäßigen Auflauf zu bekommen. Die Legetechnik entwickelt sich vor allem in großen Strukturen hin zu der Methode „all in one“.

Von der Bodenbearbeitung, der Ablage der Pflanzkartoffeln bis hin zum Dammaufbau ist in einem Arbeitsgang der Acker fertig bestellt. In diesem Zusammenhang darf man nicht vergessen, dass man im zweigeteilten Verfahren mit späterem Dammaufbau mit der Fräse oder dem Häufler die erste Unkrautwelle bereits mechanisch bekämpft.

So oder so muss es das Ziel sein, den Kartoffelbestand bis mindestens Bestandesschluss unkrautfrei zu halten. Danach findet durch die Beschattung der Kartoffeln kaum noch Beipflanzenwachstum statt.

Streben Sie Behandlungen im Vorauflauf an

Grundsätzlich sollte man im Kartoffelanbau anstreben, die Unkräuter im Vorauflauf zu bekämpfen. Denn die Kartoffel gehört zu den Kulturen mit einer schwachen Jugendentwicklung und einer langsamen Bodenbedeckung – vor allem bei nicht wüchsiger Witterung.

Für eine optimale Wirkung der Herbizide müssen die Dämme abgesetzt und bei den meisten Wirkstoffen leicht feucht sein. Generell haben die zugelassenen Wirkstoffe einen unterschiedlichen Feuchtigkeitsbedarf, um eine gute Wirkung zu erzielen. Die Herbizide auf staubigen, nicht abgesetzten Boden zu spritzen ist nicht sinnvoll und nicht im Sinne des integrierten Pflanzenschutzes.

Wenn abgesetzte Dämme vorhanden sind und auf eine leicht feuchte Bodenoberfläche appliziert wird, lassen sich die Aufwandmengen sehr gut anpassen. Denn in dem Fall kann sich der Herbizidfilm sehr gut an der nicht zu groben Bodenoberfläche verteilen und ein sogenannter Fließeffekt findet statt.

Um diese optimalen Bedingungen zu erreichen, kann eine Beregnungsgabe mit ca. 10 mm sinnvoll sein. So können Sie Wirkstoff einsparen und die Kartoffelpflanze wird durch Nachbehandlungen oder höhere Mengen weniger stark gestresst.

Steckbriefe der Wirkstoffe

In folgender Übersicht sind die wichtigsten Mittel mit den dazugehörigen Wirkstoffen aufgeführt. Die Wirkstoffe unterscheiden sich in ihrem Wirkungsspektrum, dem Feuchtigkeitsbedarf, der Wirkzeit und dem Vegetationsstadium der Kartoffel, bis zu welchem eine unschädliche Behandlung möglich ist. Jeder Wirkstoff ist aber separat zu betrachten und die Anwendungsbestimmungen sind einzuhalten.

In der Regel werden Kombinationen aus drei oder sogar vier Wirkstoffen ausgebracht, um die Wirkung zu erhöhen und die zu bekämpfenden Unkräuter im Wirkungsspektrum zu integrieren. Vier Wirkstoffe kommen allerdings nur bei Problemfällen zum Einsatz und dann in deutlich reduzierten Aufwandmengen. Passen Sie diese generell an Kombination, Boden, Humusgehalt, Vegetationsstand und Sorte an. Im Folgenden sind die Eigenschaften der wichtigsten Wirkstoffe aufgeführt.

Aclonifen (Bandur): Der Wirkstoff Aclonifen ist für die Bekämpfung von z. B. Melde und Weißen Gänsefuß sehr gut geeignet. Die Kartoffeln müssen bei der Applikation noch mindestens sieben bis zehn Tage bis zum Durchstoßen benötigen. Der Feuchtigkeitsbedarf ist als gering einzuschätzen und die Wirkdauer als relativ lang. Daher bietet sich der Wirkstoff u. a. in frühen Folienbeständen zur Applikation vor der Folienauflage an.

Metobromuron (Proman): Er gilt als etwas verträglicher als Aclonifen. Daher ist eine Applikation bis kurz vor dem Durchstoßen der Kartoffeln möglich. Der Wirkstoff zeichnet sich vor allem durch seine gute Wirkung auf Knötericharten sowie durch Nebenwirkungen auf Nachtschatten aus.

Metribuzin (Sencor/Mistral/etc.): Dieser Wirkstoff empfiehlt sich, wenn Probleme mit Hirse, Kamille, Ehrenpreis oder Nachtschatten zu erwarten sind. Die Empfindlichkeit der Sorten gegenüber Metribuzin muss man beim Einsatz unbedingt beachten. Es gibt Sorten, welche bereits bei einer Anwendung im Vorauflauf mit empfindlichen Ertragseinbußen reagieren.

Der Einsatz im Nachauflauf ist zwar zugelassen, sollte aber mit der Beratung in Menge, Sorte und Einsatzzeitpunkt abgesprochen werden, damit die Kartoffel keinen Herbizidstress erleidet. Die Zulassung von Metribuzin wird aktuell von den Behörden geprüft. Momentan geht man davon aus, dass ein Einsatz in der Saison 2024 letztmalig möglich ist.

Prosulfocarb (Arcade/Boxer): Aufgrund der Eigenschaft eines hohen Dampfdrucks ist Prosulfocarb in einigen Regionen in die Kritik geraten. Vor allem dort, wo viele Sonderkulturen wie Erdbeeren und Gemüse angebaut werden, ist er sehr schnell (bis in einige 1.000 m Entfernung) bei Rückstandsuntersuchungen in anderen Kulturen wiederzufinden.

Wenn Probleme mit Nachtschatten zu erwarten sind, ist der Wirkstoff allerdings nur sehr schwer zu ersetzen. Ein weiterer Vorteil ist der schnelle Abbau und damit die vereinfachte Möglichkeit eines Nachbaus nach sehr frühem Kartoffelanbau.

Mit dem Mittel Arcade (Prosulfocarb + Metribuzin) gibt es sogar die Möglichkeit, diesen Wirkstoff im Nachauflauf einzusetzen. Von einem zu späten Einsatz mit nicht passenden Aufwandmengen in Vermehrungsbeständen (aber auch in anderen Produktionsrichtungen) ist abzuraten, da man oft eine Zeichnung an den Blättern feststellen kann.

Die Anwendungsbestimmungen verlangen, dass man mit max. 7,5 km/h, mit mindestens 300 l/ha Wasser und mit 90 %-abdriftmindernden Düsen auf der kompletten Fläche fahren muss. Außerdem sind die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit zu beachten.

Clomazone (Centium/Sinopia): Der Wirkstoff zeichnet sich durch eine breite Wirkung aus. Sehr gut werden z. B. Klettenlabkraut sowie Knötericharten bekämpft. Der Feuchtigkeitsbedarf wird als niedrig eingestuft. Die Applikation muss 10 bis 14 Tage vor dem Durchstoßen erfolgen.

Ein Einsatz in vorgekeimtem Pflanzgut oder Folienbeständen sollte nicht stattfinden, da es zu Unverträglichkeiten kommen kann. Unter der Folie oder dem Vlies entstehen diese durch Verdampfen oder das „Anwaschen“ an die Wurzel. Selbst wenn der Kartoffelpflanze fast nichts anzusehen ist, bringt eine zu späte Applikation – zu nahe am Durchstoßen – einen Minderertrag von rund 10 %. Die Aufwandmenge ist von der eingesetzten Kombination abhängig, sollte aber immer (weit) unter den Mengen liegen, welche laut Zulassung möglich sind.

Probleme mit dem Wirkstoff kann es in trockenen Jahren im Überlappungsbereich oder bei hohen Aufwandmengen auch noch beim Auflaufen von nachfolgendem Wintergetreide geben (Verfärbung und Absterben). Eine intensive Bodenbearbeitung kann in diesem Fall vorbeugen.

Flufenacet (Artist): Wie aus der Getreideanwendung bekannt, hat Flufenacet einen sehr hohen Feuchtigkeitsbedarf. Vor allem bei Problemen mit Schwarzem Nachtschatten hat der Wirkstoff in Kombination mit Metribuzin eine sehr gute Wirkung, wenn die entsprechenden Rahmenbedingungen (Boden- und Luftfeuchtigkeit) passen.

Rimsulfuron (Cato/etc.): Dieser Wirkstoff ist im Nachauflauf zugelassen. Er hat eine reine Kontaktwirkung und erfasst Kamille und Klette gut. Disteln kann er bremsen. Beim Einsatz sollte die Kartoffel über eine gute Wachsschicht verfügen. Die Witterungsbedingungen nach dem Einsatz sind zu beachten, die Kartoffel muss in dieser Zeit „frei“ wachsen können, ideal sind Temperaturen von 10 bis 16 °C in der Nacht und bis max. 25 °C am Tag bei passender Feuchtigkeit. Die Aufwandmenge ist je nach Besatz und Entwicklungsstand (am besten Keimblatt) des Beikrauts anzupassen. Es gilt abzuwägen zwischen einem notwendigen Einsatz, um Beikräuter zu unterdrücken und der Schädigung der Kartoffelpflanze.

Kombinieren Sie clever

Für eine breite Wirkung kann man mehrere der vorgestellten Wirkstoffe miteinander kombinieren. Ein Beispiel für eine mögliche Kombination – auch in Frühkartoffel- und Folienbeständen – mit dem Schwerpunkt Melde und Knöterich wäre Aclonifen, Metobromuron und Metribuzin.

Bei Flächen, auf denen Schwarzer Nachtschatten problematisch ist, erzielt man mit der Kombination Aclonifen, Prosulfocarb und Metribuzin eine gute Wirkung. Zu beachten ist, dass beide Kombinationen sieben bis zehn Tage vor dem Durchstoßen zum Einsatz kommen müssen und man in der Regel die Aufwandmengen der einzelnen Mittel verringern kann.

Für eine breite Wirkung, vor allem gegen Melde und Knöterich sowie in metribuzinempfindlichen Sorten kann man auf Clomazone, Aclonifen und Prosulfocarb zurückgreifen. Hier muss man den Abstand bis zum Durchstoßen auf 14 Tage erhöhen.

Sind Unkräuter bereits vor dem Auflaufen der Kartoffeln zu erkennen, besteht die Möglichkeit, mit einem Abbrenner (Quickdown + Toil) diese erste Welle abzubrennen. Auch Durchwuchskartoffeln werden so kurzfristig unterdrückt. Eine Zumischung zu den Wirkstoffen mit Bodenwirkung ist möglich.

Schäden unbedingt vermeiden

Kartoffelherbizide schaden nicht nur den Beikräutern, sondern bei falscher Anwendung auch mehr oder weniger stark den Kartoffeln – Schäden von 10 bis 20 % im Nettoertrag sind möglich. Im sensiblen System des Kartoffelanbaus darf man ersichtliche Fehler nicht dulden. Die Schädigung der Pflanze sorgt für Ertrags- und Qualitätsverluste. Das gestresste Laub ist weniger leistungsfähig. Bei Frühkartoffeln kann auch ein zeitlicher Verlust entstehen, in der die Kartoffel nicht ihr übliches Wachstum oder die passenden Stärkegehalte/Unterwassergewichte erzielen kann – mit der Folge finanzieller Einbußen.

Um diese Schäden zu vermeiden, ist es wichtig, vor der Applikation den Zeitpunkt des Durchstoßens abzuschätzen. Bei guten Bedingungen geht man von einem Keimwachstum von ca. 1 cm pro Tag aus. Wird nun z. B. ein Aclonifen in Erwägung gezogen, so muss der Keimling noch ca. 7 bis 10 cm unter der Erde sein. Folgt nach der Applikation ein Niederschlagsereignis mit hohen Regenmengen, kann dies den Wirkstoff einwaschen und so die Kartoffeln trotz großem Abstand schädigen. Selbst wenn verspätete Applikationen nicht zeichnen, entsteht oft ein Ertragsverlust von mindestens 10 %.

Wenn im Nachauflauf, dann mit größter Sorgfalt

Eine Behandlung im Nachauflauf sollte man sorgfältig überdenken. Wenn möglich, sind Vorauflaufbehandlungen stets zu bevorzugen. In warmen und trockenen Frühjahren werden einige Kartoffelerzeuger offensichtlich aber vom raschen Auflaufen der Kartoffeln überrascht, sodass nur die Maßnahme im Nachauflauf bleibt. Es gilt grundsätzlich zu entscheiden, ob überhaupt chemisch einzugreifen ist oder bei relativ sauberen Flächen die mechanische Beikrautkontrolle genügt (mehr dazu lesen Sie im Beitrag "Kartoffel: eine klassische Hackfrucht).

"Chemisch bietet sich die Möglichkeit, über blattaktive Herbizide die auflaufenden Unkräuter möglichst im frühen 2-Keimblattstadium zu bekämpfen. Hier ist ein sehr individuelles Vorgehen gefragt, welches mit der Beratung abgestimmt werden sollte.

Mittel, Kombinationen und die dazugehörigen Aufwandmengen muss man bedarfsgerecht wählen, um eine Schädigung der Kartoffel möglichst gering zu halten. Wirkstoffe, die in diesem Fall in Frage kommen, sind Rimsulfuron und Metribuzin, wobei man immer die Verträglichkeit der Sorte beachten muss. Die Vertreter der Züchterhäuser geben dazu gerne Auskunft über die Eigenschaften ihrer Sorte.

Herbizide mit Bodenwirkung sind im Nachauflauf nur eingeschränkt mit einer reduzierten Aufwandmenge möglich. Zugelassen ist der Wirkstoff Metribuzin (s. o.) sowie das Mittel Arcade, welches den Wirkstoff Prosulfocarb und Metribuzin enthält. Diese Variante ist durchführbar bis die Kartoffel ca. 20 cm hoch ist. Zu beachten sind aber die Produktionsrichtung und die Auflagen der Händler. Auf eine ausreichende Wachsschicht und gute Witterungsbedingungen nach der Behandlung sollte man unbedingt achten. Denken Sie generell daran: Der Nachauflauf ist immer eine Notlösung und sollte in der Strategie niemals eingeplant werden.

Empfehlungen gegen Gräser

Folgende Übersicht zeigt die Mittel, die sich zur Ungrasbekämpfung in Kartoffeln eignen. Achten Sie beim Einsatz auf eine stabile Wachsschicht der Kartoffeln. Die Gräser sind am besten zu bekämpfen, wenn diese besonders wüchsig und gut zu treffen sind. Als besonders schwierig hat sich die Bekämpfung von Quecke herausgestellt.

Da Gräserherbizide oft systemisch wirken, gelangen sie auch in die Kartoffelpflanze und können zu Rückständen bei der Ernte führen. Achten Sie daher besonders auf die jeweilige Wartezeit des Mittels, welche bis zu 90 Tage betragen kann. Aus diesem Grund sollte man sich als Kartoffelerzeuger genau mit seinem Liefervertrag auseinandersetzen, um die Vorgaben bezüglich des Sekundärstandards des Abnehmers bzw. des LEHs einzuhalten.

Bei der Applikation ist eine Solo-Fahrt ratsam. Das Zumischen eines Fungizids weicht oft die Wachsschicht auf und kann somit die Toxizität des Herbizids auch für die Kartoffel erhöhen.

Tipps für trockene Frühjahre

Probleme können die zunehmend trockeneren Frühjahre bereiten. Ein aufgebauter und abgesetzter Damm mit etwas Restfeuchte sollte für eine optimale Wirkung vorhanden sein. Im zweigeteilten Verfahren kann es sinnvoll sein, direkt nach dem Anhäufeln das Bodenherbizid zu applizieren, um noch vorhandene Bodenfeuchte zu nutzen.

Bei trockenen Bedingungen bleibt lediglich durch eine Vorberegnung die Dämme zu befeuchten oder weiterhin auf Regen zu hoffen, der dann noch vor dem Durchstoßen der Kartoffeln kommt. Bei anhaltender Trockenheit bietet sich die Möglichkeit, die Dämme mittels Abbrenner zu säubern. Auch eine Vorlage von Wirkstoffen mit wenig Feuchtigkeitsbedarf bietet sich an. Hier sollte die Nachlage gut geplant werden, um die Gesamtsumme des ausgebrachten Wirkstoffs nicht zu überreizen.

Bei einer Vorlage mit einer reduzierten Aufwandmenge bietet sich dann eine Nachauflaufbehandlung bei passenden Bedingungen an. Auch wenn es bei Trockenheit keine optimalen Strategien gibt, können dies doch Lösungen sein, die individuell abzustimmen sind.

Fazit

Die Kartoffel ist eine sehr sensible Pflan­ze, entsprechend umsichtig muss man bei der Auswahl der Herbizide vorgehen. Der Fokus der Herbizidstrategie im Kartoffelanbau liegt daher eindeutig im Vorauflauf. Die Auswahl der Wirkstoffe ist abhängig von den zu erwartenden Unkräutern und der Produktionsrichtung. In der Pflanzgutproduktion sollte man von einigen Vorauflauf-Wirkstoffen absehen und auch im Nachauflauf sollte man mit der Beratung über die Wirkstoffe und betroffenen Sorten diskutieren. Nur so ist zu verhindern, dass der Anbau und die Anerkennung unter nicht zu definierenden Blattschäden leidet.

Auch die Bodenart und die Bodenbedingungen entscheiden über die Auswahl des Wirkstoffs und die Aufwandmengen der eingesetzten Mittel. So gilt es z. B., den Humusgehalt der Standorte zu beachten. Darüber hinaus ist die Terminierung der Applikation genau zu planen – auf keinen Fall sollte diese zu spät stattfinden.

Es empfiehlt sich, eine Kombination von drei Wirkstoffen mit reduzierter Aufwandmenge einzusetzen, da diese breiter wirkt als eine Zweiermischung mit hoher Aufwandmenge. In besonders problematischen Situationen kann es angeraten sein, sogar vier Wirkstoffe zu kombinieren. Die gesetzlichen Vorgaben sowie die der Erzeugergemeinschaft, des Vermarkters oder des LEH sind einzuhalten. Selbstverständlich sind die Anwendungsbestimmungen und Auflagen sowie die gute fachliche Praxis zu beachten und zu berücksichtigen.

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Problemunkräuter

Disteln und Stechapfel nicht mehr bekämpfbar

Mit der beschränkten Auswahl an Herbiziden und einer sehr sensiblen Kartoffelpflanze entstehen in diesem Bereich auch Lücken. Davon profitieren Problemunkräuter, die nicht ausreichend zu bekämpfen sind. Dazu zählt die  ­Distel  – die zugelassenen Wirkstoffe können sie lediglich etwas unterdrücken aber nicht nachhaltig bekämpfen.

In einigen Regionen macht sich ein weiteres Problemunkraut breit: der  Stech­apfel . Er lässt sich in Kartoffeln nicht bekämpfen. Hat man Pflanzen im Bestand, sollte man diese unbedingt vor dem Aussamen aus dem Feld tragen und verbrennen oder in die Restmülltonne werfen. Tragen Sie für diese Arbeit Handschuhe, denn der Stechapfel ist giftig, besonders die Samen und Wurzeln.

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Abdrift vermeiden

Mittel müssen auf die Zielfläche

Beim Einsatz von Herbiziden ist das Thema Abdrift und Schäden an Nachbarkulturen von besonderer Bedeutung. Gelbe Randstreifen sollten man schon allein zur Imageverbesserung der Landwirtschaft unbedingt vermeiden. Aus diesen Gründen gibt es Randdüsen, Windmesser und Witterungsauflagen sowie Empfehlungen. Um den direkten Abdrift per Wind zu vermeiden ist es wichtig, Windmesser zu nutzen und die individuellen Wetterereignisse zu beachten. Der Wasseraufwand und die passende Düsenwahl inklusive Randdüsen werden hier nur erwähnt, sollten aber selbstverständlich mit in die Überlegungen der Abdriftreduzierung einbezogen werden.

Nicht zu unterschätzen ist die Abdrift durch Bodenteilchen. Durch Winderosion kann es in verschiedenen empfindlichen Kulturen, wie z. B. Gemüse oder Obst, zu Schäden kommen. Der Einfluss des Landwirts ist in diesem Fall nur begrenzt. Zusatzstoffe bringen laut Versuche des LTZ und der Firma Certis Belchim gewisse Verbesserungen. So konnte man in einem Tunnelsystem die Abdrift um bis zu 40 % senken. In der Praxis bietet sich hier der Zusatz von AHL (Düngeverordnung beachten!) oder des Haftmittels ErosionControl an. Des Weiteren werden Produkte beworben, die sich durch eine bessere Bodenhaftung auszuzeichnen scheinen. Fragen Sie Ihren Berater.

Das Verschleppen eines eingesetzten Wirkstoffes wird auch durch den jeweiligen Dampfdruck beeinflusst. Idealerweise erfolgen die Behandlungen daher sehr früh morgens auf nassen Boden bei hoher Luftfeuchtigkeit und fast „keinem“ Wind. Mit aufsteigender Sonne und wärmeren Temperaturen steigt der Wirkstoff auf und kann vom Wind weitergetragen werden. Als besonders abdriftanfällig gelten Prosulfocarb und Clomazone, während Aclonifen und Metribuzin stabiler sind.

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