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topplus Pflanzenschutz-Tipps 10.4.2024

Standfestigkeit des Getreides jetzt absichern

Pflanzenschutz-Empfehlungen vom 10. April: Wachstumsregler und pilzliche Erreger in Getreide | Blütenbehandlung im Raps| Mais nach Getreideumbruch anbauen

Lesezeit: 16 Minuten

In Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW.

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Aktuelle Situation

Nach Durchzug einer Kaltfront mit Regen liegen die Temperaturen zur Wochenmitte wieder zwischen 10 und 15 °C. In den folgenden Tagen bleibt es unter Hochdruckeinfluss, bei einem Wechsel aus Sonne und Wolken, verbreitet meist trocken. Im Norden kann es dagegen immer wieder regnen. Zum Wochenende steigen die Temperaturen insgesamt wieder an. Verbreitet werden am Samstag voraussichtlich wieder 20 bis 25 °C erreicht. Nur an den Küsten bleibt es etwas kühler. Zum Start in die nächste Woche sieht es dann eher nach einem Übergang zu einer kühleren Phase mit klassischem Aprilwetter aus.

Wintergetreide: Standfestigkeit jetzt absichern

Wachstumsreglermaßnahmen lassen sich aufgrund des unbeständigen Wetters vielerorts nur schwer richtig platzieren. Die Bestände benötigen oft aber eine Einkürzung.

Über das vergangene warme Wochenende wurden viele Bestände erstmals eingekürzt. In dieser Woche setzt sich die milde Witterungslage fort. Nachttemperaturen von häufig >10 °C sowie Tageshöchstwerte von 15 °C mit Aufwärtstrend zum Wochenende bilden gute Bedingungen für die Wirkung von Wachstumsreglern. Für Schwierigkeiten sorgt auf einigen Standorten nach wie vor die Befahrbarkeit, sodass besonders in weiter entwickelten Frühsaaten eine Einkürzung drängt.

 Die Mehrheit der Weizenbestände befinden sich in EC 31/32. Sofern früh in EC 25/27 mit CCC vorgelegt wurde (eher die Ausnahme) kann hier ein zeitiger Anschluss über eine Nachlage in EC 31/32 z. B. mit 0,3 bis 0,5 l/ha CCC + 0,2 – 0,3 l/kg/ha Moddus/Prodax geschaffen werden.

Wurde noch nicht vorgelegt, ist in lageranfälligeren Sorten (z. B. Keitum, Chevignon, Talent, Asory, Kashmir) eine erste Maßnahme in EC 30/31, z. B. mit 0,8 bis 1,2 l/ha CCC + 0,1 bis 0,2 l/kg/ha Moddus oder alternativ mit 0,5 bis 0,7 kg/ha Prodax empfehlenswert.

In weniger lagergefährdeten Beständen sollten untere Aufwandmengen gewählt oder diese ggf. zusätzlich reduziert werden. Frühsaaten in wärmeren Lagen sind bereits in EC 33, teils im Übergang zu EC 34. Nach erfolgter Vorlage kann hier z. B. ab EC 33/34 mit Medax Top + Turbo Anschluss geschaffen werden. Darüber hinaus gelten die Empfehlungen der vergangenen Woche.

Sofern auch Triticale das erste Mal erst später (ab EC 32) behandelt werden kann, ist es vorteilhaft ähnlich wie in Winterweizen z. B. 0,8 bis 1,2 l/ha CCC mit Moddus/-Prodax je nach Wüchsigkeit zu kombinieren. Im Austausch zu Moddus sind auch hier etliche andere Trinexapac-Produkte zugelassen (siehe Empfehlungen der letzten Woche). In stark wüchsigen Beständen, die bereits in EC 30 z. B. mit CCC eingekürzt worden sind, kann eine aufbauende Maßnahme ab EC 32 notwendig sein. Hier bietet es sich an mit 0,3 bis 0,5 l/ha CCC + 0,2 l/kg/ha Moddus/Prodax nachzulegen. Über eine abschließende Maßnahme mit Camposan in EC 39 muss dann variabel entschieden werden.

Früh gesäte Wintergerste befindet sich häufig im Übergang von EC 32 zu EC 33, erste Bestände gehen sogar Richtung EC 34. Bis EC 33 ist hier nach wie vor ein Einsatz von Moddus (oder anderen Trinexapac-Produkten) oder Prodax zu empfehlen (je nach Standfestigkeit der Sorte 0,3 bis 0,5 l/kg/ha). In Beständen, die erstmals ab EC 33/34 eingekürzt werden sollen, ist es sinnvoll die schnelle und kurze Wirkung von Prohexadion (3 bis 4 Tage) über den Einsatz von Medax Top + Turbo (0,5 – 1,0 l/ha) zu nutzen.

Roggen: Üppige Roggenbeständen können Sie ab EC 31 bei ausreichender Wasserversorgung intensiver mit 0,8 bis 1,2 l/ha CCC + 0,25 Prodax (alternativ auch Trinexpacs) behandeln. Mit Umstellung von Camposan Extra auf Camposan Top kann man Ethephon in Roggen bereits ab EC 31 einsetzen. Angepasst an die Situation kann man z. B. 0,6 bis 1,2 l/ha CCC um 0,2 bis 0,3 l/ha Camposan ergänzen. Auf leichten Böden sollten Sie, trotz jetzt noch ausreichender Wasserversorgung, vorsichtiger arbeiten. Oft sind Aufwandmengen von 0,5 l/ha CCC + 0,15 l/ha Prodax (bei Temperaturen um 16°C) ausreichend wirksam.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

 Wintergetreide: Erste Infektionen von Septoria, Rosten und Co.

Septoria ist bereits in einigen Beständen zu finden. Zudem hat die Feuchtigkeit Infektion von Gelb- und Braunrost zugelassen. Prüfen Sie, wie die Situation auf ihren Flächen ist.

Winterweizen geht in diesem Jahr durchschnittlich zwölf Tage eher in die Schossphase über. Die meisten Bestände befinden sich in EC 30/31. Während sich Weizen in Höhenlagen sowie Spätsaaten gerade erst aufrichten, erreichen früh gesäte Bestände (vor dem 15. Oktober) in warmen Niederungslagen bereits jetzt EC 33/34.

Aufmerksamkeit gilt aktuell besonders den Rostarten, insbesondere dem Gelbrost zu schenken (siehe auch proPlant-Karte). Dieser tritt anfänglich in Nestern, häufig unbemerkt auf und kann sich bei optimalem Infektionswetter (eher kühlere Witterung um 10 bis 15°C, hohe Luftfeuchtigkeit, Tauphasen sowie starke Sonneneinstrahlung) schnell breitflächig ausbreiten. Besonders gelbrostanfällige Sorten, wie z. B. Campesino, Akasha oder Debian, sollten Sie jetzt kontrollieren. Eindeutig erkennbar ist Gelbrost an den gelben, perlschnurartigen aneinandergereihten Pusteln. Diese lassen sich, sofern nicht durch Regen abgespült, von der Blattspreite oberflächlich abreiben. 

Im Gegensatz zu Gelbrost ist Braunrost wärmeliebender und die gewölbten Pusteln sind nicht kettenartig aneinander liegend, sondern zerstreut über die gesamte Blattspreite zu finden. Hohe Temperaturen in Kombination mit Tau in der Nacht bieten gute Bedingungen für Braunrostinfektionen.

Besonders in feuchteren Lagen (auch Waldränder), in dichten Beständen bei guter N-Versorgung ist auch auf Mehltau zu achten. In vielen Beständen ist auf den untersten, älteren Blättern ein höherer Ausgangbefall an Septoria-Blattflecken zu beobachten. Erste neue Symptome sind oft im März aufgetreten, die überwiegend aus Infektionsereignissen Mitte Februar stammen. Sind Anfang April stärkere Regenfälle auf sporulierende Dauerkörper (Pyknidien) getroffen, dann konnten vielfach auch obere Blattetagen infiziert werden. Erste sichtbare, frische Blattflecken sind in diesem Fall etwa Ende April/Anfang Mai zu erwarten. Ob die Krankheit an Relevanz gewinnt, entscheidet anschließend der Witterungsverlauf der kommenden Wochen. Für eine Behandlungsentscheidung sollte Weizen EC 32 erreicht haben, da erst dann ertragsrelevante Blätter geschützt werden können.

Auch Halmbruch sollte in diesem Jahr nicht außer Acht gelassen werden. Dies betrifft vor allem früh und mittlere Saattermine. Die momentanen Ausgangsbedingungen für den Halmbasiserreger-Komplex (Halmbruch, Rhizoctonia, Fusarium) sind witterungsbedingt (Feuchtigkeit, Temperatur) günstig. Eine höhere Gefahr besteht besonders in sehr getreidelastigen Fruchtfolgen, in anfälligen Sorten und sofern sich die Niederschläge im April/Mai weiter fortsetzen.

 Empfehlung für weite Winterweizenbestände (ab EC 31/32)

Unix (Cyprodinil) + Pecari 300 EC (Prothioconazol) mit jeweils 0,5 l/ha deckt gut Halmbruchinfektionen ab, die Halmbruchwirkung ist überwiegend dem Cyprodinil zuzuschreiben. Auch Roste werden mit dieser Kombination gut erfasst. Bei einem höheren Ausgangsbefall bzw. starken Infektionsdruck an Septoria tritici ist die Ergänzung durch 1,5 l/ha Folpan sinnvoll. Ebenfalls gut wirksam gegen Halmbruch ist der Wirkstoff Boscalid. Er ist z. B. im Pack der Agravis (Agravis Flexion Quattro = Initial pro + Empatis) enthalten. Alternativ kann man auch Revystar (Revysol) mit 1,0 l/ha + Flexity (Metrafenone) mit 0,5 l/ha einsetzen. Hier ist die Wirkung auf Halmbruch schlechter als beim Cyprodinil, das enthaltene Revysol hat jedoch eine gute Wirkung gegen Septoria,  sollte ein stärkerer Ausgangsbefall vorliegen.

Flexity als Zusatz zu Revystar erhöht die Wirkung auf Mehltau. Alternativ zum Revystar ist auch Balaya (auch Wirkstoff Revysol) möglich. Balaya ist mit 1,0 bis 1,5 l/ha bei sehr starkem Infektionsdruck mit Septoria t. und/oder Rost zu empfehlen. Bei Braunrost, der sich bei wärmeren Temperaturen stärker ausbreiten kann, ist in der frühen Phase bei einer Applikation gegen Septoria t. mit dem Wirkstoff Revysol eine gute und sichere Wirkung zu erzielen. Bei einem sehr geringen Befall mit Rost (Gelbrost als auch Braunrost) ohne weiteren Krankheitsdruck ist eine leichte Applikation mit 150 bis 175 g/ha Tebuconazol (z. B. Orius, Folicur, Helocur 250 EC etc.) ausreichend. Sofern stärkerer Rost auftritt können empfhiehlt es sich auf 200 bis 250 g/ha Tebuconazol zu erhöhen. Mit breiter Absicherung gegen Mehltau, Rost und Septoria bei mittlerem Befallsdruck bietet sich z. B. Input Triple mit 1,0 l/ha an. Es lässt auch eine Wirkung gegen Halmbruch erwarten.

Für den Behandlungstermin sind immer die Blattkrankheiten, wie z. B. Gelbrost, Mehltau oder Septoria tritici ausschlaggebend. Für den Halmbruch ist lediglich wichtig, ob das eingesetzte Fungizid eine ausreichende Halmbruch-Wirkung hat.

Triticale ist bisher viel durch Mehltaubefall (z. B. in anfälligen Sorten wie Cedrico, Tantris aber auch Lombardo) aufgefallen. Zudem sind in einzelnen Regionen Gelbrostinfektionen mit stärkerer und schwächerer Symptomausbildung aufgetreten (u.a. in Lombardo, Agostino, Tantris, Ramos). Bestände, die bereits kürzlich eine Fungizidapplikation erhalten haben sind noch geschützt. Ansonsten gilt gegen Gelbrost mit 150 g/ha Tebuconazol (z. B. Orius, Tebu 25) zu arbeiten. Bei einem noch starken Auftreten von Mehltau ist Vegas Plus mit 0,8 l/ha (ab BBCH 30 zugelassen, ansonsten nur 0,48 l/ha erlaubt) zu empfehlen.

Beachten Sie die Sortenunterschiede und Wachstumsstadien. Frühe Behandlungen sind nur bei sehr starken Krankheitsauftreten zu empfehlen, da der obere Blattapparat bei starkem Wachstum so nur eine sehr kurze Zeit geschützt ist.

Viele Gerstenbestände befinden sich im Übergang zu EC 32, teils auch weiter. Ist bereits eine erste Fungizidmaßnahme erfolgt, sind vorerst keine weiteren Fungizidbehandlungen erforderlich.

Aktuell sind vor allem Rhynchosporium und Netzflecken von Bedeutung. Hier hat die Witterung Primär- und Sekundärinfektionen zugelassen. Ein stärkerer Befall mit Zwergrost wird z. B. in Orbit, Avantasia, Esprit und Higgins beobachtet (siehe auch proPlant-Karte). Auch Mehltau kommt vor, z.B. in Jule, Viola, Higgins und Orbit. Hier sind zum Teil sortenbedingt typische Mehltauabwehrnekrosen zu erkennen. 

Empfehlung Wintergerste: Bei Auftreten von Rhynchosporium und Netzflecken sind Input Classic mit 0,8 bis 1,0 l/ha oder 150 g/ha Prothioconazol zu empfehlen – z.B. mit dem ersten Wachstumsreglereinsatz in EC 31/32. Alternativ, bei stärkerem Befall mit Netzflecken, ist auch Delaro forte (u.a. Trifloxistrobin) mit 1,25 l/ha möglich.

Bei gleichzeitigem stärkerem Auftreten von Zwergrost, der bereits ab Ende März in vielen Beständen zu finden war, ist Kayak mit 0,8 bis 1,0 l/ha + Orius 0,4 l/ha zu empfehlen (ohne Befall mit Rhynchosporium). Beim Einsatz gegen Netzflecken ist bereits jetzt der Azolwechsel in der Strategie einzuplanen. Tritt nur Zwergrost auf, ist der Einsatz von 175 bis 200 g/ha Tebuconazol ausreichend.

In befallsfreien Beständen kann je nach Situation in BBCH 31/32 eventuell auch von einer Fungizidmaßnahme abgesehen werden. Dann besteht die Möglichkeit, den Ertrag später mit einer Einmalbehandlung in BBCH 39 bis 49 (Fahnenblatt muss voll entfaltet sein) abzusichern.

Praxistipp: Prothioconazol ist einer Vielzahl von Produkten enthalten, Bedenken sie daher bei ihrer Planung in der Abschlussmaßnahme einen anderen Wirkstoff einzusetzen, um die Resistenzentwicklung zu verlangsamen.

 Früher Roggen erreicht jetzt häufig EC 32/33. Je nach Schlag treten Braunrost und Rhynchosporium auf. Rhynchosporium konnte sich durch stärkere Regenfälle und kühl-feuchtes Wetter oft nesterweise, teils auch stärker in der Fläche ausbreiten. Für die ersten Infektionen mit Braunrost war die Witterung bisher noch zu kalt, sodass der frühe Befall keine Bedeutung hatte. Durch wärmere Temperaturen über 15° und stärkere Sonneneinstrahlung kann eine weitere Ausbreitung in einzelnen Regionen wieder an Bedeutung gewinnen.

Behandlungen gegen Krankheiten im Roggen machen erst Sinn, wenn dieser das Wachstumsstadium BBCH 33/34 erreicht hat. Nur bei einem sehr frühen und starken Krankheitsauftreten ist eine Applikation vor diesem Termin sinnvoll. Gegen Rhynchosporium im Roggen ist der Einsatz von Prothioconazol mit 150 bis 175 g/ha möglich. Bei stärkerem Auftreten von Braunrost auf den obersten Blättern kann Tebuconazol mit 150 g/ha eingesetzt werden.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Raps: Entscheidung über Blütenbehandlung steht an

Erste Rapsbestände erreichen in dieser Woche die Vollblüte. Hier steht die Entscheidung über eine mögliche Blütenbehandlung gegen die Weißstängeligkeit an.

Entscheidend ist die Witterung bei Beginn des Blütenblattabfalls. Ein kurzfristiger Wechsel von Regenschauern und sonnigem Wetter lässt die Sporen optimal in den Blatt- und Seitentriebachseln keimen, besonders, wenn dort abgefallene Blütenblätter als Nahrungsquelle haften. Trockenheit oder Dauerregen verhindern Infektionen, weil keine Vermehrungsorgane gebildet bzw. angeflogene Sporen sofort wieder abgewaschen werden.

Generell gilt daher, dass eine Blütenbehandlung gegen den Erreger der Weißstängeligkeit, Sclerotinia sclerotiorum, erst ab EC 65 durchzuführen ist. Dann sollten 50 % aller Pflanzen blühen und erste Blütenblätter herabgefallen sein. Beziehen Sie dabei auch die Seitentriebe mit ein.

Noch ist für die Kontrolle eine breite Auswahl gut wirksamer Fungizide verfügbar: Von den Produkten Propulse, Cantus Ultra (neu), Treso und Efilor (in NRW nur eingeschränkt verfügbar) sind sehr gute Wirkungsgrade zu erwarten. Auch von Kombinationen aus Azbany 0,6 l/ha + Tokyo 0,6 l/ha, Zenby 0,4 l/ha + Patel 0,4 l/ha oder auch von Abran 0,4 l/ha + Sinstar 0,6 l/ha sind gute bis sehr gute Wirkungen zu erwarten.

Hinweis: Cantus Gold können Sie in dieser Saison letztmalig einsetzen (nicht mit Cantus Ultra verwechseln). Die Aufbrauchsfrist läuft noch bis 31. Juli 2024. Die Verkaufsfrist ist bereits abgelaufen.

Insektizide zur Blütenbehanldung:

In der Regel kann auf die Zumischung von Insektiziden zur Kontrolle der Kohlschotenmücke verzichtet werden. Nur dort, wo im Vorjahr im Umfeld von ca. 500 Meter stärkere Schäden vorgekommen sind (gelbe, aufgeplatzte Schoten mit kleinen, weißen Larven) kann der Zusatz von Karate Zeon (75 ml/ha) oder Mavrik Vita (200 ml/ha) sinnvoll sein. Der Schaden wird meistens überschätzt, sodass Randbehandlungen (falls überhaupt nötig) ausreichen.

Die Bieneneinstufung mit den meisten Fungiziden wechselt dann auf B2. Das bedeutet, dass die Anwendung nur nach dem täglichen Bienenflug bis 23.00 Uhr durchgeführt werden darf. Unabhängig hiervon sollten Sie generell nach Möglichkeit in den Abendstunden behandeln. Der Raps ist dann stabiler, sodass weniger Durchfahrtverluste entstehen. Wichtig ist dabei auch eine langsame Fahrt mit nicht mehr als 6 – 7 km/h. Mit Wasseraufwandmengen ab 250 l/ha besser 300 l/ha gelingt eine gute Benetzung.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Mais: Das ist beim Anbau nach vorzeitigem Getreideumbruch zu beachten

Steht der Umbruch von Wintergetreide an und soll Mais folgen, ist es gut zu wissen, welchen Einfluss die eingesetzten Herbizide bzw. deren Rückstände haben. Oft helfen die Gebrauchsanweisungen.

Oft wurde die Entscheidung getroffen: Das ausgesäte Getreide ist nicht aufgelaufen, stand unter Wasser oder wurde durch eine Kombination aus Bodenverschlämmung und Bodenherbizid so stark geschädigt, dass eine ausreichende Bestandesentwicklung nicht mehr gegeben ist.

Jetzt stellt sich die Frage, welchen Einfluss mögliche Herbizidrückstände auf den zu säenden Mais haben. Maßgeblich sind die Angaben in der Gebrauchsanweisung:

  • So ist z. B. bei Herold SC folgendes zu lesen: Bei vorzeitigem Umbruch des Getreides im Frühjahr, sollte zwischen der Behandlung mit Herold SC und der Neuansaat von Sommerkulturen ein Zeitraum von 12 Wochen liegen. Nach üblicher Bodenbearbeitung können dann Sommerweizen, Sommergerste, Kartoffeln, Erbsen und Bohnen angebaut werden. Nach Pflugfurche ist zudem noch der Anbau von Mais, Hafer, Rüben, Sommerraps, Sonnenblumen und Öl-/Faserlein möglich.

  • Bei Mateno Duo (Diflufenican + Aclonifen) sieht die vertreibende Firma es folgendermaßen: Bei vorzeitigem Umbruch kann man nach einer Pflugfurche Sommergerste und Sommerweizen anbauen. Nach tief mischender Bodenbearbeitung oder Pflugfurche ist der Anbau von Mais möglich. Im Fall von Boxer (Wirkstoff Prosulfocarb) gibt es keine Einschränkungen zum Nachbau von Mais.

  • Schwieriger ist die Situation, wenn im Frühjahr Herbizide, wie z. B. Atlantis Flex, Niantic, Altivate 6 WG oder auch Metsulfuron-haltige Produkte wie Omnera LQM eingesetzt worden sind. So ist nach Einsatz von Omnera LQM, in den ersten drei Monaten nach der Anwendung nur der Nachbau von Sommerweizen freigegeben. Für

Altivate 6WG gilt, dass man nach einer Wartezeit von mind. 8 Wochen nach Behandlung und einer wendenden Bodenbearbeitung Mais nachbauen kann.  Bei Niantic ist es ähnlich, hier genüten aber 6 Wochen Wartezeit. Für Broadway und Broadway Plus gilt, dass nach einer tiefen Pflugfurche (mind. 20 cm) Mais unabhängig irgendwelcher Wartezeiten folgen kann.

  • Zu Lentipur 700, Husar Plus, Traxos, Axial 50 und Atlantis Flex gibt es keine Hinweise in den Gebrauchsanweisungen. Im Einzelfall mach es Sinn sich mit den vertreibenden Firmen Kontakt aufzunehmen.

Aus den Praxisbeobachtungen lässt sich sagen, dass die Art der Bodenbearbeitung, bei der der Mais die besten Start- und Wuchsbedingungen vorfindet, die beste ist. Da für den Wirkstoffabbau auch Sauerstoff benötigt wird, ist das Einpflügen von Wirkstoffen nicht immer zielführend.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Futtererbsen: Notfallzulassung gegen Blattläuse als Virusvektoren erteilt

Die Grüne Erbsenblattlaus überträgt das Scharfe Adermnosaikvirus und die Blattrollkrankheit. Über eine Notfallzulassung steht in Futtererbsen jetzt ein weiteres Mittel gegen die Läuse zur Verfügung.

Gemäß Artikel 53 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 hat das BVL für das Mittel Teppeki als Bekämpfungsmöglichkeit gegen Blattläuse als Virusvektoren in Futtererbsen eine Notfallzulassung erteilt. Damit werden auch versteckt sitzende Grüne Erbsenblattläuse erfolgreich und nachhaltig bekämpft. Weitere Infos zur Notfallzulassung entnehmen Sie der Übersicht.

Teppeki hat auch eine Zulassung in Ackerbohnen und Lupinen. Dieses systemisch wirkende Insektizid bekämpft nur Blattläuse und wird in diesen beiden Kulturen auch mit 140 g/ha eingesetzt.

Weitere Informationen erhalten Sie hier:

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Grünland: von Jakobskreuzkraut befreien!

Je nach Stärke des Auftretens von Jakobskreuzkraut ist die Art der Bekämpfung anzupassen: Sind es nur einzelne Pflanzen, können diese per Hand beseitigt werden, bei starkem Befall braucht es andere Lösungen.

Jakobskreuzkraut (JKK) ist eine Giftpflanze, die nicht ins Futter gehört. Kontrollieren Sie vor allem die Randbereiche ihres Grünlands und die Flächenzonen mit einer lückigen Narbe. Besonders in den letzten Jahren konnte sich JKK hier gut ausbreiten. Schon jetzt sind Pflanzen zu finden, die sich bereits im Rosettenstadium befinden.

Um eine weitere Verbreitung zu vermeiden, gilt es vereinzelt stehende Pflanzen jetzt mit der Hand auszustechen. Liegt ein flächiger Befall vor, bietet sich der Einsatz von 3,0 l/ha Kinvara an. Unter günstigen Anwendungsbedingungen sind bis zu 80 % Besatzminderung zu erwarten. Simplex besitzt zwar eine bessere Wirkung, darf jedoch nur auf der Dauerweide oder im Herbst nach der letzten Nutzung eingesetzt werden. Sofern behandelt wurde, sollten Sie darauf achten, dass Reste der Unkräuter nicht mit ins Futter gelangen. Gegebenenfalls sollten Sie darauf verzichten Teilflächen, die mit Jakobskreuzkraut verunkrautet sind, als Futter zu nutzen.

 Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

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