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topplus Pflanzenschutz-Tipps 17.4.2024

Tipps zur Abschlussbehandlung in der Wintergerste

Pflanzenschutz-Empfehlungen vom 17. April: Wachstumsregler und pilzliche Erreger in Getreide | Blütenbehandlung im Raps | Aktuelles zur Rübe

Lesezeit: 18 Minuten

In Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW.

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Aktuelle Situation:

Nach den warmen Temperaturen ist das Wetter aktuell in Deutschland kalt, nass und windig mit Höchstwerten um 10 °C. Hinzukommen (Graupel-) Schauer, vereinzelte Gewitter und teils kräftiger Wind.

Wintergetreide: Obere drei Blätter vor Pilzkrankheiten schützen

Unbeständiges Wetter führt zu einem eher diffusen Krankheitsgeschehen in den Getreidekulturen und bremst gleichzeitig die Maßnahmen aus. Gleichzeitig schreiten die Bestände im Wachstum zügig voran.

In Wintergerste steht in ersten Regionen die Abschlussbehandlung an. Im Weizen herrschen gute Bedingungen für Septoria und Halmbruch – ab EC 31 sollte Sie sich für einen Behandlungsschwerpunkt entscheiden. In Triticale ist Gelbrost weiter dominierend, es treten aber auch Mehltau und Rhynchosporium auf. Im Roggen spielen Braunrost und auch Rhynchosporium eine Rolle.

Wintergerste:
Viele Bestände befinden sich bereits in EC 33 oder 34. Weit entwickelte Bestände haben bereits das Fahnenblattstadium oder das Grannenspitzen erreicht. Hier steht nun die Abschlussbehandlung an. 

Sofern Zwergrost, Netzflecken und/oder auch Mehltau früh und stärker auftreten, wurde häufig in der frühen Schossphase ein erster Fungizidschutz gelegt. In Spätsaaten und Beständen, die sich jetzt in EC 31/32 befinden und in denen solch ein höherer Krankheitsdruck zu beobachten ist, ist eine Maßnahme zur Eindämmung des Ausgangsbefalls empfehlenswert. Zusammen mit der Abschlussbehandlung wird dann eine Splitting-Strategie gewählt. Bei Auftreten von Rhynchosporium und Netzflecken sind Input Classic mit 0,8 bis 1,0 l/ha oder 150 g/ha Prothioconazol zu empfehlen – z.B. mit dem ersten Wachstumsreglereinsatz in EC 31/32. Alternativ, bei stärkerem Befall mit Netzflecken, ist auch Delaro forte (u.a. Trifloxistrobin) mit 1,25 l/ha möglich.

Bei gleichzeitigem stärkerem Auftreten von Zwergrost, der bereits ab Ende März in vielen Beständen zu finden war, ist Kayak mit 0,8 bis 1,0 l/ha + Orius 0,4 l/ha zu empfehlen (ohne Befall mit Rhynchosporium). Beim Einsatz gegen Netzflecken ist bereits jetzt der Azolwechsel in der Strategie einzuplanen. Tritt nur Zwergrost auf, ist der Einsatz von 175 bis 200 g/ha Tebuconazol ausreichend.

In befallsfreien Beständen kann je nach Situation in BBCH 31/32 eventuell auch von einer Fungizidmaßnahme abgesehen werden. Dann besteht die Möglichkeit, den Ertrag später mit einer Einmalbehandlung in BBCH 39 bis 49 (Fahnenblatt muss voll entfaltet sein) abzusichern.

Praxisbeobachtungen

In NRW haben Fungizidmaßnahmen mit Cyprodinil (u.a. im Kayak und Unix enthalten) in der letzten Zeit vereinzelt zu leichten Verbräunungen bzw. Verfärbungen der obersten Blätter geführt. Ursächlich hierfür ist vermutlich die stärkere Sonneneinstrahlung nach dem Applikationstermin. Verfärbungen und Verbräunungen verwachsen sich im weiteren vegetationsverlauf in der Regel wieder. Für noch anstehende Behandlungen in späteren Beständen sollte die Applikation nicht bei zu starker Sonneneinstrahlung stattfinden.

In vielen Regionen Deutschland, darunter z.B. in Brandenburg, ist in „normalen“ Jahren (weniger niederschlagsreich und krankheitsfördernd) häufig eine fungizide Einmalbehandlung (ab EC39) ausreichend und wirtschaftlich. Dazu sollten die Bestände kontinuierlich auf die Krankheitsentwicklung kontrolliert werden. Eine solche Strategie bietet sich dort an, wo kein oder nur ein sehr geringer Ausgangsbefall an Krankheiten (Zwergrost, Mehltau, Rhynchosporium, Netzflecken) vorkommt.

Der Wintergerste kann man aktuell in vielen Regionen beim Wachsen zugucken, sodass diese den Krankheiten in einigen Fällen davonwächst. In diesem Fall ist eine Fungizidbehandlung ab EC 39, nach voller Entfaltung des Fahnenblattes ausreichend. Schwerpunkt der Einmal- als auch der zweiten Behandlung in einer Splitting-Strategie (Abschlussbehandlung) liegt auf der Bekämpfung von Ramularia. Ramularia in Gerste verursacht unter den Krankheiten die höchsten Ertragseinbußen und tritt meist sehr spät auf, noch sind keine Sprenkel der Krankheit auf den Blättern zu sehen. Daher gilt es diese Maßnahme (insbesondere innerhalb einer Doppel-/Splittingstrategie) möglichst weit nach hinten zu schieben (maximal bis zum Ährenschieben).

Gute Mittelkombinationen sind bei einer Einmalbehandlung ab EC 39 bspw.: Ascra Xpro 1,0 l/ha + Folpan 500 SC 1,5 l/ha, Revytrex 1,5 l/ha (+ 0,5 l/ha Comet bei stärkerem Netzfleckenbefall) + Folpan 500 SC 1,5 l/ha, Elatus Era 1,0 l/ha + Folpan 500 SC 1,5 l/ha. Ein Folpanzusatz wird immer bei höherer Gefahr/Befall von Ramularia empfohlen (siehe Übersicht).

Für die Abschlussbehandlung können die gleichen Kombinationen verwendet werden, wie in der Empfehlung für die Einmalbehandlung. Nach erfolgter Behandlung vorweg, sollten Sie bei der Auswahl des Produktes zur Abschlussbehhandlung jedoch unbedingt auf einen Wirkstoffwechsel achten. Strobilurine und Carboxamide sollten Sie nur einmal in der Strategie einsetzen. 

Bsp. für einen Wirkstoffwechsel

  • 1. Behandlung mit Input Triple (Proquinazid + Prothioconazol + Sprioxamine) dann z. B.  2. Behandlung mit Revytrex + Comet (Mefentrifluconazol; Pyraclostrobin).

  • 1. Behandlung mit Balaya (Mefentrifluconazol + Pyraclostrobin) dann z. B. 2. Behandlung mit Ascra Xpro (Bixafen=Carboxamid, + Prothioconazol + Fluopyram).

Winterweizen:

Die Bestände befinden sich häufig in EC 31/32, erste schieben bereits das Fahnenblatt (EC 37). Die Feuchtigkeit in der letzten Märzdekade hat Infektionen von Gelbrost und Mehltau zugelassen. Auch Braunrost tritt auf, der durch wärmere Temperaturen von über 20 °C und durch intensive Sonneneinstrahlung gefördert wurde. Vereinzelt lassen sich frische Septoria-Infektionen beobachten (z. B. in den Sorten Chevignon und Reform), oft handelt es sich auf den untersten Blättern aber um Altbefall. Infektionsereignisse um die Ostertage werden nach der Inkubationszeit ab Ende April sichtbar.

In Beständen, die sich in EC 32 oder weiter befinden und in denen eine fungizide Maßnahme erfolgt ist, sollte bis zur Entwicklung des Fahnenblatts mit einer Anschlussbehandlung abgewartet werden. Diese Bestände sind vorerst geschützt und es bedarf aktuell keiner weiteren Maßnahme.

Für Bestände, die jetzt das Wachstumsstadium BBCH 31/32 aufweisen und in die noch keine oder bereits eine sehr frühe fungizide Maßnahme erfahren haben, gilt es einen Fungizidschutz aufzubauen. Bei höherem Septoria-Risiko sollte man infektionsbezogen behandeln (kurz vor oder nach ergiebigen Niederschlägen). Je nach Ausgangssituation ist auch die Zugabe des Kontaktwirkstoffes Folpet sinnvoll. Beurteilen Sie auch das Risiko für Halmbasiserkrankungen – insbesondere von Halmbruch. Aufgrund der Witterung ist damit zu rechnen, dass vorhandene Halmbruchinfektionen weiter voranschreiten können (weitere Informationen sind in den Meldungen der vergangenen Wochen aufgeführt). 

In dem Fall empfehlen sich Unix (Cyprodinil) + Pecari 300 EC (Prothioconazol) mit jeweils 0,5 l/ha. Das Cyprodinil weist eine sehr gute Wirkung gegen Halmbruch auf. Zudem ist es sinnvoll, bei einem höheren Ausgangsbefall oder starken Infektionsdruck von Septoria tritici 1,5 l/ha Folpan oder andere Folpet Produkte zu ergänzen.

Alternativ kann man auch Revystar (Revysol) mit 1,0 l/ha + Flexity (Metrafenone) mit 0,5 l/ha einsetzen. Hier ist die Wirkung auf Halmbruch schlechter als beim Cyprodinil, das enthaltene Revysol hat jedoch eine bessere Wirkung gegen Septoria t. Mit Flexity ist die Wirkung auf Mehltau stärker, sollten einzelne Bestände noch einem höheren Mehltaudruck ausgesetzt sein.

Ebenfalls ist die Kombination von 160 g /ha Prothioconazol + ggf. 125 bis 175 g/ha Tebuconazol möglich. Der Tebuconazolzusatz empfiehlt sich in rostanfälligen Sorten ohne bisherige Vorlage. Weiterhin sind hier auch z. B. Verben, Talius Pro, Input Classic etc. möglich. Werden stärkere anhaltende Niederschläge erwartet, kann man vorbeugend gegen Septoria 1,5 l/ha Folpan zugeben.

Triticale:

Häufig befindet sich Triticale in EC 30 bis 33 und häufig ist sie bisher durch Mehltau aufgefallen. Aber auch Gelbrost ist zu beobachten. Bestände, die bereits kürzlich eine Fungizidapplikation erhalten haben sind noch geschützt. Ansonsten ist gegen Gelbrost mit 150 g/ha Tebuconazol ein guter Schutz möglich. Bei einem starken Auftreten von Mehltau ist Vegas Plus mit 0,8 l/ oder Talius mit 0,2 l/ha zu empfehlen. (siehe Übersicht).

Roggen:

Erster Braunrostbefall im Roggen (EC 31 bis 33, erste Bestände in EC 37) hat sich oft nicht weiter ausgebreitet. Meistens waren hierfür die Temperaturen zu kühl. Rhynchosporium kann immer noch in den Beständen auftreten. Hier sind starke Sortenunterschiede zu beobachten. Nur bei einem starken Krankheitsauftreten ist eine Applikation sinnvoll. Gegen Rhynchosporium im Roggen empfehlen sich 150 bis 175 g/ha Prothioconazol.

Praxisbeobachtungen

Auch in diesem Jahr wieder wird örtlich im Roggen Befall mit dem Pilz Cercosporidium gefunden (z. B. Rheinland-Pfalz, Brandenburg). Die Symptome ähneln denen von Septoria tritici im Weizen (längliche, streifenförmige Blattflecken mit schwarzen Punkten darin). Behandlungsmöglichkeiten werden noch untersucht.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Wintergetreide: Weiterhin für Standfestigkeit sorgen

In Weizen steht jetzt die zweite Wachstumsreglermaßnahme an. Erste Wintergerste spitzt die Grannen. Für Ethephon ist es in den kommenden Tagen jedoch zu kalt ist.

Generell sollte man bereits durchgeführte Wachstumsreglermaßnahmen auf ihren Erfolg bewerten. Werfen Sie den Blick dabei vor allem auf die unteren Halmabschnitte und prüfen Sie ihre Länge und Festigkeit, um mit angemessenen Nachkürzungen (Intensität + Terminierung) reagieren zu können.

Die wechselhafte Witterungslage lässt auch diese Woche oft nur kurze Zeitfenster für Wachstumsreglereinsätze zu. Verhaltene Tagestemperaturen von knapp über 10°C mit Niederschlägen bieten nur grenzwertige Bedingungen für den Einsatz von Trinexapac (Moddus-Produkte) und Prohexadion (neben Trinexapac auch in Prodax). Besonders Donnerstag und auch Freitag ist es für diese Mittel zu kühl. Schieben Sie ggf. geplante Maßnahmen an Tage mit milderer Witterung.

In Winterweizen, in dem die erste Einkürzung z. B. mit CCC erfolgt ist und der sich dann bei wieder günstigeren Einsatzbedingungen noch in EC 31/32 befindet, kann man z.B. mit 0,2 bis 0,5 l/ha CCC + 0,2-0,3 l/kg/ha Moddus (oder anderen Trinexpac´s)/Prodax nachbehandeln. Das wird z. B. für Spätsaaten und auch Weizen in Höhenlagen, der sich jetzt in EC 30/31 befindet, zutreffen. In Spätsaaten sollte man vorsichtiger einkürzen, diese erreichen nie die Halmlänge wie Früh- bzw. Normalsaaten.

Die Mehrheit der Bestände, befinden sich aktuell in EC 32 bis EC 34. Weiter entwickelt sind Frühsaaten und frühe Sorten. Zur Nachbehandlung sollte Sie Wert auf möglichst verträgliche Einsatzbedingungen legen. Nach erfolgter Vorlage eignen sich z. B. 0,25 bis 0,5 kg/ha Prodax (ab EC 33/34) oder 0,3 – 0,5 l/ha + 0,3 -0,5 kg/ha Medax Top + Turbo. Passen Sie die Aufwandmengen der Sortenstandfestigkeit, der Bestandesdichte sowie dem Ergebnis der ersten Einkürzung an.

Die Mehrheit der Wintergerstenbestände befindet sich in EC 32/33, frühe Saaten sind oft in EC 34. In weiten Beständen werden in den nächsten Tagen erste Grannen spitzen. Bis EC 33 ist hier nach wie vor ein Einsatz von Moddus (oder anderen Trinexapac-Produkten) oder Prodax zu empfehlen (je nach Standfestigkeit der Sorte 0,3 – 0,5 l/kg/ha). Behandlungen in Kaltphasen sollten umgangen werden, ein Einsatz ist daher in vielen Fällen erst wieder ab dem kommenden Wochenende empfehlenswert. Für eine erste Einkürzung, die erst nach EC 33 stattfinden kann, hat sich Medax Top bewährt. Die schnelle und kurze Wirkung von Prohexadion (3 bis 4 Tage) kürzt zu diesem Termin zwar keine unteren Halmbereiche mehr ein, verkürzt jedoch deutlich die Endlänge im oberen Bereich.

Ab EC 39 kann man dann nachlegen. Hier hat sich der Einsatz von Ethephon (0,2 bis 0,6 l/ha Camposan/Cerone 660) bewährt, der allerdings mindestens 14 °C voraussetzt. In sehr weiten Beständen sollte Sie daher mit einer Nachlage abwarten – in dieser Woche macht ein Einsatz keinen Sinn. Stellen sich keine günstigen Temperaturen ein, kann alternativ auf Medax Top oder Prodax bis EC 39 zurückgegriffen werden.

Wird Triticale erst sehr spät (ab EC 32) erstmals eingekürzt, ist es vorteilhaft, ähnlich wie in Winterweizen, z. B. 0,8 bis 1,2 l/ha CCC mit Moddus/Prodax je nach Wüchsigkeit zu kombinieren. Im Austausch zu Moddus sind auch hier etliche andere Trinexapac-Produkte zugelassen (siehe Empfehlungen der letzten Wochen). In stark wüchsigen Beständen, die bereits in EC 30 z. B. mit CCC eingekürzt worden sind, kann eine darauf aufbauende Maßnahme ab EC 32 notwendig sein. Hier bietet es sich an mit 0,3 bis 0,5 l/ha CCC + 0,2 l/kg/ha Moddus/Prodax nachzulegen, über eine abschließende Maßnahme mit Camposan in EC 39 ist dann individuel zu entscheiden.

Üppige Roggenbestände kann man ab EC 31 bei ausreichender Wasserversorgung intensiver mit 0,8 bis 1,2 l/ha CCC + 0,25 Prodax (alternativ auch Trinexpacs) behandeln. Auf leichten Böden sollte man – trotz jetzt noch ausreichender Wasserversorgung – vorsichtiger arbeiten. Oft sind Aufwandmengen von 0,5 l/ha CCC + 0,15 l/ha Prodax (bei Temperaturen um 16°C) ausreichend wirksam. Mit Umstellung von Camposan Extra auf Camposan Top kann man Ethephon in Roggen bereits ab EC 31 einsetzen (Temperaturansprüche beachten). Angepasst an die Situation kan man z. B. 0,6 bis 1,2 l/ha CCC um 0,2 – 0,3 l/ha Camposan ergänzen.

 

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Getreide: Disteln und andere Kräuter bekämpfen

Die Witterung hat eine Ausbreitung der Disteln gefördert. Schwierig ist die nachhaltige Bekämpfung durch Erfassung der Rhizome. Dazu sollte das Entwicklungsstadium des Unkrauts und die Anwendungsbedingungen genau passen.

Der nasse und zu warme Winter scheint Ackerkratzdisteln entgegenzukommen. Schon zu den ersten Feldbegängen im März wurden aus den unterirdischen Ausläufern, frische, oberirdische Triebe geschoben. Nach und nach kamen weitere dazu. Normalerweise liegt der Disteltermin in der ersten bis zweiten Maidekade, in diesem Jahr sind die Disteln voraussichtlich in der nächsten Woche im passenden Stadium.

Wichtiger als die absolute Pflanzengröße sind die Anwendungsbedingungen. Feucht warmes Wetter ist ideal. Die Blätter der Pflanzen sind dann weich und aufnahmefähig und über die Wärme ist die Stoffwechselaktivität der Disteln hoch. So werden die eingesetzten Wirkstoffe auch in einen Teil der Rhizome verlagert. Eine geeignete Kombination in diesem Stadium ist eine Mischung aus 25 g/ha Tribun 75 WG + 0,5 l/ha Tomigan 200. Über das Tomigan 200 wird eine gute Formulierung und somit eine Aufnahmeverbesserung vom Tribun 75 WG erreicht. Zudem erweitert sich das Wirkungsspektrum. Tomigan 200 ist die Wirkkomponente gegen Klettenlabkraut und Knötericharten. Gegen Taubnessel, Vogelmiere und Ampfer sind beide Produkte wirksam und ergänzen sich. Tribun 75 WG ist verantwortlich für die Wirkung gegen Kamille. Anstelle von Tribun 75 WG ist u.a. auch Pointer SX mit 37,5 g/ha geeignet. Tribun 75 WG ist für den Einsatz in WG, WW, WR, und WT, jeweils bis EC 37 (letztes Blatt erscheint) und für Anwendungen in SG, SW und SH bis EC 29 (Ende Bestockung) zugelassen. Tomigan 200 kann in den genannten Kulturen bis EC 39 und zusätzlich in Dinkel bis EC 32 (2-Knotenstadium) eingesetzt werden. Kombinationen mit Fungiziden und Wachstumsreglern sind grundsätzlich möglich. Es sollten dann aber keine starken Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, zum Anwendungstermin oder für die nächsten drei Tage zu erwarten sein. Zudem solltenman dann die Wachstumsreglermengen um 25 % reduzieren.

Sind die Verhältnisse eher trocken, die Aufnahmebedingungen also nicht ideal, ist über 1,25 l/ha Ariane C eine bessere Wirkung zu erwarten. Das Produkt ist auch dann zu bevorzugen, wenn große Kamillen oder Kornblumen zu bekämpfen sind (siehe Übersicht). Zudem ist die Zulassung noch etwas breiter. Das Produkt kann man in allen Winter- und Sommergetreidearten, inklusive Dinkel, bis zum Ende es Fahnenblattschiebens einsetzen. Hinsichtlich der Mischbarkeit gilt das zuvor geschriebene. Was weitere Herbizide gegen die verschiedenen Unkräuter leisten, können Sie den Downloads unten entnehmen.  

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Raps: Blütenspritzung gegen Sklerotinia

Erste Rapsbestände befinden sich seit der vergangenen Woche in der Vollblüte (EC 65) und haben damit das Stadium für eine Blütenbehandlung gegen den Erreger der Weißstängeligkeit, Sclerotinia sclerotiorum, erreicht.

Dann sollten 50 % aller Pflanzen blühen und erste Blütenblätter herabgefallen sein. Beziehen Sie dabei auch die Seitentriebe mit ein. Ob Weißstängeligkeit bekämpfungswürdig wird, entscheidet die Witterung vor und während der Blüte. Damit die Sporen keimen können, sind 16 bis 24 Stunden Blattnässe, optimal bei >15°C, notwendig.

Noch ist für die Kontrolle eine breite Auswahl gut wirksamer Fungizide verfügbar: Von den Produkten Propulse, Cantus Ultra (neu), Treso und Efilor (in NRW nur eingeschränkt verfügbar) sind sehr gute Wirkungsgrade zu erwarten. Auch von Kombinationen aus Azbany 0,6 l/ha + Tokyo 0,6 l/ha, Zenby 0,4 l/ha + Patel 0,4 l/ha oder auch von Abran 0,4 l/ha + Sinstar 0,6 l/ha sind gute bis sehr gute Wirkungen zu erwarten. Anwendungen sollten möglichst nah vor eine mögliche Sklerotinia-Infektion gelegt werden (protektiv, kurativ besteht keine bzw. kaum eine Wirkung).

Hinweis: Cantus Gold können Sie in dieser Saison letztmalig einsetzen (nicht mit Cantus Ultra verwechseln). Die Aufbrauchsfrist läuft noch bis 31. Juli 2024. Die Verkaufsfrist ist bereits abgelaufen.

Überdies ist in dieser Saison eine Verwendung des Fungizids Cantus Gold (nicht mit Cantus Ultra zu verwechseln) letztmalig möglich. Die Aufbrauchsfrist läuft noch bis 31.07.2024. Die Verkaufsfrist ist bereits abgelaufen.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Raps: Schotenschädlinge ins Visier nehmen

Mit Durchschreiten der Blühphase richtet sich das Augenmerk auf den Kohlschotenrüssler und die Kohlschotenmücke. Behandlungen gegen die Schotenschädlinge sind meistens nicht notwendig.

Derzeit treten die Insekten nur in geringem Umfang auf, oft deutlich unter der Bekämpfungsschwelle (Kohlschotenrüssler: 1 Rüssler/Pflanze). Bei einer Behandlungsentscheidung sollten in jedem Fall beide Schädlinge gemeinsam betrachtet werden und der Raps sollte mindestens EC62/63 erreicht haben – dann sind erste Schoten am Haupttrieb vorhanden.

Die Kohlschotenmücke ist an warmen (> 15°C), sonnigen und windstillen Tagen unterwegs. Sie im Bestand zu beobachten ist schwierig. Sie ist eher flugfaul und bewegt sich auf kleinem Bereich. Man kann sie auch leicht mit den nützlichen Schlupfwespen verwechseln (besitzen im Gegensatz zur Kohlschotenmücke eine arttypische Wespentaille sowie zwei Flügelpaare; Kohlschotenmücke: nur 1 Flügelpaar), welche gleichzeitig im Raps unterwegs sind, und die Larven des Glanzkäfers parasitieren. Durch Kohlschotenmücken gefährdet sind Schläge in bekannten Befallslagen und in unmittelbarer Nähe zu im Vorjahr stärker mit Mücken befallenen Flächen. Ist das Mückenrisikohoch, sind nur halb so viele Kohlschotenrüssler zu akzeptieren (also pro 20 Pflanzen nur 10 Käfer und nicht 20 Käfer).

Eine gut funktionierende Bekämpfungsstrategie gibt es nicht. Zur Bekämpfung von Kohlschotenrüssler und -mücke stehen derzeit nur Pyrethroide zur Verfügung, gegen die der Kohlschotenrüssler vielfach resistent ist. Die Kontaktwirkung gegen die Kohlschotenmücke ist begrenzt, und eine Larvenwirkung haben die Mittel nicht. Behandlungen sind daher unter der aktuellen Situation wenig bzw. selten sinnvoll. Nur dort, wo im Vorjahr im Umfeld von ca. 500 Meter stärkere Schäden vorgekommen sind (gelbe, aufgeplatzte Schoten mit kleinen, weißen Larven) kann der Zusatz von Karate Zeon (75 ml/ha) oder Mavrik Vita (200 ml/ha) sinnvoll sein. Der Schaden wird meistens überschätzt, sodass Randbehandlungen (falls überhaupt nötig) ausreichen.

Pyrethroide haben zusätzlich negative Einflüsse auf Nichtzielorganismen. Dieser Effekt ist bei Typ II Pyrethroiden (z .B. Karate Zeon, u.a.) stärker ausgeprägt als beim Typ I Pyrethroid Mavrik Vita/Evure. Mavrik Vita/Evure schonen beispielsweise einige Schlupfwespenarten und sind somit zumindest teilweise nützlingsschonend. Mospilan und Danjiri stehen in der Blüte nicht mehr zur Verfügung (nur bis EC 59).

Beachten Sie, dass sich die Bieneneinstufung der meisten Fungiziden bei der Zugabe von Insektiziden auf B2 ändert, was bedeutet, dass die Anwendung nur nach dem täglichen Bienenflug bis 23.00 Uhr durchgeführt werden darf. Unabhängig hiervon sollte man möglichst immer in den Abendstunden behandeln. Der Raps ist dann sehr viel stabiler, so dass Durchfahrtverluste reduziert werden. Wichtig ist dabei auch eine langsame Fahrt mit nicht mehr als 6 – 7 km/h. Mit Wasseraufwandmengen ab 250 l/ha besser 300 l/ha gelingt eine gute Benetzung.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Zuckerrübe: Zulassung von Propulse, Vorauflaufbehandlung und Schnecken

Erwarten Sie auf Ihren Rübenflächen Problemunkräuter wie Hundspetersilie, kann eine Herbizidmaßnahme im Vorauflauf sinnvoll sein. Gut zu wissen ist außerdem, dass Propulse jetzt eine reguläre Zulassung in Zuckerüben hat.  

Reguläre Zulassung Propulse:

Das Produkt Propulse hat eine reguläre Zulassung in Zuckerrüben gegen Cercospora-Blattflecken, Echter Mehltau, Ramularia-Blattflecken, Rübenrost und Stemphylium sp. bekommen. Es ist bis zum 31.01.2025 zugelassen und beinhaltet 125 g/l Prothioconazol und 125 g/l Fluopyram. Propulse darf zweimal mit 1,2 l/ha im Abstand von mind. 21 Tagen ausgebracht werden und die Wartezeit beträgt 28 Tage. Alle Auflagen und weitere Informationen stehen in der Datenbank vom BVL.

Vorauflaufbehandlungen:

An den letzten zwei sonnigen Wochenenden wurden auf einigen Flächen Zuckerrüben gesät. Wenn auf der Fläche Problemunkräuter, wie bspw. Hundspetersilie, zu erwarten sind, ist eine Vorauflaufbehandlung sinnvoll. Bei der Applikation ist eine ausreichende Bodenfeuchte und ein feinkrümeliges Saatbett wichtig. Gegen Hundspetersilie, Knöterich und wilde Möhre kann man zum Beispiel Goltix Titan (2,0 l/ha) und gegen Kamille Metafol SC (2,0 l/ha) einsetzen.

Schnecken:

Schnecken fühlen sich auf feuchtem Boden wohl. Sie können den unterirdischen Keimspross und später die Keimblätter beschädigen oder abfressen. Flächen, auf denen in der Vergangenheit Schneckenbefall auftrat, sollten Sie nach der Saat auf Nacktschnecken kontrollieren. Dazu kann Schneckenkorn unter feuchten Stoffsäcken oder Schneckenfolien ausgelegt werden. Wenn ein massives Auftreten festgestellt wird, empfiehlt sich ein rechtzeitiges Ausbringen von Schneckenkorn.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

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