Atomenergie
BEE: Tschernobyl-Jahrestag mahnt zur raschen Energiewende
Der 35. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von 1986 sowie der aktuelle Ukrainekrieg sollten laut Bundesverband Erneuerbare Energien Anlass sein, den Stand der Energiewende neu zu bewerten.
Heute jährt sich die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl zum 35. Mal. Für den Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) ist dies Anlass, den beschleunigten Umstieg auf erneuerbare Energien – national wie international – einzufordern. „Nur erneuerbare Energien sind sicher, sauber und ohne umwelt- und klimagefährdende Hinterlassenschaften zu betreiben,“ unterstreicht BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter. Nicht nur die Unfälle in Atomkraftwerken, auch die Gefahren, die in Kriegsgebieten wie in der Ukraine von alten Atomanlagen ausgingen, sowie die ungeklärte Frage der Entsorgung des radioaktiven Mülls machten deutlich, dass Atomkraft alles andere als eine Zukunftsenergie sei und schnellstmöglich überwunden werden müsse. „Auch die Abhängigkeit von russischem Uran und russischer Nukleartechnik ist alles andere als zeitgemäß und sicherheits- wie versorgungssicherheitsrelevant“, sagt die Präsidentin.
Geringe Bedeutung der Atomkraft
„Die Nutzung der Atomenergie ist in diesem Jahr in Deutschland wie geplant – und von den Versorgern bereits lange vorbereitet - zu beenden. Rufe nach Laufzeitverlängerung verkennen zudem den geringen Beitrag der verbleibenden Atomkraftwerke, deren Stromertrag mit einem beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien kompensiert werden kann und würden zu einer stärkeren Abhängigkeit von russischen Energieimporten führen“, warnt Peter.
Mit den heutigen Rahmenbedingungen könnten die erneuerbaren Energien etwa 16 bis 17 Terawattstunden (TWh) Strom und Wärme in diesem Jahr zusätzlich bereitstellen. Mit kurzfristigen Anpassungen der Rahmenbedingungen über alle erneuerbaren Technologen hinweg könnten zusätzlich mindestens etwa 28 TWh Strom und Wärme erzeugt werden. Mittel- bis langfristig lässt sich laut BEE die jährliche Strom- und Wärmemenge aus erneuerbaren Energien vervielfachen.
Peter: „Osterpaket nachschärfen!“
Hierzu müsse das Osterpaket der Bundesregierung durch eine Neubewertung der Energiesicherheit auch eine Neubewertung der Ausbaugeschwindigkeit der erneuerbaren erfassen. „Jede Kilowattstunde erneuerbaren Stroms und erneuerbarer Wärme wird gebraucht. Deswegen sind mit den ambitionierten Ausbauzielen bei Sonne und Wind die dahinterliegenden Instrumente nachzuschärfen und die Potenziale bei Bioenergie, Wasserkraft und Geothermie vollständig zu heben. Sonst droht eine klaffende Umsetzungslücke,“ so Peter.
Auch mit Blick auf den Strommarkt sei das System jetzt auf fluktuierende Erneuerbare und ein dezentrales Backup flexibel steuerbarer Erneuerbarer auszurichten, um die Versorgung bezahlbar und sauber zu sichern.
Den BEE-Vorschlag zu einem neuen Strommarkt finden Sie hier.
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