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Biogasforum Niedersachsen: Biogasanlagen als Problemlöser

Beim ersten Netzwerktreffen des Biogasforums Niedersachsen nach drei Jahren diskutierten die Teilnehmer die Chancen von Biogas und die vielen Hürden, die die Anlagenbetreiber zu bewältigen haben.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Biogasbranche geht es derzeit wie einem Rennpferd in der Startbox, bei der sich die Tür nicht öffnet. Denn angesichts von hohen Strom- und Gaspreisen, Versorgungsengpässen bei Erdgas oder dem wachsenden Bedarf an flexibler Ausgleichsenergie als Ersatz für Kohle- und Atomkraftwerke gibt es viele Aufgaben, die die 9000 Anlagen in Deutschland erfüllen könnten und möchten. „Aber in der öffentlichen Wahrnehmung wird wenig über Biogas gesprochen, im Gegenteil: Nach der allgemeinen Erkenntnis sind Wind und Solar saubere Technologien, Biogas dagegen nicht“, erklärte Prof. Gerhard Breves von der Tierärztlichen Hochschule Hannover und Sprecher des Biogasforums Niedersachsen. Das 2003 gegründete Forum ist ein Netzwerk von 70 Fachleuten aus den Bereichen Recht, Biogastechnologie, Naturschutz, Pflanzenbau, Pflanzenzüchtung, Praxis und Verwaltung, die sich im September zur ersten Präsenzsitzung nach knapp drei Jahren in Hannover trafen.

„Wir müssen alle daran arbeiten, aus der kritischen Diskussion herauszukommen. Dazu können auch neue, gut durchdachte Verfahren zum Vergären von faserreichen Einsatzstoffen und Wirtschaftsdünger beitragen“, sagte Breves. Um der Branche mehr Rückenwind zu verleihen, sei aber ganz dringend auch eine Entbürokratisierung nötig.

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Rolle von Biogas

In dem Energiesystem der Zukunft könnte Biogas eine wichtige Rolle spielen. Dass darum heute schon über Einschränkungen der Bioenergie diskutiert werden, verwundert Prof. Michael Nelles, Geschäftsführer beim Deutschen Biomasse-Forschungszentrum (DBFZ): „Wir haben beim Primärenergieverbrauch erst einen Anteil der erneuerbaren Energien von 16 % und müssen über 80 % fossile Energie ersetzen. Bioenergie ist heute der wichtigste erneuerbare Energieträger.“ Innerhalb der Bioenergie hat Biogas eine wichtige Bedeutung. Die Nachfrage nach Biomethan sei sehr groß, sowohl für die Stromerzeugung, die Kraftstoffproduktion oder für die stoffliche Nutzung.

Bonus für flächenneutrale Biomasse

1 % des Gasverbrauchs insgesamt deckt Biomethan heute in Deutschland. Bei der Wärme aus Gas sind es 2 % und 22 % des Gasverbrauchs in der Stromerzeugung. „Der Ersatz von Erdgaskraftwerken ist der größte Hebel, den wir haben, um Erdgas zu ersetzen“, stellt Nelles fest.

Für das weitere Wachstum rät er zur Umstellung der Substratbasis, die heute noch zu 75 % aus Energiepflanzen besteht. Damit mehr Nebenprodukte eingesetzt werden, schlägt das DBFZ einen Bonus für „flächenneutrale Biomasse“ vor. Genauso sei eine Anhebung des Flex-Zuschlags bei gleichzeitiger Verschärfung der Anforderungen an die Flexibilisierung nötig, um die Umstellung der Anlagen auf die flexible Fahrweise stärker voranzubringen.

Ausstieg befürchtet

Kommen diese finanziellen Anreize nicht, erwartet Nelles einen verstärkten Ausstieg der Landwirte aus der Biogasproduktion. „Wenn die aktuellen Preise für Getreide so hoch bleiben, werden zunehmend Betreiber aussteigen. Denn die Biogasanlagen haben immer mehr Anforderungen und den Zwang zu Investitionen, ohne zu wissen, ob sie diese refinanzieren können.“

Nach einer aktuellen Kurzstudie des DBFZ und des Wuppertalinstituts sind erneuerbare Gase wie Biogas, Biomethan und Wasserstoff auch für das künftige Stromsystem wichtig. Biogas/Biomethan ist dabei zum Decken der Residuallast (also in Zeiten mit wenig Wind- und Solarenergie) nötig.

Danach gibt es folgende Schlussfolgerungen für Biogasanlagen:

  • Der Verkauf von Treibhausgasminderungsquoten ist sehr attraktiv für gülledominierte Biogasanlagen.
  • Es gibt immer mehr Anreize für abfallbasiertes Biomethan aus landwirtschaftlichen Rest- und Abfallstoffen im Kraftstoffmarkt (Bio-LNG) und über den Verkauf der THG-Quote.
  • Flexible Biogasanlagen können mit der Stromvermarktung auch künftig hohe Zusatzerlöse erwirtschaften.

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