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Fakten zum Gasimport und Gasverbrauch

Das Bundesamt für Statistik hat anlässlich der Gaskrise die Energieversorgung in Deutschland analysiert. Danach ist Erdgas der wichtigste Energieträger in der Industrie und in privaten Haushalten.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Bundesnetzagentur hat die Verbraucher zu mehr Anstrengungen beim Energiesparen aufgefordert, damit Deutschland auch in Zeiten knappen Erdgases durch den Winter kommt.

Im bisherigen Jahresverlauf liege der Gasverbrauch 14 % niedriger als im Vorjahreszeitraum, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, der Deutschen Presse-Agentur. Müller hält jedoch 20 % für nötig. Er wies darauf hin, dass der größte Teil der Einsparungen an der relativ milden Witterung in diesem Jahr gelegen habe, weil weniger geheizt werden muss. Wäre das Wetter hingegen gleich geblieben wie 2021, hätten die Einsparungen nur bei 5 % Prozent gelegen.

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Zwar gelangt wieder Gas durch die Pipeline Nord Stream 1 aus der Russischen Föderation nach Deutschland. Dennoch bleibt die Lage angespannt. Das Statistische Bundesamt (Destatis) gibt vor diesem Hintergrund einen Überblick über Daten und Fakten zu Gasversorgung und -verbrauch in Deutschland.

Erdgas für viele Industriezweige wichtig

In der Industrie in Deutschland spielen fossile Energieträger nach wie vor eine bedeutende Rolle. Erdgas war im Jahr 2020 der wichtigste Energieträger mit einem Anteil von 31,2 % am Gesamtverbrauch in der Industrie, gefolgt von Strom (21 %), Mineralölen und Mineralölprodukten (16 %) sowie Kohle (16 %).

Den höchsten Anteil am gesamten Erdgasverbrauch in der Industrie hatte mit einem Anteil von 36,9 % die chemische Industrie. Erdgas wird hier nicht nur energetisch eingesetzt, sondern dient zu mehr als einem Drittel als Ausgangsstoff für die Herstellung von chemischen Produkten wie etwa Düngemitteln.

Auf Platz zwei der Industriezweige mit dem höchsten Erdgasverbrauch lagen 2020 die Nahrungs- und Futtermittelhersteller mit einem Anteil von 10,8 % am gesamten Erdgasverbrauch in der Industrie. Dort wird Erdgas als Energieträger beispielsweise für die Milchverarbeitung benötigt. Weitere 10,3 % des Erdgasverbrauchs entfallen auf Metallerzeugung und -bearbeitung. Darunter fällt beispielsweise die Erzeugung von Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen. Den vierten Platz (9,0 %) belegte der Wirtschaftszweig Herstellung von Glaswaren und Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden, worunter auch die Herstellung von Zement, Kalk und gebranntem Gips fällt.

Privater Haushalte verheizen viel Gas

Auch für die privaten Haushalte ist Erdgas nach wie vor der mit Abstand wichtigste Energieträger. Im Jahr 2019 lag der durchschnittliche Jahresverbrauch von Wohnenergie – also für Heizen, Warmwasserbereitung, Kochen, den Betrieb von Elektrogeräten etc. – bei gut 8 800 KWh pro Person. 41,2 % dieses Energiebedarfs wurden durch Erdgas gedeckt.

In Neubauten kamen Gasheizungen zuletzt immer seltener zum Einsatz. So wird bei den im Jahr 2021 fertiggestellten Wohngebäuden Gas nur in 34,3 % der Fälle als primäre Heizung genutzt – 2020 lag der Anteil noch bei knapp 39 %, 2019 bei knapp 42 %.

Strom stammt zu 13 % aus Erdgas

Für die Stromerzeugung ist Erdgas nach wie vor bedeutsam, wenn dessen Anteil auch zurückgeht. Im 1. Quartal 2022 waren 13,0 % des in Deutschland erzeugten und in das Stromnetz eingespeisten Stroms aus Erdgas erzeugt worden. Das waren 18,7 Mrd. kWh. Im 1. Quartal 2021 hatte der Anteil bei 16,2 % (22,5 Mrd. kWh) gelegen. Insgesamt wurde im 1. Quartal 2022 in Deutschland 3,7 % mehr Strom ins Netz eingespeist als im 1. Quartal 2021. Besonders die Stromerzeugung aus Kohle hat zugenommen.

Große Importabhängigkeit

Der größte Teil des in Deutschland eingespeisten Erdgases stammt aus dem Ausland. Im Jahr 2021 entsprachen die Nettoimporte von Erdgas einer Energieleistung von 904,5 Mrd. kWh. Dem standen 47,8 Mrd. kWh Erdgas aus inländischer Förderung, zum Beispiel in Niedersachsen, gegenüber. Um Preis- und Mengenschwankungen abzufedern, wird ein Teil des Erdgases zwischengespeichert. In der wärmeren Jahreszeit wird Gas in die Speicher eingespeist, während der Heizperiode ausgespeist. Aktuell sind die Gasspeicher zu knapp zwei Dritteln gefüllt, das entspricht in etwa dem durchschnittlichen Füllstand der Jahre 2015 bis 2020. 2021 war bereits ein Jahr mit einem vergleichsweise niedrigen Gasfüllstand in Deutschland gewesen.

Gaszuflüsse aus Russland

Bisher war die Russische Föderation wichtiges Herkunftsland für Erdgas. Im Mai wurden von dort Erdgas und Erdöl im Wert von 1,9 Mrd. Euro nach Deutschland importiert. Bedeutendste Route für Gas aus Russland ist die Pipeline Nord Stream 1, die zwischen dem 11. und 21. Juli wurde. In der Zeit waren die Gasflüsse aus Russland nach Deutschland praktisch eingestellt worden.

Preisanstieg für Erdgas

Die angespannte Versorgungslage mit Erdgas und die Unsicherheit auf den Energiemärkten haben zu hohen Energiepreissteigerungen auf allen Wirtschaftsstufen beigetragen. Importiertes Erdgas war im Mai 2022 um 235,6 % teurer als ein Jahr zuvor. Im Juni 2022 kostete Erdgas für die Industrie 182,6 % mehr als im Juni 2021.

Auf der Stufe des privaten Verbrauchs sind die hohen Preissteigerungen für Erdgas noch nicht in vollem Umfang angekommen: Der Verbraucherpreis für Erdgas lag im Juni 2022 um 60,7 % über dem des Vorjahresmonats.

259 Gasversorger

Die Bundesregierung will angeschlagene Energieversorger stützen. Im Mai 2022 gab es in diesem Bereich 2365 Betriebe in Deutschland, gut jeder zehnte (259) war in der Gasversorgung aktiv.

In der Energieversorgung arbeiteten im Mai 2022 insgesamt knapp 260000 Menschen, 15700 von ihnen im Bereich Gasversorgung.

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