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topplus Klimaschutz

Weg von Öl und Gas: „Größter Umbruch seit 1949“

Was die Klimaschutzpläne der Regierung für unsere Gesellschaft bedeutet und warum es so viele Blockaden gibt, war Thema einer Diskussionsrunde auf dem dena-Energiewendekongress.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Reduktion des CO₂- Ausstoßes betrifft viele Lebensbereiche. „Das wird die neue Normalität. Wir haben auf der einen Seite Demonstrationen der Friday-for-Future-Bewegung, aber auch einen Anstieg der Emissionen, ein Anstieg bei SUV und beim Flugverkehr“, zeigte Andreas Kuhlmann das aktuelle Dilemma in der Gesellschaft auf. Der vorsitzende Geschäftsführer der Deutschen Energieagentur (dena) leitete mit diesen Worten zu Beginn des zweiten Tages des dena-Energiewendekongresses die Diskussionrunde zum Thema „Wie es gelingen kann: Die Transformation mit den Mitteln der Gesellschaft und der Ökonomie“ ein.

Vier Experten nahmen zu unterschiedlichen Aspekten Stellung. Wir haben die Diskussionsbeiträge der auf der einen Seite sehr akademischen, aber auf der anderen Seite auch aufschlussreichen Debatte zusammengefasst.

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  • Dr. Brigitte Knopf, Generalsekretärin der Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change,sagte als Physikerin: „Wir werden bei der Energiewende viel mit Technik hingekommen. Das hat die Vergangenheit bewiesen.“ Sie bezieht sich dabei auf Schwefelfilter gegen den sauren Regen oder das FCKW-Verbot gegen die Zerstörung der Ozonschicht. Doch bei der Klimapolitik kämen wir mit Ordnungspolitik nicht weiter. Der Ausstoß von CO₂ ist tief verwurzelt in unserer Wirtschaft und Finanzpolitik. „Das von der Bundesregierung verabschiedete Klimapaket sind nur erste kleine Trippelschritte.“ Sie fordert, dass wir aus der „grünen Blase“ raus und mit der Industrie über deren konkreten Bedarf sprechen müssten. Für ist es erstaunlich, dass sich Industrievertreter mehr vom Klimapaket erhofft hätten, also ein ambitioniertes Vorgehen.
  • Für Bernd Ulrich, stellvertretender Chefredakteur der „Zeit“, ist der nötige gesellschaftliche Wandel beim Klimaschutz „die stärkste Veränderung seit 1949.“ Bedauerlicher Weise hätten wir dagegen aber aktuell die müdeste Regierung am Ruder, die hofft, dass wir ohne große Veränderungen so weiter wirtschaften können wie bisher. Er sei erstaunt gewesen, dass die CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer bei ihrer 1,5-stündigen Rede beim CDU-Parteitag nur 3,5 Minuten über Klimaschutz geredet habe. „Der Klimawandel spielte dort keine Rolle“, sagte er. Doch während die Politik bisher strittige Themen für einen breiten Konsens einfach nach hinten schieben konnte, gehe das beim Klimawandel nicht, da sei sofortiges Handeln gefragt. Er findet es skandalös, dass deutsche Politiker im Jahr 2015 in Paris den Klimaschutzvertrag unterschrieben, aber danach das Thema im Wahlkampf wieder völlig ausgeblendet hätten. Erst die Fridays-for-Future-Debatte hätte sie bewegt. Wenn der Umweltminister die gleichen Rechte hätte wie der Finanzminister, in andere Ressorts einzugreifen, wären wir heute schon viel weiter. „Es müssen heute radikale Dinge geschehen, damit wir später nicht zu noch radikaleren Mitteln greifen müssen“, lautet sein Plädoyer.
  • Der Chefreporter der „TAZ“, Peter Unfried, erklärt sich die gesellschaftliche Zurückhaltung und die Ablehnung von Klimaschutzmaßnahmen so: „Früher konnte man beim Atomprotest gegen wenige Konzerne protestieren und sich selbst als Opfer sehen. Heute ist jeder Bürger aber nicht nur Opfer von Klimaschutzmaßnahmen, sondern auch Täter. Da ist ein neues Denken nötig, bei dem sich die Bürger selbst als Teil der Lösung verstehen.“ Nötig wäre ein Paragimenwechsel und eine gravierende Umwälzung, die Politik bliebe aber bei ihrem Klein-Klein. Wichtig sei, ein Gefühl zu entwickeln, um zum Handeln zu kommen. „Das Wissen, dass wir etwas ändern müssen, reicht nicht, das zeigt die Vergangenheit“, sagt er.
  • Mit einem solchen Prozess, der die gesamte Wirtschaft betrifft, hatte noch keine Gesellschaft der Welt zu tun, ist Prof. Dr. Malte Faber vom Alfred Weber Institut für Wirtschaftswissenschaften/Uni Heidelberg überzeugt. Er mahnt zu einer Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen.
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