Die Zugabe von Huminstoffen in den Fermenter sorgt nicht nur für einen stabileren Biogasprozess, sondern hat auch positive Wirkung auf die Erträge im Ackerbau, wenn der Gärrest ausgebracht wird. Das Zeigen Versuche der MT Energy Service und der Mitscherlich-Akademie für Bodenfruchtbarkeit (MITAK) in Paulinenaue (Brandenburg).
Das Biogaslabor von MT Energy Service aus Zeven hat einen kontinuierlichen Versuch in Laborfermentern, mit einem Substratmix (50 % Mais, 21 % Zuckerrübe, 18 % HTK, 11 % GPS), die Huminstoffe „GeoHumat Plus“ zugegeben. Die gesamte Versuchslaufzeit betrug zwölf Wochen.
Gezielte Überlastung
Die Fermenter wurden in der letzten Phase bewusst überlastet, um den Einfluss von Huminstoffen bei Stresssituationen zu testen. Dabei haben die Labormitarbeiter die Zahl der Methanbildner anhand einer fluoreszenzmikroskopischen Analyse bestimmt. Ergebnis: Der Einsatz von Huminstoffen führte in der Spitze bis zu 50% höheren Zellzahlen methanogener Archaea und weiterer Mikroorganismen sowohl innerhalb der Zeit mit dem Substratmix und während der Zeit der höheren Belastung. Zudem sank die Viskosität um ca. 30 %, während die Konzentration von Ammoniumstickstoff knapp 6 % über dem Referenzsubstrat ohne Huminstoffe lag. „Das bedeutet, dass Anlagenbetreiber mehr HTK oder andere stickstoffhaltigen Stoffe einsetzen können. Mehr Ammoniumstickstoff im Gärrest sorgt außerdem dafür, dass die Düngewirkung höher ist. Damit lässt sich der Stickstoff besser verwerten“, bewertet Thomas Klein von der GeoFert- Gruppe aus Teterow (Mecklenburg-Vorpommern), der das Huminstoffpräparat „GeoHumat Plus“ anbietet.
Das Labor hatte auch im Schnitt der Versuche eine um knapp 5 % höhere Gasausbeute festgestellt. „Das ist aber gar nicht entscheidend, sondern wichtiger ist die höhere Prozessstabilität selbst bei stark belasteten Fermentern“, sagt Klein.
Höhere Erträge im Ackerbau
Bei den pflanzenbaulichen Versuchen hat die MITAK 3 Jahre lang 100 Maisschläge als Exaktversuch angelegt. Unter anderen wurden die herkömmlich nur mit Diammonphosphat (DAP) oder einer Kombination von DAP und Huminstoffen gedüngt. Ergebnis der dreijährigen Versuche: Die Erträge stiegen in allen drei Jahren um ca. 15 % bei Zugabe von Huminstoffen. „Da die Huminstoffe im Fermenter nicht abgebaut werden, gibt es den gleichen Effekt bei der Ausbringung von Gärresten, wenn die homogene Verteilung der Huminstoffe und die richtige Dosis stimmen,“ hat Klein festgestellt.
Huminstoffe bewirken laut Literatur eine Erhöhung der Wurzeloberfläche. Ebenso wird das Wachstum der Mikroorganismen angeregt, die zum Wachstum u.a. Phosphor benötigen und damit verwerten. „Auch beim Ackerbau gilt: Es kommt nicht unbedingt auf höhere Erträge an, sondern auf eine Steigerung der Widerstandskraft. Die besonders gute Wirkung der Huminstoffgabe im Trockenjahr 2018 beweist, dass die Pflanzen damit besser mit Trockenstress zurechtkommen“, resümiert er.
Außerdem gäbe es auch die Möglichkeit, die Huminstoffe für Landwirte anzubieten, die nicht unbedingt eine Biogasanlage betreiben.