Am 1. Juli 2016 hat nach zweijähriger Aufbauphase das Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende (KNE) in Berlin seine Arbeit aufgenommen. Das vom Bundesumweltministerium geförderte KNE soll helfen, zukunftsfähige Lösungen im Spannungsfeld Naturschutz und Energiewende zu erarbeiten.
Damit soll es helfen, Debatten zu versachlichen und Konflikte vor Ort zu vermeiden.
Trägerin bzw. Gesellschafterin des KNE ist die Michael Otto Stiftung, die vor allem Projekte fördert, um die Qualität von Fließgewässern zu verbessern. Außerdem ist die Stiftung in der Naturschutzbildung tätig. Energiewende ist kein Thema der Stiftung, die selbst auch politisch stark vom Naturschutz geprägt ist: Im Kuratorium sitzen Vertreter von NABU und WWF sowie vom Bundesumwelt- und –forschungsministerium.
Allerdings gibt es beim KNE einen 14-köpfigen Beirat, in dem nicht nur Vertreter der Naturschutzes sitzen, sondern auch Wissenschaftler aus den Bereichen Psychologie, Mediation, Raumplanung und erneuerbare Energien, Vertreter vom Bundesverband Erneuerbare Energien und des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sowie von Kommunen. Damit sind alle Parteien vertreten, die die Energiewende vor Ort austragen müssen.
Das KNE soll zum einen Fachinformationen und Erkenntnisse aus Wissenschaft, Rechtsprechung, Berufspraxis und Politik bereitstellen und dabei auch Fachliteratur auswerten. Auch beantwortet die Abteilung „Fachinformationen“ schriftliche Anfragen zum Thema Naturschutz und Energiewende. Die Experten werden auch Studien zum Natur- und Artenschutz in der Energiewende diskutieren und beurteilen.
Daneben bietet das KNE Weiterbildung für Mediatoren an und organisiert Workshops zur Konfliktberatung. Im Bereich „Fachdialoge“ sollen verschiedene Akteursgruppen aus den Bereichen Naturschutz, Länder und Kommunen, Energiewirtschaft, Netzausbau sowie Wissenschaft zusammengeführt werden, um gemeinsame Lösungen zu erarbeiten. Die Auswahl der Themen für die Fachdialoge erfolgt in Abstimmung mit dem KNE-Beirat.
In der Vergangenheit hat es immer wieder schwere Konflikte und unsachliche Debatten zwischen Naturschützern und Befürwortern der Energiewende gegeben, beispielsweise bei der Frage, ob umzäunte Solarparks, Kurzumtriebsplantagen wie Pappeln, der Anbau von Miscanthus oder der Maisanbau für Biogasanlagen die Artenvielfalt verringern oder ob Windparks Populationen von Vögeln und Fledermäusen ernsthaft gefährden.