Biogasanlagenbetreiber haben Wärme im Jahr 2022 im Schnitt für 4,6 ct/kWh verkauft und damit 20 % mehr als im Vorjahr. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Fachverbandes Biogas unter 270 Betreibern von Biogasanlagen. Seit 2010 hat sich der Preis fast verdoppelt, liegt aber noch weit unter den Kosten alternativer Wärmeprodukte, die alle erst jenseits der Grenze von 10 ct/kWh anzusiedeln sind. In diesem hohen Bereich liegt auch der höchste Preis in der Umfrage (14 ct/kWh). Biogasanlagen sind damit auch vom Preisdeckel betroffen, den die Bundesregierung im vergangenen Jahr verabschiedet hat. Bei Kleinkunden greift eine Deckelung bei 9,5 ct/kWh (brutto) und bei Großkunden bei 7,5ct/kWh (netto).

Garantierte Wärmeversorgung

Beim Einordnen des Mittelwerts gilt es mehrere Aspekte zu betrachten, die entscheidend dafür sind, welcher Preis vom Wärmekunden verlangt wird:

• Garantierte Wärmeversorgung,
• Betrieb des Wärmenetzes durch Anlagenbetreiber,
• Abgabe der Wärme an Dritte oder nahe Angehörige.

Der Preis für Biogaswärme mit garantierter Lieferung lag 2022 im Schnitt bei 5,5 ct/kWh und damit rund 1,7 ct/kWh höher als ohne diese Absicherung für den Verbraucher.

Natürlich spielt es auch eine Rolle, wer das Wärmenetz betreibt und damit dessen Kosten zu tragen hat. Übergibt der Anlagenbetreiber die Wärme „nur“ an den Betreiber des Wärmenetzes, lag der Preis 2022 knapp über 2 ct/kWh (siehe graue Linie in Abbildung 1). Ist das Wärmenetz im Besitz des Anlagenbetreibers, verdoppelt sich der Wert, wobei die Wärme an fremde Dritte (orange Linie in Abbildung 1) teurer abgegeben wird als an nahe Angehörige (grüne Linie in Abbildung 1).

Eigentümer der Wärmenetze

Drei von vier Wärmenetzen befinden sich im Eigentum des Biogasanlagenbetreibers (siehe Abbildung 2). Bei weniger als 20 % der Fälle wurde die Wärme an eine externe Genossenschaft übertragen. Bei den sonstigen Eigentümern handelt es sich entweder um Einzelabnehmer (u.a. Biomethanaufbereitungsanlage, Trocknungsanlage) oder Kommunen.

Interessant ist noch, dass der Einbau von Preisgleitklauseln im Wärmeliefervertrag weit verbreitet ist. Nahezu die Hälfte der Umfrageteilnehmer gab an, dass eine entsprechende Klausel in den Wärmeliefervertrag integriert ist (siehe Abbildung 3). Indiziert wird dabei auf verschiedenste Parameter: fossile Energieträger, Nahwärmepreis der Kommune, Fernwärmepreis oder Inflation. Sehr häufig werden auch verschiedene Faktoren kombiniert.

Jede zweite kWh verkauft

Im Schnitt bleibt nur knapp ein Viertel der anfallenden Wärme ungenutzt. Ein weiteres knappes Viertel wird benötigt, um die Temperatur im Fermenter auf dem erforderlichen Niveau zu halten. Über die Hälfte (54,5 %) der anfallenden Wärme wird jedoch an Dritte abgegeben. Alles in allem ein sehr guter Wert, da bedacht werden muss, dass gerade im Sommer der Wärmebedarf in Wärmenetzen deutlich geringer ist als im Winter. Eine Vollauslastung im Winter ist damit noch keine Garantie, dass die Wärme in den Sommermonaten komplett genutzt werden kann.

Fazit: Die Umfrage zeigt insgesamt ein positives Bild für die Branche. Zum einen konnten Wärmesenken erschlossen werden und zum anderen ist die Bedeutung und Wertigkeit der Wärme enorm gestiegen. Eine Umfrage in diesem Jahr wird zeigen, ob sich die positive Entwicklung fortsetzt.