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Kritik: Bundesregierung hemmt Markteinführung bei erneuerbaren Kraftstoffen

Der Zwang zum Beibehalten der Kraftstoffsorte Super E5 sorgt dafür, dass neue Kraftstoffalternativen wie HVO und B10 eingeführt werden, kritisieren Verbände und Politiker.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Bundesländer haben am vergangenen Freitag im Bundesrat über die 10. Bundes-Immissionsschutzverordnung (10. BImSchV) abgestimmt. „Sie haben es dabei versäumt, bei der Markteinführung neuer regenerativer Kraftstoffsorten auch für eine Anpassung der Tankstelleninfrastruktur an die zusätzlichen Kraftstoffe zu sorgen“, kritisiert der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe)

Mit der Entscheidung, weiterhin allen Tankstellenbetreibern vorzuschreiben, neben Super E10 immer auch Super E5 anbieten zu müssen, hemmen die Länder das gewünschte Marktwachstum neuer klimafreundlicher Kraftstoffalternativen wie HVO und B10, betont der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe). Ein Verzicht auf die so genannte Schutzsorte Super E5, wie von den Fachausschüssen des Bundesrates im Vorfeld der Bundesratssitzung empfohlen, fand im Plenum keine Mehrheit, hätte aber nach Ansicht des BDBe an Tankstellen Platz für die neuen Kraftstoffe geschaffen, der jetzt vielerorts fehlen wird.

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Kritik am deutschen Sonderweg

Damit bleibt es beim deutschen Sonderweg in Sachen Benzin: während EU-weit die Mitgliedsstaaten weitgehend darauf verzichtet haben, den Tankstellen gesetzlich das Anbieten der Schutzsorte Super E5 vorzuschreiben und damit Super E10 als Standardsorte etablieren, bleibt in Deutschland der Verkauf der Benzinsorte Super E5 an den Tankstellen staatlich verordnet. Obwohl nahezu alle Pkw mit Benzinmotoren für die Nutzung von Super E10 freigegeben und technisch geeignet sind, ist der deutsche Benzinmarkt immer noch geprägt von dem weniger klimafreundlichen Benzin Super E5, so der BDBe.

Die Neufassung der 10. BImSchV wäre ein geeigneter Anlass gewesen, dies zu ändern und künftig den Tankstellenbetreibern grundsätzlich die Entscheidung vor Ort zu überlassen, welche Kraftstoffe sie verkaufen wollen. Eine Streichung der Bestandschutzsortenregelung in der 10. BImSchV hätte hierzu die notwendige Voraussetzung geschaffen.

Kritik auch von Aiwanger

Auch Bayerns Energieminister Hubert Aiwanger kritisiert die Entscheidung, dass Tankstellenbesitzer weiterhin Super E5 anbieten müssen. Tankstellenbetreiber sollten selbst entscheiden können, welchen Kraftstoff sie am Markt anbieten möchten, ist Aiwanger überzeugt. Bayern hatte im Bundesrat den Vorschlag eingebracht, die Vorhaltepflicht von Super E5 abzuschaffen. Diese Forderung fand keine Mehrheit unter den Bundesländern. Wird an einer Tankstelle Super E10 angeboten, muss auch weiterhin eine Zapfsäule für Super E5 verpflichtend vorgehalten werden.

Was B10 bedeutet

Mit der Einführung der neuen Dieselkraftstoffmischung B10 erweitert sich derzeit das Kraftstoffangebot für deutsche Autofahrer um eine klimafreundlichere Sorte. Im Gegensatz zu der bisherigen Standardmischung B7, die nur bis zu 7 Prozent Biodiesel enthält, besteht B10 aus bis zu 10 Prozent Biodiesel und bietet eine noch umweltfreundlichere Option für Diesel-Fahrzeuge. Hier werden alle wesentlichen Fragen rund um B10 beantwortet, um Autofahrern Klarheit zu verschaffen, was es mit B10 auf sich hat.

Die Vorteile von B10


Die Nutzung von B10 im Straßenverkehr bietet laut Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) mehrere Vorteile. Zum einen trägt der erhöhte Anteil von Biodiesel zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen bei, was im Einklang mit den Klimaschutzzielen steht. Zum anderen unterstützt die Produktion von Biodiesel die Landwirtschaft und fördert die Nutzung von Abfall- und Reststoffen, was die Nachhaltigkeit des Kraftstoffs weiter erhöht.

Verfügbarkeit und Freigaben
Ab April/Mai 2024 dürfen Tankstellen in Deutschland B10 anbieten. Besitzer von Diesel-Fahrzeugen sollten sich vor dem Betanken informieren, ob ihr Fahrzeug für die Nutzung von B10 freigegeben ist. Die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) wird hierzu eine Übersicht der freigegebenen Fahrzeuge veröffentlichen.

B10 wird an Tankstellen durch entsprechende Kennzeichnungen an Zapfsäulen und Zapfpistolen erkennbar sein, nämlich den Schriftzug „B10“ in einem quadratischen Rahmen. Die Norm DIN EN 16734 regelt die Qualitätsstandards für B10, wobei der Biodiesel-Anteil der zehnprozentigen Beimischung die Norm DIN EN 14214 erfüllen muss.

Auswirkungen auf die Umwelt 


Biodiesel reduziert den Treibhausgasausstoß im Vergleich zu fossilem Diesel um bis zu 90 Prozent. Die Produktion von Biodiesel trägt nicht zur Entwaldung bei und ist durch die Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung reguliert.
B10 stellt laut VDB einen bedeutenden Schritt in Richtung umweltfreundlicherer Kraftstoffalternativen dar, denn es enthält rund 40 Prozent mehr erneuerbare Energie als der bisherige Standard-Diesel B7. B10 bietet Autofahrern die Möglichkeit, beim Tanken einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, ohne auf die gewohnte Leistung ihrer Diesel-Fahrzeuge verzichten zu müssen. Die Einführung von B10 unterstreicht das Engagement von Industrie und Bundesregierung für eine nachhaltigere Zukunft im Bereich der Mobilität. Fragen und Antworten zum neuen Kraftstoff B10 hat der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) zusammengestellt.

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