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Neue Gaspipelines in Europa überflüssig

Eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zeigt, dass Strom, Wasserstoff und Biogas Importe von Erdgas und LNG überflüssig machen.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Anfang Juli 2020 vom Bundestag beschlossene Kohleausstieg könnte eine größere Rolle für Erdgas im deutschen Energiesystem bedeuten. Erdgas ist gerade zur Wärmeerzeugung in den vergangenen Jahrzehnten als Alternative und Konkurrent zu Erdöl und Kohle aufgestiegen. Doch haben fossile Energieträger angesichts der Klimaschutzziele langfristig ausgedient. Trotzdem unterstützen Deutschland, aber auch andere europäische Länder den Ausbau der Gasinfrastruktur, sowohl für Pipelines als auch für Flüssiggasterminals. Grund sind häufig politisch-strategische Erwägungen, die jedoch den klimapolitischen Zielsetzungen entgegenstehen, warnt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) aus Berlin.

Nordstream2 und LNG-Terminals in der Kritik

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Die Nordstream2-Pipeline wäre zur Sicherung der Erdgasversorgung in Europa nicht notwendig gewesen, da Deutschland und andere europäische Länder auf eine bereits großzügig dimensionierte Importinfrastruktur und eine Vielzahl von Bezugsquellen zugreifen können. Dennoch ist die Nordstream2-Pipeline von der deutschen Bundesregierung unterstützt worden. Ebenso hat die deutsche Bundesregierung den Bau von LNG-Terminals versprochen, über die auch US-amerikanisches Erdgas importiert werden kann.

Der abnehmende Erdgasbedarf kann laut DIW aber mit der bereits existierenden Infrastruktur gedeckt werden. In diesem Zusammenhang sollten die Planungen neuer LNG-Terminals gestoppt werden.

Zu prüfen wäre, ob die geplanten Terminals statt für Flüssiggas auch für Wasserstoff geeignet sind. Die Ausrichtung auf reinen Wasserstoff würde in die Nationale Wasserstoffstrategie der deutschen Bundesregierung passen, die den Import von Wasserstoff beinhaltet.

„Im Rahmen der Energiewende und der klimapolitischen Bemühungen um Klimaneutralität in Europa bis 2050 wird immer deutlicher, dass Erdgas in der langen Frist aus dem Energiesystem verdrängt wird“, heißt es in dem DIW-Bericht. Untersuchungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Erdgaserzeugung weitaus klimaschädlicher ist als vielfach angenommen. Sowohl in der Stromerzeugung als auch in anderen Anwendungsbereichen bieten sich erneuerbare Alternativen an, deren Kostensenkung erfolgreich angeschoben wurde.

Im Stromsektor überflüssig

Im Stromsektor kann Erdgas – ebenso wie Kohle und Atomstrom – durch erneuerbare Energien wie Windkraft und Solarenergie in der Grundlast ersetzt werden, wie es in Deutschland bereits teilweise geschieht. Auch als „Flexibilitätslösungen“, wenn Wind und Sonne zeitweise nicht verfügbar sind, ist der Verzicht auf Erdgas möglich. Neben Batteriespeichern, Nachfragemanagement und der stärkeren Vernetzung von immer mehr Regionen mit erneuerbaren Energien bei unterschiedlichem Wetter wird auch das sogenannte Power-to-X Teil der Maßnahmen sein, schlägt das DIW vor.

Mit Power-to-X ist die Umwandlung des Stroms in andere Energieträger gemeint, zum Beispiel in Wärme. Ein viel diskutierter Ansatz ist die Nutzung von Elektrolyse zur Herstellung von Wasserstoff und eventuell die weitere Verarbeitung zu Methan (Methanisierung), dem Hauptbestandteil von Erdgas. Sowohl Wasserstoff als auch Methan können als gasförmige Energieträger in bisherigen Anwendungen von Erdgas eingesetzt werden, zum Beispiel in der Wärmeerzeugung in Industrie und Haushalten, in der Stromerzeugung zum Spitzenlastausgleich oder als Kraftstoffe. Ebenso kann Biogas – also aus Biomasse hergestelltes Methan – Erdgas in seinen Anwendungen ersetzen.

Gas auf erneuerbarer Basis nötig

Der Ausstieg aus fossilem Erdgas muss also nicht mit einer vollständigen Umstellung der Anwendungen auf erneuerbaren Strom einhergehen. Vielmehr wird zunehmend Gas auf Basis erneuerbarer Quellen Teil des Energiemix sein. Dieses Gas kann zu einem Großteil dezentral und verbrauchernah hergestellt werden – insbesondere im Vergleich zu den aktuellen Entfernungen von vielen Tausenden Kilometern zwischen Erdgasförderung und -verbrauch. Dies bedeutet, dass die bestehende großzügig dimensionierte Importinfrastruktur für Erdgas in Form von Pipelines und Flüssiggashäfen im klimaneutralen Energiesystem nicht mehr gebraucht wird. Auch in der Übergangsphase ist die bestehende Infrastruktur ausreichend.

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

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