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Energiepolitik

Niedersachsen: LEE kritisiert Regierungserklärung zur Energieversorgung

Niedersachsens Regierung sollte aus Sicht des Landesverbands Erneuerbare Energien nicht nur auf eine LNG-Infrastruktur setzen, sondern die Potenziale von Biogas voll ausschöpfen.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Landesverband Erneuerbare Energien Niedersachsen/Bremen (LEE) zeigt sich enttäuscht von der Regierungserklärung des Ministerpräsidenten Stefan Weil zum Krieg in der Ukraine. Weil hatte erklärt, dass die Gasversorgung auf eine breitere Basis gestellt werden soll. Dafür müsse die LNG-Infrastruktur für den Import von verflüssigtem Erdgas zügig ausgebaut werden.

Der LEE vermisst hier einer Mitteilung zufolge ein Bekenntnis zu den bereits vorhandenen Biogaskapazitäten. Niedersachsen biete mit seinen 1.709 Biogasanlagen Alternativen insbesondere bei der Wärmeversorgung, die kurz- und mittelfristig abrufbar seien.

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LEE: Biogas-Infrastruktur ist schon vorhanden

„Natürlich müssen wir erkennen, dass wir dringend Alternativen zum Import russischen Erdgases benötigen. Aber die Landesregierung erwägt offensichtlich nicht einmal, die vorhandenen, weitgehend klimaneutralen Kapazitäten, die unsere Biogasanlagen bieten, zu erhöhen und so die Importabhängigkeit ein Stück weit zu verringern“, kommentierte Silke Weyberg, LEE-Geschäftsführerin, die Regierungserklärung.

„Ungefähr 60 % unserer Anlagen haben eine Wärmeauskopplung. Die Leistungen der Anlagen und damit auch die Wärmekapazitäten können wir bis zum nächsten Winter um 20 % erhöhen. Damit kompensieren wir zwar nur einen Teil des russischen Erdgases, aber ein substanzieller Anfang wäre gemacht.“

Würden sämtliche niedersächsische Biogasanlagen in das Gasnetz einspeisen, könnten Berechnungen des LEE zufolge mittelfristig 20 Milliarden Kilowattstunden an konventionellem Erdgas eingespart werden. „Würden Elektrolyseure in Kombination mit Wind- und Sonnenenergie zur Wasserstoffproduktion eingesetzt, könnte die Einspeisung an den Biogasstandorten sogar verdoppelt werden“, so Weyberg weiter.

Strom und Wärme bei Abregelung entkoppeln

Voraussetzung dafür sei, Strom und Wärme bei der Einspeisung getrennt zu betrachten: „Momentan werden bei einem Stromüberschuss im Netz Biogasanlagen teilweise über lange Zeiträume bis zu zwei Tagen abgeschaltet. Damit wird auch die Wärmeversorgung gekappt, was insbesondere im Winter fatale Folgen für die Endverbraucher hat“, so Weyberg. Im Endergebnis kämen dann wieder konventionelle, fossile Brennstoffe zum Einsatz. Eine einfache Lösung wäre, Anlagen mit Wärmenetzen nicht mehr vollständig vom Stromnetz zu nehmen.

Der Gasvorrat ließe sich mittelfristig aufstocken. Dazu müsste das Gasnetz aber für Biogasanlagen geöffnet werden: „Gassammelleitungen müssen vom Bestand her geplant werden. Dann können die Gasspeicher in den nächsten zwei bis fünf Jahren vollständig gefüllt werden“, so Weyberg.

Langfristige Versorgungssicherheit durch Speicher und Remethanisierung

Aus Sicht des LEE kommt der Speicherung von Wasserstoff eine Schlüsselrolle zu. Auch die Speicherung müsse bei der Energiewende mitgedacht werden, wenn Biogasanlagen an windreichen oder sonnenintensiven Tagen nicht in das Stromnetz einspeisen können. „Wir könnten den sogenannten Überschussstrom der Biogasanlagen vor Ort für die Wasserstoffherstellung nutzen und den Wasserstoff ins Gasnetz einspeisen. Wir könnten ihn alternativ auch mit Kohlendioxid aus der Gasaufbereitung remethanisieren“, so Weyberg weiter.

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