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Windenergie und Artenschutz

Projektstart: Vogeldetektionssysteme in Brandenburg auf dem Prüfstand

Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde untersucht zusammen mit anderen Partnern, inwieweit Antikollisionssysteme bei Windparks zum Artenschutz beitragen können.

Lesezeit: 3 Minuten

Das Vorkommen windenergiesensibler Groß- und Greifvogelarten führt bei der Standortfindung und bei der immissionsschutzrechtlichen Genehmigung von Windenergieanlagen häufig zu artenschutzrechtlichen Konflikten. Bisher werden beispielsweise in Brandenburg für windenergiesensible Vogelarten artspezifische, sogenannte Tierökologische Abstandskriterien (TAK) zu den Brutstandorten als Vermeidungsmaßnahme vorgesehen. Dadurch scheiden große siedlungsferne Flächenanteile für die Windenergienutzung aus. Bereits ausgewiesene Eignungsgebiete können aufgrund der Schutzabstände nicht vollständig genutzt werden.



Gleichzeitig gibt es Unsicherheiten, wie die potenziellen Auswirkungen eines Vorhabens auf am Standort vorkommende Vogelarten prognostiziert und bewertet werden können, insbesondere in Bezug auf deren Kollisionsrisiken. „Der zusätzliche Ausbau der Windenergie stellt uns alle vor naturschutzfachliche und gesellschaftliche Herausforderungen. Hier können Antikollisionssysteme als eine mögliche Lösungsoption ansetzen“, sagt Siegfried Rieger, Professor für Wildbiologie, Wildtiermanagement und Jagdbetriebskunde an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE)
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Antikollisionssysteme (AKS) als Lösungsoption

Darum startete am 1. Juni startete das Projekt „Durchführung von Leistungsnachweisen für Detektionssysteme zur Verminderung von Vogelkollisionen an Windenergieanlagen in Brandenburg“, welches vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg (MWAE) gefördert wird. Dabei erprobt die HNEE in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende (KNE) sensorbasierte, automatische Vogeldetektionssysteme, die verhindern sollen, dass windenergiesensible Greif- und Großvogelarten mit Windenergieanlagen kollidieren.



Der Einsatz von AKS, wie Radar- bzw. Kamerasysteme, könnte zur Verminderung von Vogelkollisionsrisiken an Windenergieanlagen beitragen. Sie besitzen das Potenzial, sich annähernde Vögel zu erkennen, so dass die Anlage rechtzeitig abgeschaltet und in einen „Trudelmodus“ versetzt werden kann. Das Kollisionsrisiko wird dadurch vermindert.



Der aktuelle Kenntnisstand über die Leistungsfähigkeit und standörtliche Eignung einzelner Systeme im Anwendungsfall ist jedoch bislang noch begrenzt. Es bedarf daher einer Erprobung der Systeme an konkreten Standorten, unter der Berücksichtigung von repräsentativen Standortausprägungen für Brandenburg.



Ziele des Projektes


Mit dem Vorhaben wird zum einen das Ziel verfolgt, die Herstellerangaben über die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit von Antikollisionssystemen durch unabhängige Erprobungen zu verifizieren. Zum anderen sollen die Wirksamkeit und die standörtliche Eignung von Antikollisionssystemen unter Berücksichtigung der für Brandenburg charakteristischen Landschaftsstrukturen ermittelt werden. Ebenso ist die Erhebung wirtschaftlicher Effekte durch den Einsatz einer bedarfsgerechten Abschaltung hinsichtlich der Betriebseinschränkungen, wie auch möglicher anlagentechnischer Auswirkungen (z. B. erhöhter Verschleiß), vorgesehen. Aus den Ergebnissen wird abschließend ein möglicher Weiterentwicklungsbedarf für einzelne Systeme auf der Basis der generierten Erprobungsergebnisse abgeleitet. Inwiefern die Erkenntnisse auf andere Bundesländer übertragbar sind, wird ebenfalls diskutiert.



So gehen die Forscher vor


Erprobt werden zwei AKS, ein Kamerasystem und ein Radarsystem, an jeweils zwei Standorten in Brandenburg. Bei der Auswahl der Erprobungsstandorte wird darauf geachtet, dass diese hinsichtlich ihrer Beschaffenheit und des Artenvorkommens ein für Brandenburg repräsentatives Spektrum abdecken. Also gezielt in solchen Gebieten, in denen kollisionsgefährdete Vögel brüten und in denen Windenergieanlagen deswegen nicht genehmigt werden, wie Jan-Peter Mund erklärt: „In Regionen mit Greifvogelhorsten wird es möglich sein, zahlreiche Flugbewegungen aufzuzeichnen, um so aussagekräftige Daten über die Leistungsfähigkeit der getesteten Systeme zu bekommen. Die kleinvolumigen Detektionsgeräte sind dabei kein störender Eingriff in das Landschaftsbild und beeinträchtigen auch die Vogelwelt nicht.“

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