Seit fast einem Jahr steigen die Preise für Strom, Wärme und Kraftstoffe. Die Pandemie und der Ukrainekrieg zeigen es: Der Welthandel stößt an seine Grenzen – auch bei Energieträgern wie Öl, Gas, Kohle und Uran. Doch anstatt, dass die Bundesregierung jetzt die Versorgung stärker auf die heimische Produktion lenkt und die vielen schlummernden Potenziale hebt, setzt sie weiterhin auf Import von LNG oder Wasserstoff. Das wird auf Dauer nicht zu sinkenden Preisen führen.
Darum sollten gerade Landwirte das Heft selbst in die Hand nehmen: Für den eigenen Betrieb, aber auch zur Versorgung von Dörfern und Regionen. Beispiele dafür:
- Solarstrom vom Dach kostet bei Altanlagen selbst mit Rücklagen nur noch 10 ct/kWh. Damit können Landwirte das Wohnhaus und den Stall versorgen, Elektromaschinen und Autos laden. Auch Heizen geht mit Solarstrom mithilfe von Heizstäben oder Wärmepumpen.
- Holz als Brennstoff bekommt bei den gestiegenen Gaspreisen neue Bedeutung. Ebenso der Anbau von Miscanthus oder Kurzumtriebsholz (auch in Verbindung mit Agroforstsystemen).
- Anstelle von teurem Diesel kommen neben dem eigenen Rapsöl neue Konzepte wie Bio-CNG auf Basis von Biogas auf. Hier sind Kooperationen zwischen Betrieben gefragt, die eine gemeinsame Biogastankstelle errichten oder den Kraftstoff an Speditionen oder Betreiber von Fahrzeugflotten in der Umgebung verkaufen.
Bei der Energieproduktion sind künftig weniger Förderprogramme wie das EEG gefragt. Vielmehr kommt es darauf an, kluge Synergien zu schaffen und individuelle Lösungen zu finden. Anregungen dazu finden Sie wieder in dieser Ausgabe: von der CNG-Tankstelle über den Eigenverbrauch von Biogasstrom bis hin zum Umbau von Radladern auf E-Antrieb.