Biomasse ist nach Ansicht von NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger „nicht so grün, wie sie scheint.“ Das beträfe vor allem Holz als Brennstoff. Dessen Klimabilanz sei sogar noch schlechter als die der fossilen Energieträger, da im Holz gespeichertes Kohlenstoffdioxid freigesetzt werde. „Besonders die energetische Nutzung von Waldholz ist schädlich“, heißt es in einer Pressemitteilung des Naturschutzverbandes Ende Januar. Nur ohne umweltschädliche Bioenergie und -kraftstoffe könnten höhere Ziele zum Ausbau von erneuerbaren Energien erreicht werden.
Kritik des Umweltbundesamtes
Ähnlich äußert sich das Umweltbundesamt in der Broschüre „Heizen mit Holz“ vom Dezember 2020: In der Regel sei Holz als Brennstoff nicht treibhausgasneutral. Schon bei der Bereitstellung von Holz sei das nicht der Fall, da bei Holzernte, Transport und Bearbeitung Emissionen entstünden. Zudem sollte der nicht mehr zur Verfügung stehende Kohlenstoffspeicher im Wald in die Betrachtung mit einbezogen werden. Auch laufe die Verbrennung von Holz, gerade bei Scheitholz in kleinen Feuerungsanlagen ohne automatische Regelung, nie vollständig ab und es entstünden neben CO2 auch klimaschädliches Methan, Lachgas und Ruß.
„Das CO₂, das jetzt durch Verbrennen freigesetzt wird, wird erst in ca. 100 Jahren wieder in Biomasse gebunden sein. Das dauert für den Klimaschutz viel zu lange“, kritisiert auch eine Sprecherin der „Allianz Klimawandel und Gesundheit“, die vom Bundesumweltministerium und dem Umweltbundesamt gefördert wird. Solange Holz weiter verbrannt würde, könnte Deutschland die Klimaschutzziele nicht erreichen. Die Allianz setzt sich nach eigenen Angaben dafür ein, über die „Falschinformation dieser angeblichen CO₂-Neutralität von Holz aufzuklären“.
Verbände und Institute halten dagegen
Mit dieser Kritik haben sich verschiedene Verbände, aber auch wissenschaftliche Institute auseinander gesetzt und präsentieren Fakten, die Holz sehr wohl als sinnvolle Alternative zu fossilen Rohstoffen deklariert. Unter dem Motto „Wir Forsten ihr Wissen auf“ hat beispielsweise der Fachverband Holzenergie ein Faktenpapier veröffentlicht. Es soll falschen Behauptungen übersichtlich und verständlich entgegentreten. Das zwölfseitige Papier behandelt die Themen:
- Rolle der Holzwirtschaft
- Waldbewirtschaftung
- Kohlenstoffspeicher Holz
- Energetische Verwertung
- CO₂-Neutralität
- Moderne Holzenergieanlagen
Das Papier „Fakten zur Holzenergie“ finden Sie als pdf unter www.fachverband-holzenergie.de unter „Downloads“.
Neues Video der FNR
Mit fünf aktuellen Webvideos will die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) über die Rolle von Holz als Klimaschützer aufklären. Die Webvideos erklären Nachhaltigkeit und Zertifizierung für Wald und Holz und liefern Antworten auf die Fragen: Warum ist der Wald der größte Klimaschützer? Warum brauchen wir Holz, damit die Bioökonomie gelingt? Warum ist es wichtig, beim Holzkauf auf Zertifizierung zu achten? Darin erfährt der Betrachter, dass in Deutschland jährlich über 127 Mio. t CO₂ im Holz der Bäume und durch die Verwendung von Holzprodukten gebunden werden, dass Holz als nachwachsender Basisrohstoff für viele Branchen und Industrien erheblich zum Erfolg der Bioökonomie beiträgt oder welche Gründe für den Kauf zertifizierter Holzprodukte sprechen. Die Videos können auf dem Videokanal der FNR angesehen und in den sozialen Medien geteilt werden.
Weitere Broschüren mit wissenschaftlichem Hintergrund
Es gibt weitere Hintergrundinformationen zu dem Thema:
- Der „Carbon Footprint“ von Wärme aus Holz: LWF-aktuell 108 (www.lwf.bayern.de)
- Das Technologie- und Förderzentrum (TFZ) bietet viele kostenlose Faktenpapiere, Forschungsberichte und Merkblätter an: www.tfz.bayern.de
- Unter www.bundeswaldinventur.de finden Sie Informationen zur Nachhaltigkeit der Holznutzung in Deutschland.