Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Ratgeber Heizungstausch

Weg vom Heizöl: Welche Heizung lohnt sich?

Wer bis Ende 2021 seine alte Ölheizung gegen eine moderne Anlage tauscht, kann bis zu 45% Förderung erhalten. Ob sich das lohnt, haben wir nachgerechnet.

Lesezeit: 14 Minuten

Fossilen Energieträgern geht es an den Kragen. Um den Umstieg auf klimaschonende Brennstoffe zu beschleunigen, fördert das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) den Austausch alter Ölheizungen durch moderne Systeme. Ölheizungen halten auch auf vielen Betrieben die Bauernhäuser warm. Lohnt sich hier der Tausch gegen eine neue Heizung?

Elmar Brügger, Energieberater der Landwirtschaftskammer NRW, hat für einen Milchviehbetrieb mit einem großen alten Wohnhaus, einem Altenteilerhaus, einem renovierten Speicher, der vermietet ist, und zwei neuen Ferienwohnungen einen Austausch gerechnet.

Das Wichtigste zum Thema Energie freitags, alle 4 Wochen per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Großes, altes Bauernhaus

Andrea Schulze überlegt, ihre Heizung zu erneuern (Namen frei erfunden). Für den Austausch ihrer Ölheizung könnte sie fast die Hälfte der Investitionskosten vom Staat wiederbekommen (Infos zu den Fördergeldern s. top agrar 12/2020 S. 28 und unter www.bafa.de).

Aktuell hat sie jährliche Betriebskosten von 4.000 € für das Betriebsleiterwohnhaus. Das kultur- und landschaftsprägende Gebäude ist stark renovierungsbedürftig und hat eine 15 Jahre alte Ölheizung, mit Rippenheizkörpern, teilweise noch Fenster mit Einfachverglasung und eine schlechte Wärmedämmung. Der jährliche Verbrauch für das 300 m² große Gebäude liegt bei 58.000 kWh.

In dem Altenteiler hat Schulze ebenfalls eine Ölheizung, aber moderne Heizkörper installieren lassen. Das Haus ist aus den 1970er Jahren und somit besser gedämmt. Es benötigt etwa 20.000 kWh/a. Außerdem hat Schulze noch in zwei Ferienwohnungen im Bestandsgebäude auf dem Bauernhof investiert und zwei Mietwohnungen in einen alten Speicher gebaut.

Die Ferienwohnungen sind in einem sehr gut gedämmten Zustand und bleiben über eine Fußbodenheizung warm. Sie sind an die alte Ölheizung vom Betriebsleiterhaus angeschlossen. Die Mietwohnungen im Speicher versorgt eine separate Ölheizung über Heizkörper an den Wänden. Insgesamt benötigen die Wohnungen knapp 57.000 kWh Wärmeenergie. So kommt Schulze insgesamt auf eine Energiemenge von 135000 kWh/Jahr.

Wärmepumpe nicht geeignet

Die Wärmedämmqualität der Gebäudesubstanz bestimmt zum einen den Wärmebedarf, aber auch, welches Heizungssystem sich eignet. So ist eine Wärmepumpe, die in Deutschland aktuell in vielen Neubauten installiert wird, eher für Heizsysteme mit einer niedrigen Vorlauftemperatur von 35 bis 40°C geeignet. Hier entfaltet sie hohe Wirkungsgrade bzw. eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von mindestens 3,8, sodass die Anlage 1 kWh Strom, der in die Wärmepumpe fließt, in 3,8 kWh Wärmeenergie umwandelt. Das wäre nur in den Ferienwohnungen der Fall.

Bei Heizkörpern, die eine Vorlauftemperatur von mindestens 55°C und mehr haben, braucht die Wärmepumpe deutlich mehr Strom zur Wärmeerzeugung, die JAZ sinkt unter 3,5. Diesen Wert muss die Wärmepumpe erreichen, um die BAFA-Förderung zu bekommen. Da die neuen Ferienwohnungen nur ein Fünftel der gesamten Energie benötigen, macht die Wärmepumpe für den gesamten Betrieb keinen Sinn. Der Löwenanteil entfällt auf das alte Wohnhaus. Da hier die komplette Renovierung hohe Kosten verursacht, ist diese für die nächsten Jahre noch nicht geplant.

Mittlerweile werden in Bestandsgebäuden auch sogenannte Hocheffizienzwärmepumpen eingesetzt, die mit Vorlauftemperaturen von 55°C und mehr sowie einer JAZ ab 3,5 arbeiten. Sie sind allerdings etwas teurer als klassische Wärmepumpen. Allerdings benötigen Wärmepumpen moderne Heizkörper oder Fußbodenheizungen, die in Schulzes Fall nicht vorhanden sind.

Auch die Kombi einer Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage (PV) sieht Schulze kritisch. Eine Wärmepumpe zu installieren, nur um den Eigenstromanteil zu erhöhen, ist meist der falsche Weg. Denn bei größeren PV-Anlagen kann sich auch eine Direktvermarktung des überschüssigen Stroms lohnen.

So haben wir gerechnet

Schulze überlegt, welche Alternativen sie neben der Wärmepumpe noch hat und hat für den gesamten Hof drei Heizvarianten verglichen: Gas-, Hackschnitzel- und Pelletheizung. Für den Altenteiler betrachtet sie noch zwei Hybridheizungen (Gas plus Solarthermie bzw. Wärmepumpe).

Die Kosten lassen sich in drei Blöcke aufteilen:

  • Kapitalgebundene Kosten: Diese setzen sich aus den Investitionen für die Technik und baulichen Vorrichtungen zusammen. Von der Gesamtinvestition zieht Schulze die Förderung ab. In ihrem Fall sind das die Hackschnitzel- und die Pelletheizung. Bei beiden greift der Höchstsatz von 45% der Investitionskosten. Aus der Summe ergeben sich dann die kapitalgebundenen Kosten. Das sind die Kreditkosten, die Schulze für die Investition in die Heizung zahlen müsste. Dabei schreibt sie die technischen Investitionen über zehn und die baulichen über 15 Jahre ab.
  • Betriebsgebundene Kosten: Diese beinhalten Wartung, Reinigung etc. Hier fällt ins Gewicht, wie viele Arbeitsstunden auf welches Heizsystem fallen. Als Lohn setzt Schulze 10,45 €/h an, da sie diese Arbeiten an ihre Aushilfe abgeben will.
  • Verbrauchsgebundene Kosten: Hier fällt vor allem der Brennstoffpreis ins Gewicht.
  • Sonstige Kosten: Diese Kosten fallen für Versicherung, Steuerberater etc. an. Die Gesamtkosten und die vier Blöcke rechnet Schulze anschließend auf ct/kWh um, damit sie die Heizsysteme vergleichen kann.

Wenig Arbeit mit Gas

Als erstes betrachtet Schulze die Variante Flüssiggas. Erdgas kommt für sie nicht infrage. Sie wohnt zwar recht nah am Dorf, trotzdem hat sie keine kostengünstige Möglichkeit, sich ans Erdgasnetz anschließen zu lassen.

Sie plant für jeden Wohnkomplex eine Gasbrennwerttherme mit einem eigenen Flüssiggastank. Die Anschaffung der Gasheizung kostet rund 62.000 €, da die Landwirtin vier Gastanks kaufen muss (Ferienhaus 2 und Betriebsleiterwohnhaus sind dann am gleichen Gastank angeschlossen). Manko: Für eine Gasheizung erhält Schulze keine Förderung, weil die BAFA Gas als fossilen Energieträger einstuft. Trotzdem sind die kapitalgebundenen Kosten der Flüssiggasvariante mit knapp 6.000 €/Jahr im Vergleich zu einer Holzheizung am günstigsten.

Auch die betriebsgebundenen Kosten sind mit 1.115 €/Jahr vergleichsweise niedrig. Der Grund: Die Gasheizung macht mit drei Stunden Arbeit jährlich am wenigsten Aufwand für die Betriebsleiterin. Neben der Arbeit mit der Anlage stecken noch Wartungs- und Instandhaltungskosten in der Kostengruppe für die betriebsgebundenen Kosten. Diese sind durch die geringeren Investitionskosten niedriger als bei den anderen Heizsystemen.

Demgegenüber stehen allerdings die verbrauchsgebundenen Kosten, welche vor allem der Brennstoffpreis beeinflusst. Da die Brennstoffkosten für Gas deutlich über denen für Hackschnitzel oder Pellets liegen, sind auch die jährlichen Kosten mit 9.023 € deutlich höher. Dazu kommt, dass es auf fossile Brennstoffe seit Anfang 2021 eine CO2-Abgabe gibt, die in den kommenden Jahren weiter ansteigen wird.

Holz günstiger Brennstoff

Schulze hat des Weiteren eine Hackschnitzelheizung und eine Pelletheizung kalkuliert. Für sie kommt keine Scheitholzanlage in Frage. Für diese lägen die Arbeitsstunden bei mindestens 30 Stunden im Jahr, wenn Schulze das Scheitholz komplett zukaufen würde. Müsste sie noch selbst in den Wald gehen und Bäume fällen, wäre der Aufwand dreimal so hoch. Das ist für die Landwirtin, die neben den Ferienwohnungen noch 120 Milchkühe versorgt, zu viel Arbeit. Außerdem müsste sie jeden Tag die Heizung befüllen. Für sie ist es schon schwierig, eine Urlaubsvertretung für die Milchkühe zu finden, da will sie sich nicht noch mehr an den Betrieb binden.

An die Hackschnitzel- oder Pelletheizung müsste sie nicht täglich ran. Auch die Ernte der Hackschnitzel ist technisierter und deshalb nicht so arbeitsintensiv wie die Scheitholzherstellung. Gängig sind Scheitholzheizungen in Kombination mit Pellets sowie Öl- oder Gasheizungen im Bereich von bis zu 50 kW. Darüber hinaus ist vor allem der Arbeitsaufwand erfahrungsgemäß zu groß. Die meisten Landwirte mit einem Wald und hohem Wärmebedarf entscheiden sich für eine Hackschnitzelheizung bzw. tauschen ihre Stückholzheizung gegen eine Hackschnitzelheizung aus.

Hackschnitzel lohnen sich

Die Hackschnitzelheizung hat von den drei Varianten die höchsten Anschaffungskosten. Auch mit der Förderung stehen noch etwa 80.000 € für die Investition an, die 7.600 €/Jahr an Kreditkosten bedeuten. Auch die betriebsgebundenen Kosten sind mit rund 2.600 €/Jahr recht hoch, da zum einen hohe Wartungs- und Instandhaltungskosten anfallen und zum anderen der Arbeitsaufwand bei einer Hackschnitzelheizung deutlich höher ist als bei einer Gas- oder Pelletheizung.

So muss Schulze den Bunker alle zwei Wochen mit Hackschnitzeln befüllen, den Aschebehälter alle fünf Wochen ausleeren etc. Die Hackschnitzel hat Schulze in einem alten Fahrsilo, ca. 20 m vom Bunker entfernt, untergebracht. Daher hat sie kurze Fahrwege. Insgesamt schätzt sie den Aufwand auf 60 Arbeitsstunden/Jahr.

Die Hackschnitzelheizung schneidet mit Abstand am besten bei den verbrauchsgebundenen Kosten ab. Diese liegen bei 3.300 €/Jahr. Das liegt vor allem an dem sehr günstigen Preis für die Hackschnitzel, den Schulze mit 16 €/Schüttraummeter (SRM) ansetzt. Dieser schwankt je nach Qualität der Hackschnitzel und dem Feuchtegrad. Da sie mit dem Fahrsilo ein großes Lager hat, ist sie in der Lage, die Hackschnitzel unter einem Vlies auch über einen längeren Zeitraum zu lagern und diese so nachtrocknen zu lassen.

Genormte Pellets sind teuer

Die Pelletheizung liegt bei der Anschaffung durch die Förderung mit knapp 6.500 €/Jahr leicht über den Kosten für die Gasheizung. Auch die betriebsgebundenen Kosten sind mit etwa 1.400 €/Jahr deutlich günstiger als bei einer Hackschnitzelheizung. Der Arbeitsaufwand beschränkt sich auf zehn Stunden. Die Pellets bekommt Schulze geliefert und die Anlage fördert das Material automatisch in den Brennraum, sodass sie nicht immer nachfüllen muss.

Bei den verbrauchsgebundenen Kosten liegen die Pellets mit 8.200 €/Jahr deutlich über denen der Hackschnitzelheizung, bei einem aktuellen Pelletpreis von 210 €/t. Pellets werden nur genormt gehandelt mit bestimmten Qualitätsmerkmalen. Kriterien sind unter anderem der Mindestheizwert und die Größe der Pellets. Hackschnitzel sind zwar mittlerweile auch genormt. Diese werden aber kaum in der Praxis gehandelt, da Hackschnitzel ohne Norm in der Regel ein guter Brennstoff und deutlich günstiger sind. Meist gelten die Garantien für die Kessel aber nur für genormte Hackschnitzel.

Wie den Altenteil heizen?

Ein hoher Kostenpunkt bei den beiden Holzheizungen ist die 30.000 € teure Fernwärmeleitung. Denn der Altenteiler liegt 150 m weit weg von der geplanten Heizzentrale. Das schlägt sich in den Investitionskosten nieder. Schulze überlegt, ob sie den Altenteiler mit einer Flüssiggasheizung in Kombination mit einer Solarthermieanlage oder Wärmepumpe ausstattet (Hybridheizungen).

Die Wärmepumpe trägt die Grundlast der Wärme und die höheren Temperaturen deckt die Gastherme ab. Dabei nimmt sie bei der Solarthermie einen Anteil von ca. 30% und bei der Wärmepumpe von 60% an der gesamten Wärmemenge an. Diese Varianten sind förderfähig bei der BAFA. Solche Hybridheizungen können auch wirtschaftlich in Bestandsgebäuden mit höheren Vorlauftemperaturen sein.

Allerdings lohnt sich so eine Anlage je nach Umfeld (Dämmzustand, Vorlauftemperatur, Bestandsheizung) bei einem Verbrauch von 3.000 bis 6.000 l Heizöl im Jahr. In Schulzes Fall ist dieser zu gering, er beträgt ca. 1.800 l. Denn wie im Beispiel zu sehen, sind die kapitalgebundenen Kosten mit 9,4 bzw. 9,6 ct/kWh höher als die der anderen Heizungen. Auch die betriebsgebundenen Kosten sind am höchsten von allen Varianten. Einzig bei den verbrauchsgebundenen Kosten kann die Solarthermieanlage punkten. Hier liegt sie mit 5 ct/kWh unter denen von Gas und Pellets. Die Wärmepumpe hat mit 7,6 ct/kWh die höchsten verbrauchsgebundenen Kosten, weil sie in dem Altbau zu ineffektiv ist.

Das günstigste Heizsystem

Schulze überrascht das Ergebnis. Obwohl sie trotz der Förderung für die Hackschnitzelheizung am meisten Geld investieren muss, fährt sie mit diesem Heizsystem am günstigsten. Damit heizt sie für 9,4 ct/kWh. Die Gasheizung und die Pelletheizung sind mit 12 und 11,5 ct/kWh etwas teurer.

Auch die Hybridheizungen für den Altenteiler sind mit 17 und 20 ct/kWh deutlich teurer als die zentralen Holzheizungen, obwohl die Fernwärmeleitung entfällt. Allerdings schlagen hier die hohen Investitionskosten mit fast 10 ct/kWh zu Buche. Das können auch die verbrauchsgebundenen Kosten nicht wettmachen, die bei der Solarthermieanlage mit 5 ct/kWh 1,6 ct günstiger sind, als bei der reinen Gasvariante.

Bei der Wärmepumpe steigen diese sogar auf 7,6 ct/kWh an, da das Heizsystem und der Verbrauch des Altenteilers offensichtlich auch für die Hybridanlage nicht optimal ist. Von den Kosten her ist also die zentrale Hackschnitzelheizung für Schulze die Heizung der Wahl. Außerdem überzeugt sie, dass sie durch den eigenen Wald auch eigene Hackschnitzel herstellen kann und so nicht komplett abhängig vom Brennstoffpreis ist. Sie plant, alle zwei bis drei Jahre eigene Hackschnitzel zu ernten.

Im Moment ist der Preis mit 2 ct/kWh so niedrig, dass sie das Lager mit gekauften Schnitzeln vollpacken will. Steigt der Preis, hat sie immer noch den eigenen Wald als Alternative. Des Weiteren kann sie auch ihre alten Heizkörper gegen neue mit geringeren Vorlauftemperaturen tauschen, die Technik für den neuen Heizungsraum usw. in die Förderung der BAFA bzw. das Programm der Bundesförderung für Energieeffiziente Gebäude (BEG) mit einbringen.

---------

Kommentar

Die Heizung muss zum Betrieb passen

Überlegen Sie schon länger, Ihr Heizsystem zu verändern, sind die aktuell hohen Fördermöglichkeiten ein guter Grund, dieses Jahr noch loszulegen. Wägen Sie aber die Alternativen passend auf Ihren Betrieb zugeschnitten ab: Wie viel Arbeit wollen Sie in Wartung und Bedienung der Heizung stecken? Planen Sie eine Sanierung des Wohngebäudes sowie des Heizsystems auf niedrige Vorlauftemperaturen? Können Sie den Brennstoff langfristig kostengünstig beschaffen?

Für Schulzes Situation ist die Hackschnitzelheizung die richtige Wahl: Sie hat insgesamt einen hohen Wärmebedarf, braucht hohe Vorlauftemperaturen, besitzt ein passendes Lager für die Hackschnitzel und kann das eigene Holz (Wald) verfeuern. Diese Bedingungen treffen aber nicht auf jeden zu, sodass die Kosten für Investition und Heizbetrieb aber auch der Arbeitsaufwand für die Brennstoffbeschaffung und den Betrieb der Heizung je nach Betrieb variieren.

-------

Reportage

Hackschnitzel aus dem eigenen Wald

Lena und Martin Zimmermann wärmen mit der Hackschnitzelheizung unter anderem die Hofmetzgerei und das Wohnhaus.

Die Hofmetzgerei Zimmermann aus Gablingen (Bayern) heizt schon seit Jahren mit Holz aus dem eigenen Wald. In einem Altgebäude stand eine Scheitholzheizung, an die nachträglich ein Hackschnitzelkessel gekoppelt worden war. „Die Heizung ist aber mit unserer Hofmetzgerei nicht mitgewachsen und hat viel Arbeit gemacht“, erklärt Martin Zimmermann, der den landwirtschaftlichen Betrieb mit Hofmetzgerei gemeinsam mit seiner Frau Lena führt.

Aus diesem Grund hat sich die Familie für eine Heizzentrale mit einem Biomassekessel RHK-AK von Heizomat mit 75 kW entschieden. Der Kessel besitzt einen Kettenaustrag anstelle einer Schnecke, was ihn bei der Beförderung des Holzes weniger anfällig für Störungen machen soll.

In dem neugebauten Heizhaus ist neben dem Kessel ein Pufferspeicher von 2.000 l eingebaut. Von dort aus führt ein 180 m langes Nahwärmenetz zu zwei Wohnhäusern und der Metzgerei. In jedem Gebäude ist jeweils ein weiterer Pufferspeicher eingebaut, von dem aus die Gebäude beheizt werden. „Der Heizkessel reagiert also nur auf die Temperatur im zentralen Pufferspeicher“, erklärt Zimmermann. Im Jahr benötigt er 150 m³ Hackschnitzel. Das Holz stammt aus dem eigenen Wald. Der neue Kessel, die Pufferspeicher, der Brennstoffbunker, das Heizhaus und das Wärmenetz haben zusammen 90.000 € gekostet. 35% davon hat der Betrieb über die „Bundesförderung für Effiziente Gebäude“ erhalten.

-----------

Reportage

Holzpellets: So einfach wie Heizöl

Familie Gerriets aus Purkswarfe bei Jever ist von einer Öl- auf eine Holzpelletanlage umgestiegen.

Nach 28 Jahren war Schluss: Im Sommer 2020 fiel die alte Ölheizung bei Gerriet, Elke und Hauke Gerriets aus Purkswarfe in Schortens bei Jever (Niedersachsen) endgültig aus. Der Milchviehbetrieb in einer reinen Grünlandregion hat keinen eigenen Wald. „Wir wollten keine neue Ölheizung, weil wir mit steigenden Heizkosten durch den CO2-Preis rechnen“, sagt Gerriet Gerriets.

Wegen der möglichen Förderung von 45% der Investitionssumme durch die „Bundesförderung für Effiziente Gebäude“, die beim Umstieg von einer Öl- auf eine Holzheizung möglich sind, entschied sich die Familie für eine Holzpelletheizung. „Die Kosten von 29.000 € für den Heizkessel, Lager und Pufferspeicher wären uns zu hoch gewesen. Eine neue Brennwertölheizung hätte dagegen knapp 13.000 € gekostet“, rechnet der Landwirt vor. Dank der Förderung haben sich die Kosten aber angeglichen.

Die Heizung ist seit Oktober 2020 in Betrieb. Gerriets schätzen an Holzpellets, dass der Brennstoff genormt ist, keine Arbeit macht sowie einfach bestellt und geliefert wird wie Heizöl. Er lagert die Pellets in dem Raum, in dem die Heizöltanks standen. Als Fabrikat hat er einen „Easyfire“ von KWB mit 20 kW gewählt. Ergänzt werden musste ein 800 l Pufferspeicher.

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.