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Hilferuf: Süddeutscher Putenhalter schlägt Alarm

Philipp Mack mästet Puten und sieht im Eckpunktepapier des BMEL eine existenzielle Bedrohung für seinen Betrieb. Er hat sich mit einem Hilferuf an regionale Abgeordnete und Bundespolitiker gewendet.

Lesezeit: 4 Minuten

Mit einem Brandbrief hat sich Putenmäster Philipp Mack aus Crailsheim (Baden-Württemberg) Ende Juli an regionale Abgeordnete und Bundespolitiker gewendet. Nach der Veröffentlichung des Eckpunktepapiers des BMEL zur Putenhaltung befürchtet der junge Betriebsleiter bei Umsetzung der politischen Vorhaben drastische Folgen für seinen Betrieb und seine Existenz. Der zentrale Punkt des Eckpunktepapiers, eine Obergrenze der Besatzdichte von 40 kg pro Quadratmeter für den Hahn und 35 kg pro Quadratmeter für die Henne, ist für den Betrieb nicht umsetzbar. Gemeinsam mit der Heidemark GmbH, über die Mack seine Puten vermarktet, hat er aktuell zum Besuch auf seinen Hof eingeladen. Pressevertreter und Martin Hahn, Landtagsabgeordneter und agrarpolitischer Sprecher der Grünen, waren der Einladung gefolgt.

Putenmast in mehreren Betrieben

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Philipp Mack hat 2012 gemeinsam mit seiner Frau seinen landwirtschaftlichen Betrieb mit 30 ha Ackerland und rund 12.500 Putenmastplätzen gegründet. Er selbst stammt von einem Geflügelbetrieb und auch sein Bruder Johannes mästet im eigenen Betrieb Puten. Die Ställe wurden in den vergangenen Jahren immer weiter modernisiert und ausgebaut.

In seinem Brief schrieb Philipp Mack von vielen Arbeitsstunden und regelmäßigem Verzicht zugunsten des Betriebs. "Gerne würden wir den (drei) Kindern eine Perspektive bieten, unseren Betrieb in die nächste Generation führen." Mit der Selbstverpflichtung in der Putenhaltung hätten die Putenhalter bereits Standards gesetzt, die weltweit ihresgleichen suchen. Für den Betrieb sei eine Reduzierung der Bestandsdichte nicht machbar, nicht notwendig und nicht zielführend.

Beim Vor-Ort-Termin in Crailsheim äußert Mack die Sorge, dass die Putenhaltung als Konsequenz ins Ausland abwandert und dann zu niedrigeren Standards produziertes Fleisch importiert wird. Schon jetzt liegt der Selbstversorgungsgrad mit Putenfleisch unter 80%. "Wir sorgen uns um unsere Existenz", sagt Mack im Gespräch. "Die Politik entscheidet, ohne zu wissen, wie es in unseren Ställen aussieht."

Produktionsverlagerung ins Ausland befürchtet

Auf den Brandbrief von Philipp Mack haben sich mehrere Politiker zurückgemeldet. Der baden-württembergische Grünen-Politiker und Vorsitzende des Agrarausschusses im Landtag, Martin Hahn, machte sich auf dem Betrieb Mack ein Bild. In einem Antwortbrief hatte er zuvor schon betont, dass es ihm wichtig sei, dass Tierwohl geleistet wird und dies nicht zu erreichen ist, wenn die Putenhaltung ins Ausland abwandert. Er fordert deshalb EU-weit einheitliche Mindeststandards statt einem nationalen Alleingang.

In einem Schreiben an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hatte Hahn bereits Ende Juli darauf aufmerksam gemacht, dass eine Herabsetzung der Besatzdichte die Wettbewerbsfähigkeit der Putenerzeuger in Deutschland gefährdet und durch eine Produktionsverlagerung in das Ausland künftig sogar von geringeren Tierwohlstandards ausgegangen werden kann. Er betonte in dem Scheiben an Özdemir außerdem, dass es ihm wichtig sei, dass bei der weiteren Arbeit des BMEL zu diesem Thema der Dialog mit Tierschutzverbänden, der Putenwirtschaft und der Wissenschaft geführt und bei der Folgeabschätzung berücksichtigt werden. Vor Ort in Crailsheim betonte er dieses Anliegen erneut. "Es darf nicht zu Markt- oder Produktionsverschiebungen kommen", sagte Martin Hahn.

Kein gesetzlicher Handlungsbedarf

Der FDP-Bundestagsabgeordnete und Agrarexperte Gero Hocker antwortete in seinem Schreiben: "Vor dem Hintergrund der bundesweiten, freiwilligen Vereinbarungen der Initiative Tierwohl besteht kein gesetzlicher Handlungsbedarf zur Überarbeitung der Haltungsvorgaben. Mir sind keine neuen wissenschaftlichen Studien zur optimalen Besatzdichte in Putenställen bekannt, die den Vorstoß aus dem BMEL rechtfertigen." Und weiter: "Künftige Gesetzesänderungen sind nur dann sinnvoll, wenn es neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Putenhaltung gibt oder auf EU-Ebene Änderungen gefordert werden, die national umgesetzt werden müssen."

Der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Hauk betonte in seinem Antwortschreiben an Mack, dass er die Bedenken und Sorgen bezüglich der Abwanderung der Tierhaltung ins Ausland teile. Die im Eckpunktepapier der Bundesregierung enthaltenen Regelungen insbesondere zu den niedrigen Besatzdichten lehne er aufgrund der konkret zu befürchtenden Wettbewerbsverzerrungen im Vergleich zu ausländischer Produktion ausdrücklich ab. Wie dem Schreiben zu entnehmen ist, fordert Hauk einheitliche und rechtsverbindliche Anforderungen an das Halten von Puten auf EU-Ebene.

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