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Über Gefühle sprechen?!

Lesezeit: 3 Minuten

Dem Partner zwischen Melkkarussell, Küche und Kinderzimmer zu sagen, was man empfindet, ist leichter gesagt, als getan. Dr. Andreas Metten aus Olsberg (Nordrhein-Westfalen) berät Paare aus der Landwirtschaft als systemischer Familientherapeut.


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Herr Dr. Metten, Sie bieten Beratungen speziell für Paare aus der Landwirtschaft an. Wie wird das angenommen?


Dr. Metten: Oft ist der Wunsch da, eine Beratung in Anspruch zu nehmen, die Hemmungen und das Schamgefühl sind aber sehr groß. Nach dem Motto: „Wenn wir unsere Probleme nicht länger alleine lösen können, ist wohl alles zu spät.“ Dabei markiert eine Beratung häufig nicht das Ende einer Beziehung. Vielmehr eröffnet sie die Chance, aus Problemen Lösungen zu machen.


Woran hakt es bei den meisten Landwirtspaaren, die Ihren Rat suchen?


Dr. Metten: An verschiedenen Erwartungshaltungen und mangelnder Kommunikation. Zudem fühlen sich die Partner mit ihren Aufgaben und der oft belastenden Verantwortung für das wirtschaftliche Geschehen oder die Kindererziehung, inklusive Haushaltsführung, nicht richtig gesehen.


Und darüber hinaus?


Dr. Metten: Häufig entstehen auch Spannungen, weil Landwirtspaare bekanntermaßen vor einer immensen Herausforderung stehen: Den Betrieb wettbewerbsfähig halten, ihn ausbauen sowie optimieren und dabei noch Zeit zu zweit, für die Familie und für sich selbst finden.


Eine schwierige Situation. Wie können Sie den Paaren helfen?


Dr. Metten: Experten für ihre Beziehungen sind immer die Bäuerinnen und Bauern, die zu uns kommen. Das mag aus meinem Munde irreführend klingen, aber: Das, was es braucht, um Probleme im Miteinander zu lösen und Verbesserungen herbeizuführen, steckt bereits in den Partnern selbst.


Als Berater versuche ich vor allem, dieses „sich wieder Annähern“ zu begleiten. Dabei ist es entscheidend, die richtigen Fragen zu stellen und Perspektivwechsel anzustoßen. In fünf bis acht Sitzungen können die Paare die volle Selbstwirksamkeit ihrer Beziehung entfalten und gestärkt in die Zukunft gehen. Um sich diese Stärke immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, können die Paare sie auch mit einem Bild oder einer Melodie verknüpfen.


Gibt es handfeste Tipps, um die Liebe im stressigen Arbeitsalltag nicht aus den Augen zu verlieren?


Dr. Metten: Sie meinen eine Art Geheimrezept für intakte Beziehungen? Das wäre klasse. Tatsächlich muss jedes Paar seinen eigenen Weg finden.


Nichtsdestotrotz ist wichtig: Das persönliche Glück nicht vom anderen abhängig machen. Mehr Fragen stellen, als Antworten geben. In Unterhaltungen wohlwollend und wertschätzend sein. Argumente vorbringen, aber auch der Gegenposition Raum geben. Den Mut haben, das Ungewohnte anzusprechen und die jeweiligen Bedürfnisse, Erwartungen und Gefühle offenzulegen.


Nicht jedem fällt es leicht, über seine Gefühle zu sprechen.


Dr. Metten: Das stimmt. Manche trauen sich nicht. Manche haben unbewusst abgespeichert, dass man das nicht macht.


Aber, als Paar kann man üben, Emotionen in Worte zu fassen. Meistens ist es doch so, dass einer der Partner in dieser Hinsicht extrovertierter ist. Er könnte den Anfang machen, behutsam vorgehen und erst einmal ausloten, wovor der andere Sorgen hat.


Melanie Suttarp

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