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Der Wert von Streit und schlechter Laune

Lesezeit: 3 Minuten

Konflikte sind anstrengend, aber notwendig, sagt Familientherapeutin Helga Rolfes aus Wallenhorst, Niedersachsen.


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Frau Rolfes, die Launen und Frechheiten ihrer Kinder bereiten vielen Eltern Sorgen.


Rolfes: Das müssen sie gar nicht. Für uns Therapeuten ist es eher ein gutes Zeichen, wenn Kinder sich trauen, mit ihren Eltern auch zu streiten. Dann haben die Eltern etwas Entscheidendes richtig gemacht.


Was denn genau?


Rolfes: Nun, ihre Kinder fühlen sich fest und sicher gebunden. Sie wissen: Hier, in der Familie, darf ich mich fallen lassen und auch mal anstrengend sein – bin aber trotzdem geborgen und geliebt. Auch wir Erwachsenen kennen das: Unsere schlechte Laune kriegt die Familie manchmal auch ab. Das Verhalten in Schule, Kita oder bei Freunden ist dagegen oft tadellos. Aber natürlich sollten Eltern Grenzen aufzeigen.


Auch Geschwisterstreit belastet viele Familien. Was können Eltern tun?


Rolfes: Es ist ganz normal, dass Geschwister sich miteinander messen. Das artet manchmal automatisch in Streit aus. Es mildert allerdings die Konkurrenz, wenn Eltern vermitteln, dass Unterschiede zwischen ihnen gut und akzeptiert sind. Mit der Zeit verstehen Kinder, dass nicht jeder alles gleich gut kann – und das auch nicht muss. Unter Erwachsenen gibt es schließlich auch Leise und Laute, Sportler und Bewegungsmuffel.


Wie gelingt es dennoch, Streit in geordnete Bahnen zu lenken?


Rolfes: Sind die Eltern selbst konfliktfähig, sollten sie es aushalten, wenn mal die Fetzen fliegen. Kinder haben ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden. Ein Gespräch im Nachhinein zeigt oft Wirkung: Fandest Du das fair? Wie wäre es, wenn Dein Bruder so mit Dir umginge? Solche Fragen trainieren das Einfühlungsvermögen und verbessern – langfristig – die Streitkultur.


Welche Rolle spielt der Platz in der Geschwisterfolge?


Rolfes: Eine große. Es macht einen Unterschied, ob ich als Älteste immer vernünftig sein soll, als Nesthäkchen viele Freiheiten genieße oder als Sandwichkind um Aufmerksamkeit kämpfen muss. Jedes Kind ist einzigartig und will auch so wahrgenommen werden.


Gibt es eine Position, die besonders schwierig ist?


Rolfes: Das möchte ich nicht bewerten. Aber Eltern sollte klar sein: Jede Position bringt ihre Schwierigkeiten mit sich und beeinflusst die Familiendynamik. Wer mehrere Kinder hat, sollte dafür sorgen, dass jedes auch mal im Mittelpunkt steht. Einzelkindern sollten Eltern möglichst viel Kontakt zu Spielkameraden ermöglichen.


Wie werden aus Geschwistern Freunde?


Rolfes: Die Beziehung zu den Geschwistern ist eine der längsten und intensivsten, die wir im Leben führen. Wenige Menschen kennen wir besser. Aus der Konkurrenz der Kindheit erwächst oft Freundschaft, Verantwortung und Wohlwollen füreinander. Die Grenzen wurden schließlich über Jahre hinlänglich abgesteckt. Man kennt sich. Mit allen Ecken und Kanten.

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