Der Bremerhavener Künstler Michael Wolff (62) streift durch ganz Norddeutschland, um alte Trecker aufzuspüren. Dabei interessieren ihn nicht die restaurierten, hochglanzpolierten Oldtimer. Wolff durchstöbert alte Schuppen und Hofecken nach rostigen Dieselrössern. Möglichst alt und verfallen sollten sie sein. „Ein alter Traktor ist wie ein guter Wein: Je älter, desto besser“, so der eigenwillige Künstler.
Die historischen Zugmaschinen porträtiert er mit Aquarelltechnik. Besonders wichtig ist Wolff, „das Gesicht und den Charakter der Traktoren festzuhalten.“ Dazu besucht er sie immer wieder und fotografiert alle Stadien ihres Verfalls.
Ihn fasziniert das Zusammenspiel von verblassten, abgeblätterten Farben, Rost und Algen sowie die unterschiedlichen Lichtverhältnisse in den Jahreszeiten. Dies hält er später in seinem Atelier auf einem Resthof in Rechtenfleth (Landkreis Cuxhaven) auf Leinwand fest. So entstehen in langwieriger Kleinarbeit die Trecker-Porträts, die fast aussehen wie Fotos. Über 25 sind es bereits und jedes hat seine eigene Geschichte. Denn durch die regelmäßigen Besuche des Künstlers bei den „sterbenden“ Veteranen der Scholle entwickelten sich gute Bekanntschaften zu deren Besitzern. Sie berichteten Wolff viele Anekdoten aus der bewegten Zeit ihrer alten Schlepper.
Verkäuflich sind die Treckerporträts nicht. Der Maler stellt seine Werke jedoch regelmäßig öffentlich aus.