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Ente – ausm Pott

Lesezeit: 3 Minuten

Einige meinen, Wili Lippens sei nur wegen eines legendären Wortwechsels mit einem Schiedsrichter bekannt. Doch „Ente“ schoss auch fast 100 Bundesligatore.


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Wenn Namen wie Beckenbauer, Breitner oder Netzer fallen, darf Willi „Ente“ Lippens nicht fehlen. Der Fußballspieler mit dem Watschelgang gehört zur „Goldenen Generation“ der 1970er-Jahre: Lippens war für über ein Jahrzehnt das Idol der Anhänger von Rot-Weiß Essen. Damals galt er neben Gerd Müller als


gefährlichster Stürmer inder Bundesliga. In 242 Erstligaspielen erzielte der rechtsfüßige Links- außen 92 Tore. Nicht nur die Treffer, sondern auch seine Spielart machten ihn zum Publikumsliebling. „Ich hab das gemacht, womit keiner rechnete. Gewinnen wollte ich natürlich immer, aber auch den Zuschauern etwas zeigen“, erzählt er.


Aufgewachsen ist Lippens in Kleve am Niederrhein, wo die Eltern eine Gemüse- und Blumengärtnerei betrieben haben. „Damals mussten wir alle mit anpacken. Dort habe ich gelernt, dass man Geld erst ausgeben kann, wenn es verdient ist“, erinnert er sich.


Trotzdem blieb natürlich immer noch Zeit für Fußball. In der Nähe der Gärtnerei lag der Fußballplatz, und Lippens war mit dem Sohn des Platzwartes gut befreundet: „So konnten wir immer auf den Rasen.“ Optimal al-so, um Lippens Fußballtalent früh zu för-dern.


Der Wechsel mit 19 zum Bundesligisten nach Essen war ein großes Abenteuer – vor allem die Mutter sorgte sich. Im Rheinland erzählte man sich nicht viel Gutes über den „Pott“. Zumal Lippens zunächst „für 30 Mark“ ein Zimmer unter der Stadiontribüne bezog.


Bald hatte Lippens nicht nur seinen Spitznamen weg, sondern galt als bester Linksaußen Europas. Trotz lockender Angebote hielt er den Rot-Weißen bis 1976 die Treue. Und nach drei Jahren in Dortmund und einem in den USA spielte er nochmals für Essen, bis Lippens 1980 seine aktive Karriere beendete. Ein Platz in der Nationalmannschaft blieb ihm verwehrt – seinen niederländischen Pass hat er seinen Eltern zuliebe nie umschreiben lassen.


Dass Lippens 32 Jahre nach Ende seiner aktiven Zeit immer noch als Fußballexperte gefragt ist, oft im Radio und in TV-Shows zu Wort kommt, empfindet er als späte Betätigung. Dass seine Enkel ebenfalls halbwegs erfolgreich Fußball spielen, macht ihn glücklich: „Ein bisschen Opa ist drin!“, freut er sich.


Den „Unruhestand“ genießt der inzwischen 67-Jährige zusammen mit seiner Familie auf einem ehemaligen Bauernhof, den Lippens gekauft und zu einem Gasthof umgebaut hat. Heute betreiben Lippens Söhne und deren Familien das Restaurant „Mitten im Pott“, das tatsächlich genau zwischen Bottrop, Essen und Gelsenkirchen liegt.


Der berühmte Wortwechsel verlief übrigens folgendermaßen: Als ein Schiedsrichter Lippens die Gelbe Karte zeigte, tat er das mit den Worten: „Ich verwarne Ihnen!“ „Ich danke Sie“, war Lippens prompte Antwort. Das brachte ihm gleich noch die Rote Karte ein. Der legendäre und verhängnisvolle Satz ziert heute übrigens den Eingang des Lippens-Restaurants (siehe Foto unten). Christian Brüggemann

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