Die alten Stallgebäude mit der Güllelagune aus DDR-Zeiten bereiteten Gunter Hoyer schon lange Sorgen: „Zu dem unschönen Anblick kam, dass bereits akute Einsturzgefahr und damit ein Risiko für uns als Eigentümer bestand,“ erzählt der Geschäftsführer der Handels-, Agrar- und Bau GmbH (HAB) aus Molschleben in Thüringen.
Der Betrieb bewirtschaftet rund 1 700 ha und vermarktet die erzeugten Schweine direkt an die Verbraucher. Als ein neuer Stall für 3 000 Mastschweine anstand, entwickelte Hoyer zusammen mit der Thüringer Landgesellschaft mbH die Idee, den benötigten Kompensationsbedarf über den Teilabriss (1,29 ha) des alten Stallkomplexes zu realisieren.
Dass jedoch auch die restlichen 6,39 ha Stallruinen verschwanden, verdankt der Ort Ballstädt der Bürgermeisterin. Sie stellte den Kontakt zwischen landwirtschaftlichem Betrieb und dem Windparkbetreiber BOREAS Energie GmbH her, der dringend Ausgleichsflächen für 7 Windkraftanlagen in der Umgebung suchte. Der Windparkbetreiber kaufte die Fläche, die Thüringer Landgesellschaft mbH entwickelte ein Konzept für den Rückbau und die anschließende naturnahe Entwicklung, abgestimmt mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Gotha.
Entstanden ist nun eine extensive Grünlandfläche mit Heckenanteilen, die der Windparkbetreiber selbst pflegen lässt. Theresia Linke und Torsten Beck von der Thüringer Landgesellschaft mbH betreuten das Projekt und machen die Dimensionen klar: „Rund 18 000 t Ziegel-Beton-Mischmaterial und 255 t asbesthaltige Stoffe waren abzubrechen und zu entsorgen.“ Anschließend wurden 5 ha Landschaftsrasen eingesät, 14 Hochstämme und über 1 000 Heister und Sträucher gepflanzt.
„Für Kompensationsmaßnahmen haben wir bisher durchschnittlich 30 000 € je errichteter Windenergieanlage eingesetzt“, so Bernhard Weigel, Projektleiter bei der BOREAS Energie GmbH. Das Dorf profitiert von der Entsiegelung, dem Umweltschutz und der Verschönerung des dörflichen Umfeldes. Außerdem haben überwiegend örtliche Firmen die Baumaßnahme umgesetzt.-ha-