Nach Soja- und Stutenmilch könnte bald auch Kamelmilch in den Regalen der deutschen Feinkosthändler stehen. Findige Geschäftsleute aus den Vereinigten Arabischen Emiraten wollen jedenfalls Kamelmilch in die EU importieren. Das meldet die Nachrichtenagentur Reuters. Die EU hat bereits angekündigt, Kamelmilchbetriebe in den Emiraten zu inspizieren, damit der Einfuhr nichts im Wege steht. Das ist notwendig, denn nach EU-Lebensmittelrecht darf Kamelmilch gegenwärtig nur verkauft werden, wenn sie in der EU produziert wurde.
Deshalb sind auch die Geschäfte von Frank Smits, Europas einzigem kommerziellem Kamelmilchproduzenten aus Cromvoirt bei ’s-Hertogenbosch in den Niederlanden, bislang so gut gelaufen. Angefangen hat er 2006 mit 3 Tieren. Inzwischen sind es 40 Dromedare, von denen er 10 melkt. Die Milch verkauft er für stolze 6 € pro Liter an Diabetiker, Kuhmilch-Allergiker, Menschen mit Magen- und Darmkrankheiten sowie arabische Einwanderer.
Kamelmilch ist gut verträglich, hat 2 bis 3 % weniger Fett als Kuhmilch, wenig Milchzucker und keine Allergie auslösenden Betalactoglobuline. Dafür enthält sie deutlich mehr Vitamin C, berichtet das Deutschlandradio. Dennoch dürfte sie der Kuhmilch kaum den Rang ablaufen. Eine laktierende Kamelstute gibt nur 6 bis 15 l am Tag, und „sensibler“ als eine Kuh ist sie auch. „Eine schlechte Erfahrung, und sie zieht monatelang die Milch hoch“, so Frank Smits gegenüber dem ZDF.